Bambule
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no cops

(aus bambule Sommer 2002)

   
   

Es ist Sommer und wir hängen draußen rum. Nicht viel Zeit vergeht und da sieht mensch sie schon wieder in ihren grün-weißen Autos: die Bullen. Sie fahren langsam an uns vorbei, umrunden noch einmal den Patz, auf dem wir sitzen und bleiben schließlich vor uns stehen. "Personenkontrolle! Ausweise!" Sie durchwühlen den Rucksack, der Inhalt der Hosentaschen wird auf's genaueste inspiziert und jedes verrotzte Taschentuch auseinandergefaltet. Wer / Welche kennt dieses Szenario nicht! Sie kontrollieren uns, weil die Nase nicht "deutsch" genug aussieht, sie unsere Meinung stört oder wir nicht in das "saubere" Stadtbild der Herrschenden passen. "Sauber" heißt in diesem Falle allerdings nicht nur frei von Müll, sondern auch frei von "menschlichem Abfall" (Obdachlose, herumhängende Jugendliche, Punx, "AusländerInnen", ....).
Angeblich würden herumhängende Jugendliche bei manchen Bürgern und Bürgerinnen ein "subjektives Unsicherheitsgefühl" verursachen. Im Mai 1999 hatte nämlich die CSU im Nürnberger Westen eine Umfrage zu "Sauberkeit, Sicherheit und Image" in den Stadtteilen durchgeführt. Von den 400 Befragten fühlten sich 20 % in ihrem Viertel "sehr unsicher", 60 % kreuzten "etwas unsicher" und 20 % "sicher" an. Das rassistische CSU-Arschloch Markus Söder sah "in der "überwiegenden Unsicherheit" ein Integrationsproblem jugendlicher Ausländer, die durch nächtliche Präsenz auf der Straße für Irritation in der Bevölkerung sorgten", wie damals im Süd-West-Anzeiger zu lesen war.

Little Bro'Sis is watching you! Die Repression und totale Kontrolle geht bereits im Kindesalter los. So hat sich die Nürnberger Polizei die Aktion "KinderkommissarIn" ausgedacht, um bereits 6-12jährige in den Spitzeldienst zu nehmen. Die "KinderkommissarInnen" haben zwar keinerlei Befugnisse, müssen jedoch trotzdem eine kleine "Prüfung" ablegen und erhalten daraufhin einen "Polizeiausweis". Die Kleinen werden darauf getrimmt, ihre Augen und Ohren immer offen zu halten.
Genau so,wie es die modernen Blockwärter und -wärterinnen der bayerischen Sicherheitswacht tun. Diese BürgerInnen, die in ihrer Freizeit als Hilfssheriffs tätig sind (gekennzeichnet durch grüne Armbinden), halten Ausschau nach "verdächtigen" Vorkommnissen, um diese dann über Funk den Bullen mitzuteilen. Die SicherheitswächterInnen sollen in den Stadtteilen vor allem gegen "Straßenkriminalität und Vandalismus" helfen. Sie sind mit einem Reizstoffsprühgerät bewaffnet und haben zudem das Recht , unter bestimmten Umständen Menschen zu befragen und deren Personalien festzustellen. Außerdem dürfen sie Platzverweise erteilen.
Um die permanente Kontrolle noch zu verbessern, wurde in Bayern die Videoüberwachung öffentlicher Plätze eingeführt. Die Nürnberger VAG ist diesem Beispiel gefolgt und hat bereits in einigen U-Bahnwaggons Kameras installiert, was sich vor allem gegen SprüherInnen richtet.

Macht blau, Leute!
Als weiteres Projekt, um die individuelle Selbstbestimmung bereits im Keime zu ersticken, wurde in Bayern die Antischulschwänzpolizei eingerichtet. Dazu sind vormittags in der Innenstadt Bullenstreifen unterwegs, die Kinder und Jugendliche auf ihre Schulpflicht hin kontrollieren. Wird eineR erwischt, folgt zunächst der Gang auf die Polizeiwache, um dann anschließend von den Bullen ins Klassenzimmer begleitet zu werden. Bei einer Kontrolle ist mensch jedoch nur verpflichtet Namen, Anschrift, Geburtsdatum, allgemeine Berufsbezeichnung und bei Minderjährigen die Eltern anzugeben. Mensch muß weder die Klasse, noch die Schule sagen!

Freiheit stirbt mit Sicherheit
Wir werden kontrolliert, schikaniert und überwacht, weil wir nicht so funktionieren, wie wir sollen. Weil wir glauben selber bestimmen zu können, ob es sich lohnt in die Schule oder Arbeit zu gehen. Weil wir lieber mit FreundInnen rumhängen und einen kiffen, anstatt in der Kneipe Bier für 3 Euro zu konsumieren. Oder weil wir Widerstand leisten gegen dieses System. Der Polizeistaat dient dazu, jegliches Aufmucken gegen die bestehende Gesellschaftsordnung und Ungerechtigkeiten zu unterdrücken. Diese Ungerechtigkeiten, wie daß Wenige viel und Viele wenig oder fast nix haben, werden durch das kapitalistische System verursacht. Es beruht auf der Ausbeutung und Unterdrückung der Menschen, damit die Wenigen ihr vieles noch vermehren können. Aufstände dagegen, wie z.B. in Argentinien, werden brutal niedergeschlagen. Deshalb ist es wichtig, jedem kapitalistischen Bullenstaat etwas entgegenzusetzen und sich zu wehren!

Es bleibt dabei:

All cops are bastards!

Kapitalismus abschaffen!

   

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