Der Terrorismus: politische Waffe der Konterrevolution
Man kann verallgemeinernd sagen, daß der Terrorismus
heute weltweit verurteilt wird und auch verurteilenswert ist.
Der Marxismus-Leninismus hat sich von Anfang an vom Terrorismus
abgegrenzt, weil dieser nichts anderes ist, als isolierte und verzweifelte
Handlungen von „intelektuellen" Sektoren des Kleinbürgertums
und Deklassierten. Diese Sektoren begreifen nicht, daß die bewußte
Organisierung der Ausgebeuteten im Kampf gegen ihre Ausbeuter notwendig
ist. Die Interpretation und Verurteilung in ihrem weiteren Sinne wird subtil
und auf bösartige Weise von der imperialistischen Propaganda und ihren
Dienstboten manipuliert: dadurch daß bestimmte Tatsachen nur teilweise
dargestellt werden, je nachdem wie es ihrem konkreten Interesse entspricht,
und daß sie als isolierte und irrationale Aktionen dargestellt werden,
die sich jenseits der Realität und dem Gang der Geschichte bewegen.
Nachdem die Siegerländer des zweiten Weltkrieges
das Friedensabkommen in Jalta unterzeichnet hatten, und nachdem die Organisation
der Vereinigten Staaten (UNO) als Weltschutzorganisation geschaffen worden
war, wurde am 9. und 10. Dezember 1948 mit dem Abkommen über die Sanktion
des Verbrechens des Völkermordes und mit der universellen Erklärung
der Menschenrechte ein ganzes Bündel von individuellen und kollektiven
Rechten und Garantien zur internationalen Rechtsnorm erhoben. Im Kern ging
es dabei um den Schutz des menschlichen Lebens auf allen Ebenen. Diese
Abkommen und Übereinkünfte wurden von sämtlichen Mitgliedsstaaten
unterzeichnet, so auch vom peruanischen Staat.
Seit dieser Zeit hat die militärische Konfrontation
zwischen den Nationen nicht stattgefunden. Die Bipolarität Sozialismus-Kapitalismus
spielte sich im Rahmen des Kalten Krieges ab und führte zu einer Veränderung
in dem kriegerischen Auftreten des Imperialismus. Im selben Zuge wurden
die Kriege niedriger Intensität entwickelt und durchgeführt.
Und in Allianz mit seinen nationalen Marionetten in den jeweiligen Ländern
bekämpfte und zerschlug der Imperialismus die Befreiungskämpfe
der abhängigen „Dritte-Welt"-Völker. Diese Aggressionen
gegen unsere Völker hatten Millionen Tote, Verstümmelte, Verschwundene,
Hungrige, Unterernährte und von ihrem Land Vertriebene zur Folge.
In ihrer großen Mehrzahl sind es Frauen, Kinder und Alte. Es sind
Ungeheuerlichkeiten gegen die Menschlichkeit begangen worden, die Entsetzen
und Abscheu bei den Menschen in aller Welt hervorrufen. Das ist der wirkliche
Terrorismus, der weltweit und unverhüllt auftritt, und dessen Opfer
u.a. die Völker von Vietnam, Guatemala, Nicaragua, Chile, Argentinien,
Angola und die Völker von Palästina und dem Mittleren Osten sind.
Die Situation in Peru ist nicht viel anders. Die Tatsachen strafen dem gesetzlichen Rahmen und den getroffenen Abkommen Lügen. Der Staat, der eigentlich dazu verpflichtet ist, die Menschenrechte im Land zu schützen und unter seine Obhut zu nehmen, ist der Hauptverantwortliche für die Verletzung der Prinzipien und Normen.
Die Universelle Erklärung der Menschenrechte hat
den Rang eines Gesetzes und besagt, daß „der Mensch das höchste
Maß des Staates und der Gesellschaft ist". Sie besagt wörtlich:
Art. 1.: „Alle Menschen werden frei geboren und haben die gleiche Würde
und die gleichen Rechte. Entsprechend ihrem Verstand und ihrem Bewußtsein
müssen sie sich brüderlich zueinander verhalten." Art. 3.:
„Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben, Freiheit und persönliche Sicherheit."
Art. 5.: „Niemand darf gefoltert oder grausamen, erniedrigenden und oder
unmenschlichen Strafen unterworfen werden." Diese Prinzipien orientieren
sich an dem Respekt vor dem Leben. Dazu würden wir noch hinzufügen:
Art. 23.: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Arbeit ..., auf gleichen Lohn,
... auf ein Entgelt, das ihn und seine Familie absichert und das durch
Mittel der sozialen Fürsorge abgerundet wird." Art. 25.: „Jeder
Mensch hat ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, der ihm und
seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden und besonders die Ernährung
sichert." Es liegt in der Verantwortlichkeit des Staates, diese Prinzipien
einzuhalten und zu respektieren. Dies geschieht jedoch nicht. Die verschiedenen
Regierungen haben sich den Staat als Beute genommen und das Land in eine
tiefe Krise geführt. Der Hunger ist schlimmer geworden, ebenso die
Arbeitslosigkeit, die Kriminalität, die allgemeine Bestechlichkeit
der Funktionäre des öffentlichen Dienstes und der Drogenhandel.
Dadurch wurde das Entstehen und die Entwicklung des bewaffneten Aufstandes
provoziert. Das Recht auf diesen Aufstand ist in der Verfassung von 1979
festgelegt. Aber der Staat und seine Regierenden fügten sich gehorsam
den Anordnungen und Interessen des imperialistischen Herrens und starteten
in einem schändlichen Schulterschluß mit Unternehmern und dem
Militär eine brutale Offensive gegen das Volk und seine Organisationen,
Gewerkschaften, Nachbarschaftsorganisationen. Das Ergebnis dieser 15 Jahre
der bewaffneten Gewalt sind 30.000 Tote, 600.000 Vertriebene, Tausende
von Verschwundenen und Gefolterten, niedergebrannte Dörfer und Massaker.
In der überwältigenden Mehrheit sind diese Opfer Zivilbevölkerung,
Frauen, Kinder und Alte. Dies sind die Tatsachen, die mehr als nur „Unruhe,
Aufregung und Angst" verursachen: es ist ein Zustand des permanenten
INSTITUTIONALISIERTEN TERRORISMUS, den der Staat und die peruanische Regierung
mit dem einzigen Ziel verfolgt, den Kampf des Volkes zu zerschlagen.
Diese politische Praxis des STAATES UND DER REGIERUNG
macht sie unter ethischen, moralischen und juristischen Gesichtspunkten
zu TERRORISTEN, die für sich den Vorteil haben, institutionalisiert
zu sein. Absurderweise, und entgegen jeglicher legaler und juristischer
Grundsätze verabschieden sie selber Gesetze und „Antiterrormaßnahmen",
z.B. die Todesstrafe als grausamste Form, lebenslange Haft, zwanzigjährige
Haftstrafen die wegen nichts anderem als dem bloßen Verdacht der
Angehörigkeit zu einer subversiven Organisation und weitere ähnliche
anti-gesetzliche Ausgeburten. Wie man sehen kann, verfolgte die peruanische
Regierung mit der Schaffung des Tatbestandes des „Terrorismus" rein
politische Ziele. Darüber hinaus wurde der Widerstand („subversion"
und die bewaffneten Organisationen „für alle Übel im Land"
verantwortlich gemacht.
Die Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru, MRTA, vertritt
seit ihrem Erscheinen in der peruanischen politischen Landschaft als eins
ihrer Prinzipien die Respektierung der Menschenrechte. Bei ihren militärischen
Operationen berücksichtigt sie Punkt 3 der Genfer Konventionen von
1949 und das zweite Zusatzprotokoll von 1977 über die Respektierung
von Menschen im Fall eines bewaffneten Konflikts. Diese Verpflichtung ist
nach wie vor ein Merkmal des MRTA. Das Tragen von Uniformen, Kennzeichen
und sichtbaren Waffen, von der unbewaffneten, vom Krieg umgebenen Zivilbevölkerung
unterscheidbar zu sein.. Gleichzeitig lehnt der MRTA den Terrorismus als
Kampfform ab, weil er keinen revolutionären Inhalt hat und wegen seiner
Irrationalität und der schlimmen Folgen für die Zivilbevölkerung.
Die Kämpfe des Volkes in all ihren Ausdrucksformen dürfen nicht
mit dem konterrevolutionären politischen Terrorismus verwechselt werden,
wie es die nationalen und internationalen Reaktionäre immer wieder
versuchen.
Gegen den mörderischen Terrorismus! Revolutionärer
Krieg des Volkes!