Internationales Bündnis fordert Redefreiheit für Guerilla-Sprecher
Ein internationales Bündnis von 121 Gruppen und Organisationen aus 18 Staaten forderte am heutigen Montag in Bonn "volle Redefreiheit" für den peruanischen Guerilla-Sprecher Isaac Velazco. In einem gemeinsamen Schreiben an die neue Bundesregierung verlangen die Gruppen eine Rücknahme des politischen Betätigungsverbots, das im vergangenen Herbst gegen den Europavertreter der peruanischen MRTA (Revolutionäre Bewegung Túpac Amaru) verhängt wurde. Zudem fordern sie eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens, das die Bundesanwaltschaft im Mai gegen Velazco eingeleitet hat. Die Karlsruher Behörde wirft ihm vor, die Besetzung der japanischen Botschafterresidenz in Lima während des vorletzten Winters mitgeplant und "propagandistisch unterstützt" zu haben. Damals hatte ein MRTA-Kommando 72 Geiseln 126 Tage lang gefangengehalten, um die Freilassung von mehreren hundert politischen Gefangenen zu erreichen und auf die katastrophale soziale Lage im Andenstaat aufmerksam zu machen.
Velazco, der in Hamburg lebt, hatte in internationalen Medien, darunter
dem amerikanischen Fersehsender CNN, Interviews gegeben.
"Als in Lima die japanische Botschafterresidenz besetzt war, wollte
die ganze Welt wissen, was die Ziele der Besetzer waren", so Tim Weber
vom internationalen Solidaritätsbündnis. "Velazco hat diese Ziele
erklärt, jetzt soll er dafür bestraft werden. Damit macht die
Bundesrepublik sich zur Handlangerin des peruanischen Staats. Der 'Verdacht',
Velazco habe möglicherweise die Besetzung von Hamburg aus mitgeplant,
ist schon in praktischer Hinsicht völlig abwegig. So konnte die Bundesanwaltschaft
auch bis heute, zwei Jahre danach, nicht einmal Indizien vorlegen, die
diesen Vorwurf erhärten könnten."
Wie auch das Ermittlungsverfahren sei das politische Betätigungsverbot
eine rein politische Maßnahme, mit der ein unbequemer Kritiker eines
befreundeten Staates mundtot gemacht werden solle. "Das politische Betätigungsverbot
wurde mit der Begründung ausgesprochen, Velazco gefährde die
außenpolitischen Interessen Deutschlands", so Weber. "Die Außenpolitik
kann aber kein Argument dafür sein, jemandem den Mund zu verbieten.
Es ist absurd, einem Folteropfer, das als anerkannter politischer Flüchtling
in Deutschland lebt, zu verbieten, über das Land seiner Folterer zu
sprechen. Hier wird nicht nur das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung
verletzt, sondern auch auch das Informationsrecht der Öffentlichkeit."
Der Fall Velazco finde international Beachtung. "Die neue Bundesregierung
hat jetzt die Chance, ein Signal zu setzen: für eine Politik, die
die Rechte der Menschen schützt und verteidigt", so Weber.
Die Teilnehmer des internationalen Bündnis:
AFA (Antifascistisk Aksjon), Oslo/Norwegen; AG Junge
GenossInnen, Donaueschingen; AK 3. Welt, Oldenburg;
AK Asyl, Oldenburg; AK Internationalismus, Mainz; AK Lateinamerika,
Hannover; AKAS (AK Antiimperialistische Solidarität), Heidelberg;
Aktionskomitee gegen das Polizeigesetz, Thun/Schweiz; Alternatives
Medienbüro, Dresden; Amandla Awethu (Power to the
People), Südafrika; Anti-Atom-Plenum Berlin; AntiAtom
Plenum Göttingen; Antifaschistische Aktion Schwarzwald-Baar;
AntiFascistisk Aktion, Stockholm/Schweden; Archiv e.V., Potsdam;
Arm The Spirit, Toronto/Kanada; ASI (Associazione di Solidarietá
Internazionalista), Rovigo/Italien; Association Nicaragua-El
Salvador, Genf/Schweiz; Association RADUNIA, Polen;
Autonome Antifa (M), Göttingen; Autonome Antifa Stuttgart;
Autonomt Motstand, Malmö/Schweden; Azadi, Koerdistan steungroep, Wageningen/Niederlande;
Bethune Institute for Anti-Fascist Studies, Kanada; Biotechnologie Archief
NoGen, Wageningen/ Niederlande; Black Panther Party, Saint
Louis/USA; BundessprecherInnenrat der Ökologischen Linken;
Büro gegen finstere Zeiten, Thun/Schweiz; CaBi (Verein-Café
Bibliothek, Anti-Rassismus Treff), St. Gallen/Schweiz; Canadian
Internet Activists, Kanada; Centro Sociale CORTO CIRCUITO,
Rom/ Italien; Chile AG, Braunschweig; CIPAL (Comitato
Internazionalista per l'America Latina), Mailand/Italien; Collettivo
"Iqbal Masik", Bergamo/ Italien; Collettivo Spartakus, Vincenza/Italien;
Comitato Chiapas "Capitana Maribel", Bergamo/Italien; Comitato
Chiapas, Turin/Italien; Comités de Solidariedade COSAL des Galizia,
Spanien; CORREPI (Coordinadora contra la Represión Political
e Institucional), Argentinien; Cuba Si, Braunschweig;
Cuba Si, Weimar; Cuba Si, Wiesbaden; Cubagruppe
Freiburg; DASOV (Deutsch-ausländischer Solidaritätsverein
e.V.), Heidelberg; De Ekster en De Olifant, dokumentatiecentrum
over Inheemse volken, Wageningen/ Niederlande; Det selvstyrte
huset Blitz, Oslo/Norwegen; DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft
- Vereinigte KriegsgegnerInnen), Frankfurt; Direkte Solidarität
mit Chiapas, Zürich/Schweiz; DKP München;
El Rojito, Hamburg; Ernesto e le formiche rosse, Laveno/Italien;
Euromarschbündnis, Dresden; Fantifa Olga B., Hamburg;
FG BRD-Kuba e.V., Bundesvorstand; FG BRD-Kuba e.V., Duisburg;
FG BRD-Kuba e.V., Essen; FG BRD-Kuba e.V., Göttingen;
FG BRD-Kuba e.V., Köln; Flüchtlingsrat Brandenburg;
Flüchtlingsrat Hamburg; Flüchtlingsrat Niedersachsen;
Free Radio Environment of Eastern Kansas, USA; Freedom Socialist
Party, Australien; Freies Sender Kombinat, Hamburg;
Genossenschaftsbeiz Alpenrösli, Thun/Schweiz; Gruppe Demontage,
Hamburg; Gruppe Internationale, Berlin; Gruppe
Venceremos, Berlin; Gruppo Sogno Ribelle Gemonio, Varese/Italien;
Guatemala-Komitee, Berlin; Hochschulantifa Hamburg;
Infoladen im JuzI, Göttingen; Infoladen Leipzig;
Informationsstelle Kurdistan e.V., Köln; Initiative "Kein
Maulkorb für Isaac Velazco!", Hamburg; Institut für
Migration und Rassismusforschung, Hamburg; International Freedom
Fighters, Gruppe "Polska", Hamilton/Kanada; Internationale
Zeitung YA BASTA, Dresden; Internationalt Forum, Dänemark;
KARASIN, Istanbul/Türkei; Komitee Freiheit für Patricio
Ortiz, Zürich/ Schweiz; Kurdistan Solidarität Duisburg;
Lateinamerikagruppe Odenburg; Libertad! Kampagne für einen
internationalen Kampftag, Frankfurt a.M.; Linke Liste Oldenburg;
Mellemamerika komiteen, Dänemark; MittelAmerikaKomitee
Göttingen; MPL (Movimiento Patria Libre), Paraguay;
National Coalition of Anti-Deportation Campaigns, Birmingham/UK;
National Educational Society, Polen; Neue PdA BS/BL, Basel/Schweiz;
OSEPP (Organization for Sensible and Effective Prison Policy), Südafrika;
Para Todas Todo (P.T.T.), Göttingen; PDS-Fraktion im Rat
der Stadt Oldenburg; PDS/LL Braunschweig; Politiek
Infocentrum Wageningen/Niederlande; Pressearchiv/Buchladen,
Leipzig; Radio Onda d'Urto, Mailand/Italien; Red
de Familiares y Amigos de los Presos Politicos de Chile; ReferentInnenrat
der Humboltuniversität Berlin; Rote Antifa, Mainz;
Rote Hilfe e.V., Bundesvorstand; Roter Tisch Thüringen;
SACAR (Salmon Arm Coalition Against Racism), Kanada; Sacco
& Vanzetti Kulturverein, Bern/Schweiz; SACOPS (South African
Communities Organizing for Public Safety), Südafrika;
Schwarzmarkt, Hamburg; SJD - Die Falken, Brandenburg;
SKOJ (Savez Komunisticke omladine Jugoslavije/Liga der kommunistischen
Jugend), Jugoslawien; SODA (Solidaridad desde afuera), Dresden;
Sol Cuba, Nürnberg; Solidaritätskomitee Peru, München;
Soziales Zentrum Norderstedt; TeilnehmerInnen des 7. Bundeskongresses
der Cuba Solidarität in Hamburg; Vluchteling Onder Dak,
platform voor uitgeprocedeerden, Wageningen/ Niederlande; Vollversammlung
des Jugendzentrums Innenstadt (JuzI), Göttingen; Volxcafé
an der Uni Hamburg; Workers World Party, USA; Workfairness,
USA; Wydawnictwo FAMILIA, Zoppot/Polen; Zentralamerika-Sekretariat,
Zürich/Schweiz.
Für einen Kontakt zum Bündnis wenden Sie sich bitte an
Initiative "Kein Maulkorb für Isaac Velazco!",
c/o Kunst und Kultur e.V.,
Brigittenstraße 5, 20329
Hamburg,
Fax 040 / 439 08 12