Der folgende Text
basiert auf Diskussionen, an denen ich, im Seminar "Herrschende
Wissenschaft ist Wissenschaft der Herrschenden: Zur Dialektik der Erkenntnis",
im Studiengang Behindertenpädagogik der Universität Bremen beteiligt war.
Fritz
Storim, Bremen, Jan. 96
"Behinderte", ein sozial-politischer Begriff gesellschaftlicher Selektion!
>> ... ...
... ... ... ... ... ... ... ....
Basaglia: Aber in dieser unserer Gesellschaft ist doch
bereits die Anstrengung, mit dem Möglichen Ernst zu machen, ein Stück Utopie
...
Sartre: Das klingt gut, aber für meinen Geschmack ist
es zu abstrakt. Das Andere muß sich aus der Überwindung des Bestehenden ergeben.
Kurz, es geht nicht darum, das gegenwärtige System pauschal zu negieren, abzulehnen.
Man muß es vielmehr Zug um Zug außer Kraft setzen; in der Praxis. Der Angelpunkt
ist die Praxis. Sie ist die offene Flanke der Ideologie.
Basaglia: Sie haben vor Jahren einen Satz geschrieben,
der mich tief beeindruckt hat: "Die Ideologien sind Freiheit, wenn sie entstehen,
und Unterdrückung, wenn sie vollendet sind." Mir scheint, daß in dieser
Formulierung ein wichtiger Hinweis enthalten ist: auf die Priorität der Fragen
vor den Antworten, der Widersprüche vor den Lösungen. Aber wie können wir
vermeiden, dabei der Logik zu verfallen, die wir bekämpfen? ... ... ... << (Basaglia,1980; S. 40)
"Behinderte", ein Begriff, der Selektion und Normierung, der
Qualitätskontrolle im eigenen Kopf bedeutet, die eigene Kategorienliste für
"lebenswert", für "minderwertig" - das unabhängig, ob in
der, von der Gesellschaft zugewiesenen und auch selbst verinnerlichten Rolle
des "Normalen" oder des "Unnormalen". Er meint die anderen
und nicht mich, oder mich und nicht die anderen, den Gegensatz zu
"nichtbehindert"; meint krank*unfähig* hilfsbedürftig im Vergleich zu
gesund*leistungsfähig*"normal": Sie sind betroffen, ich bin nicht betroffen;
ich bin betroffen, sie sind nicht betroffen; erwartet schicksalshafte
Ergebenheit in die "unveränderliche Naturentscheidung". Er teilt die
Menschheit in die Klasse der "Behinderten" und in die Klasse der
"Nichtbehinderten". Er spricht körperlich und meint*handelt sozial.
Legitimiert Mitleid und Selbstmitleid (*) ,
Sentimentalität statt kämpferische Kollektivität*Kommunikation*Verantwortung*Würde.
Bedeutet distanzierte Haltung, schafft Hierarchien. Hierarchien auch
unter den Unterdrückten, Verteidigung vermeindlicher Privilegien, die Suche
nach individuellen Lösungen: Sich gegenseitig ausspielen lassen und sich selbst
gegenseitig ausspielen, sich nicht gemeinsam als Teil eines gesellschaftlichen
Konflikts begreifen - Raushalten*Rausstellen! Und das heißt letztendlich, diese
Realität zu schützen, zu stabilisieren und ist somit auch immer aktive Haltung,
die verantwortlich gemacht werden muß.
Aber - Raushalten heißt täuschen und sich täuschen lassen, denn diese
Gesellschaft gründet sich auf Selektion und Spaltung; somit sind wir alle gemeint
und die Gesellschaft, unser Menschenbild, unsere Utopien!
Und was in unseren Köpfen, in unserer Sprache so selbstverständlich
und unhinterfragt erscheint, ist dann auch Grundlage für unser
Verhalten*Handeln.
Wenn unter uns die Menschen, die in der herrschenden Ausdrucksweise
"Behinderte" genannt werden oder sich auch selbst so nennen, durch
Mitmenschen und Gesellschaft in der Entfaltung ihrer Lebensmöglichkeiten behindert
werden, bzw. diese ihnen vorenthalten werden, so müssen wir dies angreifen -
auch benennen: als Menschen, die den herrschenden gesellschaftlichen Normen
nicht entsprechen, die im Rahmen der Verwertungslogik als unnützer Kostenfaktor*Belastung
betrachtet*gehandhabt werden und demzufolge kategorisiert*selektiert*behindert*vernichtet
werden.
Wie die Selektion von Menschen, die praktisch weitgehend in allen
gesellschaftlichen Bereichen und Denkprozessen vollzogen ist, aufbrechen und
das ganz real, heute und hier? Wie Strategien entwikkeln, diese (gesellschaftlichen)
Verhältnisse zu verändern?
Als herrschende Bedingung, als herrschendes Bewußtsein gibt es
"Behinderte", "Kranke", "Alte",
"Normale", "Unnormale",... als soziale*politische
"Kategorie". So wird es oft unausweichlich, daß Menschen sich im Rahmen
der an ihnen vollzogenen gesellschaftlichen Ausgrenzung zusammenschließen. Und
der Begriff "Behinderte"*"Krüppel" für sie zum Kampfbegriff
wird, der auf die Ausgrenzung und auf die Notwendigkeit, sich selbstbestimmt
und kollektiv zu organisieren, hinweisen soll.
Wir sollten uns nicht dahinter verstecken, den Begriff
"Behinderte" auf ein Wort*Etikett zu projizieren, die Widersprüche
durch Worthülsen scheinbar wegzubügeln, sondern ihn immer in den Kontext eigener
gesellschaftlicher Utopie und politischer Strategie und Kämpfe stellen.
Oder glauben machen - auch sich selbst -, den "Mangel"*"Defekt",
der ein Mangel*Defekt der Gesellschaft ist, durch technische Kompensation und
Anpassung an die herrschenden Normen gesellschaftlich beheben*beseitigen
zu können oder unsichtbar zu machen. Die Unterschiedlichkeit als Normverletzung*Mangel*Minderwertigkeit*Krankheit
kategorisiert, wird so als individueller technischer Defekt - als individuelle
Schuld -, und nicht als gesellschaftlicher gesehen und gehandhabt.
Der Faschismus selektierte, isolierte und tötete die Menschen, die
nicht in die gesellschaftlichen Verhältnisse paßten, die ihn ermöglichten und
die er selbst schuf. Ideologien von "Nation", "Rasse",
"Reinheit der Rasse", "minderwertige Rasse", "Rassenhygiene",
"Volkskörper", "Abstammungsgemeinschaft", "Herrenmenschen",
"lebenswert", "Elite", ..., gestützt auf Eugenik und
Euthanasie-Forschung, bildeten die wissenschaftliche Legitimation und
Bewußtseinsgrundlage für diese Praxis ("Befriedungsverbrechen",
Intellektuelle als "Funktionäre der Herrschaft" (Basaglia,1980); s.
Anhang: "ein Beispiel"). Die postfaschistische Gesellschaft verfolgt
verwandte Ziele unter den Begriffen "Gentechnologie", "pränatale
Diagnostik", "Reproduktionsmedizin", "Neue Ethik",
"Neue Euthanasie", "Moralphilosophie",
"Bioethik", "Gesundheitsethik", ...: Gesellschaft auf der
"Oberfläche", scheinbar entideologisiert und wissenschaftlich
verstärkt anonymisiert und so immer schwerer zu durchschauen; ja sogar das
Bedürfnis, der Versuch, nach Durchschauen verschwinden. Der Mensch in ihr
stellt sich nicht den Entfremdungsprozessen, wird zur maschinellen Funktion,
wird Bestandteil eines ("Zellulären") Automaten, wird Bestandteil
eines sich selbst organisierenden Systems (Storim,1993) - und läßt sich so der
Verantwortung entheben!
Hat sich die Gesellschaft*der Mensch seit Auschwitz zu einem neuen
Begriff von Befreiung und Solidarität emanzipiert? Ist Auschwitz heute nicht
mehr vorstellbar: Weil die Menschen sich verändert haben, weil die
Lebensbedingungen zur Zeit noch einen "anderen Spielraum zulassen"?
Auschwitz, sicher nicht wiederholbar in denselben Uniformen, in derselben
Architektur, muß als Normalität - auch als herrschende Moral, als
"Stand von Technik und Wissenschaft" - angenommen werden, wenn der
Versuch zu verstehen nicht unter der Oberfläche der einzigartigen, unvorstellbaren
und unerklärlichen Katastrophe verstellt werden soll; Auschwitz dämonisiert und
somit entschuldigt und in eine beliebige Schublade der Geschichte abgelegt
wird:
>>Es soll endlich damit Schluß sein, daß die
Erfahrung mit dem Nazismus einen Schatten auf neue Projekte von Macht und
Herrschaft wirft.
Das "Nie Wieder" des
bundesrepublikanischen Gründungskonsenses steht lange schon im Wege. Aus dem
Schatten Hitlers/Auschwitz soll herausgetreten, unter die faschistische
Vergangenheit soll ein Schlußstrich gezogen werden, um die Deutschen wieder zu
einer normalen Nation wie jede andere zu machen: "Wir sind wieder
wer!"
Trauer und Mitgefühl und Verständnis den Mitläufern,
den Tätern als Verführte, Freispruch den Spät- und Nachgeborenen als
"Gnade der späten Geburt": Dabei soll ja gerade die Gegenwart in
ihrer Kontinuität und Ursächlichkeit nicht sichtbar werden.
Die Existenz der Opfer - die auf dem Weg in die
Normalität immer noch behinderlich sind - werden verantwortlich gemacht für die
Existenz der Täter und für die Schwierigkeiten, die diese der
"Volksgemeinschaft" international gebracht haben. Die Herrschenden
und deren Büttel fühlen sich angegriffen - sie möchten die Ermordeten gerne
beseitigen.
Wer die Erinnerung an Auschwitz und die Auseinandersetzung
darüber haßt, wird die Nachfahren der Opfer hassen, die diese Erinnerung nicht
preisgeben - und alle die, die sich als Nachfahren begreifen<< (nach Haug,1987).
Angst, Schrecken, Panik und Trauer stellen sich ein schon bei der
Vorstellung, z. B. durch einen Autounfall in der Norm-Fähigkeit beeinträchtigt
zu werden, durch Alter oder Krankheit auf Hilfe angewiesen zu werden, ein nicht
Normgerechtes Kind zu bekommen: Kategorie der Effizienz, verinnerlicht als
Menschsein; ineffizient zu sein ist dann selbst nicht mehr ertragbar! Tötung
und "Selbst"-Tötung ("Tod auf Verlangen", (NDR,94)) sind
die Antworten dieser Gesellschaft, die nicht in die Unverantwortung und
Schuld führen:
Ein Beispiel 1995:
>> ... Aber mit den erweiterten Möglichkeiten
hat auch die Verantwortung zugenommen. Außer den Grenzen, die dem Leben durch
Natur und Sterblichkeit gesetzt sind, müssen mehr und mehr auch Grenzen
hingenommen werden, die durch menschliches Eingreifen gezogen werden. Das führt
bei an sich gegebenen Möglichkeiten unvermeidlich zu Interessengegensätzen und
sozialen Spannungen. Notwendige Selektionsentscheidungen brauchen daher ein
Mindestmaß an Akzeptanz. Dies setzt einen öffentlichen Diskurs über Tatsachen
sowie in gleicher Weise über Werturteile voraus.
Um dazu einen aus christlicher Sicht verantworteten
Beitrag zu leisten, gründet die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover
das Zentrum für Gesundheitsethik an der
Evangelischen Akademie Loccum. ... << (Loccum,1995).
Damit wird die Diskussion um "lebenswert" und um das Recht,
Menschen zu töten, als selbstverständlich und unhinterfragbar vorausgesetzt. Es
geht dann nur noch um strategische Fragen, um die Schaffung von Konsens*Akzeptanz
für Selektion und Vernichtung in der Öffentlichkeit.
Der Begriff "Gesundheitsethik", eine Schönung des bisher
üblichen Begriffs "Bioethik", versucht davon abzulenken, daß
letztendlich "Rassen-, Sozial-, Körpernorm-Hygiene" gemeint sind, daß
gesellschaftliche Probleme (z.B.: Drogenabhängikeit, Armut, Arbeitslosigkeit,
"Kriminalität"), als biologisch*genetisch verursacht betrachtet, auch
als solche zu behandeln, normgerecht zu reparieren oder zu selektieren sind.
Eine radikale Auseinandersetzung gegen gesellschaftliche Normierung und
gegen Prägung normgerechter Menschen, gegen die Angst, von der Norm abzuweichen,
ist nur in der Kritik und im Kampf um Veränderung der bestehenden
gesellschaftlichen/privaten Verhältnisse vorstellbar. Jeder Kampf, der bei der
Integration in die bestehenden Verhältnisse stehen bleibt, bezieht seine
Möglichkeiten aus ihrer situationsbedingten Konfliktunfähigkeit, erreicht
bestenfalls Zugeständnisse - und das Ergebnis ist eine "Sicherheit"
auf Zeit in einer gesellschaftlichen Nische!
Und bedeutet zudem eine Falle. Für die Einzelne/den Einzelnen Kampf um
einen "priviligierten" Platz in den zu akzeptierenden Hierarchien der
"Normalität" mit der Auflage, sich selbst abzuschaffen, sich
selbstverantwortlich zu "entsorgen", die scheinbare konfliktfreie Selbstselektion
zu betreiben.
Zur Zeit sehe ich keinen Anlaß, nicht davon auszugehen,
daß das Prinzip Auschwitz in neuer Normalität wieder gesellschaftlich tragfähig
ist/wird.
In einer freien Gesellschaft, oder genauer, in einer
Gesellschaft, die ernsthaft daran arbeitet, sich einen Begriff von
"Herrschaftsfreiheit" und "Solidarität" anzueignen, wird
sich der Begriff "Behinderte" auflösen.
Das Bemühen um ein Verstehen von Auschwitz, das Begreifen
der "Unschuld des Bösen" (Auschwitz,1994) - als herrschende
Normalität angenommen und mit der eigenen Verstricktheit in dieser Normalität
auseinandergesetzt - Auschwitz nicht nur als Totengedenkfeier, nicht als
Folklore, nicht als Ästhetisierung des "Grauens" und der
Instrumentalisierung der Opfer verstanden -,
und die radikale Antwort auf jegliche faschistische,
rassistische Regung, werden unverzichtbarer Teil dieses Prozesses sein.
>>... Um
bei unserem Beispiel zu bleiben: Das Behandlungsteam trägt nicht nur die Verantwortung
für die Befreiung der Patienten aus dem Irrenhaus als einem Ort der Gewalt und
der Erniedrigung, sondern auch für die schrittweise Eroberung der Freiheit
durch die Patienten, die von dieser Gewalt und dieser Erniedrigung gezeichnet
und zerrüttet worden sind.
Die von den Patienten
erworbene Freiheit begrenzt implizit die Freiheit, welcher sich das Personal
traditionell erfreut, und auch die Freiheit der Gesellschaft, deren Garanten
die Techniker und die Gesetze sind. Diese Beschränkung durch Verantwortung erscheint
vielen jungen Technikern als autoritärer Zwang, der, wie sie behaupten, ihre
Autonomie und Zukunftsträume bedrohe. Sie sind radikal eher in ihren Ansprüchen
als in der Reflexion der Politik des Anspruchs. ..... << (Basaglia,1980, S. 46/47)
Literatur,
Bemerkungen.
*
(Auschwitz,1994),
"Kommandant in Auschwitz, Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf
Höß", Herausgegeben von Martin Brozat, dtv, Dokumente, Nr. 2908, München
1994.
Aus der
Einleitung von M. Broszat:
>>
... Am Falle Höß wird in aller Eindringlichkeit klar, daß Massenmord nicht mit
persönlicher Grausamkeit, mit teuflischem Sadismus, brutaler Roheit und
sogenannter "Vertiertheit" gepaart zu sein braucht, welche man sich
naiverweise als Attribut eines Mörders ausdenkt. Höß` Aufzeichnungen widerlegen
diese allzu einfachen Vorstellungen radikal und offenbaren statt dessen als
Porträt des Mannes, bei dem die Regie täglicher Judenvernichtung lag, einen
Menschen, der alles in allem recht durchschnittlich geartet, keineswegs bösartig,
sondern im Gegenteil ordnungsliebend, pflichtbewußt, tierliebend und
naturverbunden, ja auf seine Weise "innerlich" veranlagt und sogar
ausgesprochen "moralisch" ist. Höß ist, mit einem Wort, das
exemplarische Beispiel dafür, daß private "Gemüts"-Qualitäten nicht
vor Inhumanität bewahren, sondern pervertiert und in den Dienst des politischen
Verbrechens gestrellt werden können (S. 19). ...
Höß`
Autobiographie verdeutlicht, daß es nicht irgendein verkommener Auswurf der
Menschheit war, der die Technik des Massenmordes erfand und durchführte,
sondern das Werk ehrgeiziger, pflichtbesessener, autoritätsgläubiger und prüder
Philister, die, im Kadavergehorsam erzogen, kritik- und phantasielos mit bestem
Gewissen und Glauben sich einredeten und sich einreden ließen, die
"Liquidierung" Hunderttausender von Menschen sei ein Dienst für Volk
und Vaterland (S. 22). ...<<
* (Basaglia,1980), Franco
Basaglia, Franca Basaglia-Ongara, "Befriedungsverbrechen. Über die Dienstbarkeit der
Intellektuellen", Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M., 1980.
>>
In der psychiatrischen Anstalt in Görtz wurde an der Veränderung der
Irrenhauslogik gearbeitet; von hier hat die antiinstitutionelle Bewegung ihren
Ausgang genommen, die die Psychiatrieproblematik aus dem rein technischen
Bereich herausgeholt und in einen soziopolitischen Kontext gestellt hat. Die
Erfahrungen wurden in Che cos`e la psichiatria? und L`istituzione negata
(deutsch: die negierte Institution) in der Absicht publiziert, der Öffentlichkeit
bewußt zu machen, daß in der Psychiatrie und Fürsorge ein Kampfthema
aufscheint, um das sich alle Bürger kümmern müssen.<< (Anmerkung 8)
*
(Haug,1987), W.
F. Haug, "Vom hilflosen Antifaschismus zu Gnade der späten Geburt",
Argument-Verlag, Hamburg, 1987.
*
(Loccum,1995),
Dr. Fritz Erich Anhelm (Akademiedirektor), Dr. Dr. Karl-Heinz Wehkamp (Direktor
des Zentrums für Gesundheitsethik), "Gesundheit und öffentliche
Verantwortung, Streit um die bessere Moral?", Einladung zur
Gründungstagung des "Zentrum für Gesundheitsethik an der evangelischen
Akademie Loccum", 19. bis 21. Mai 1995.
*
(NDR,1995), Der
NDR zeigte am 14.12.95 den niederländischen Film "Tod auf Verlangen".
Der Film zeigt die letzten Lebensmonate und die "freiwillig"
geforderte Tötung eines 62-jährigen Menschen, der an einer Muskelerkrankung
litt.
Gegen
die Aussendung des Filmes gab es zahlreichen Protest z.B. heißt es in einem
Brief der Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz - Bremen:
"...
Wir halten diesen Film für ein Mittel zur Entwicklung von gesellschaftlichem
Konsens ("public education") für die Tötung alter, kranker oder
sonstwie für gewisse Kreise nicht normgerechter Menschen, für das Aufweichen
des Tötungs-Tabus.
Der
Gedanke des Tötens von Menschen ist - im Rahmen von Kosten-Nutzen-Abwägungen
und Verwertungsinteressen - wieder diskutierbar. Das ist zur Zeit verdächtig
aktuell und ist hauptsächlich nur noch zu einer Frage der Grenzziehung, d.h.
der Definition von "lebenswert" und "lebensunwert" oder von
"Person" und "Unperson" geworden.
Der
Zynismus und die Gewalt gegen Menschen zeigen sich, wenn Bedingungen und ein
Klima geschaffen werden, in dem Menschen aus scheinbarer und vorzeigbarer
"freier Entscheidung" und aus scheinbarer und vorzeigbarer
"gesellschaftlicher Verantwortung" heraus, die Gesellschaft von der
"Last" ihrer Existenz "selbst" "befreien", d.h.
sich "freiwillig selbst" töten (lassen). ..."
* (Storim,1993), Fritz Storim,
Chaostheorie, Fraktale Geometrie,
Selbstorganisation: Neues Wissenschaftsbild?
Ihre Transformation in die
Gesellschaft: Theoriebildung aus der Gesellschaft heraus und in die
Gesellschaft hinein. Und politische Ideologie, die dahinter steckt!
Beitrag auf der
Konferenz:"Naturphilosophische Fragen der Gegenwart", Bremen, 1993.
Protokollnotitzen: Herrschaft,
Bewußtsein, Emanzipation.
Beitrag auf einer gemeinsamen
Veranstaltung der Projekte "Medienökologie: Zur Morphologie der
telekratischen Gesell schaft", der HfbK/ Hamburg und "Herrschende
Wissenschaft ist Wissenschaft der Herrschenden", Universität Bremen, 1993.
Anhang 1: "ein
Beispiel"
Anhang 2:
(Label:F.Storim Uni-Kurs*Datei:behindert96*überarbeitet:12.03.96)
(*) Umgekehrt, auch Selbstmitleid als eigenes Leiden, als das Gefühl, provoziert, gestört zu werden beim Anblick eines*einer sogenannten "Behinderten" und Mitleid als ein Mittel, sich selbst unangreifbar zu machen, eine Form versteckter Distanzierung und Ablehnung.