Info Cafe Radio Bambule Info Chronologie Special Berichte Kontakt

 

Skinhead- rassistischer Männerkult oder linke

Subkultur ?


 

Ein kurzer Abriss über die Entstehung und Geschichte der Skinheadbewegung

Phase1:
Entstehung: 1964-1969 aus drei verschiedenen Subkulturen.
Musik der frühen Skins:
Auf Jamaika ist in den 1950ern amerikanischer Rythem & Blues sehr beliebt, jedoch war es in den Getthos von Kingston für viele nicht möglich sich ein Radio zu kaufen.
--> Soundsystems: Elektrohändler importieren Rythem & Blues-Platten aus Amerika, rüsten einen LKW mit allem Nötigen aus und fuhren durchs Land und beschallten gegen geringen Betrag die Nachbarschaft. Da Platten knapp wurden fingen die Elektrohändler an, in den Kellern ihrer Läden, kleine Studios einzurichten, in denen Jamaikanische Musiker zunächst Rythem & Blues nachspielten, dann aber eigene Musikstile entwickelten.
--> SKA (Mischung aus Mento, Calypso und Rythem & Blues)
SKA gelangt mit Soundsystems nach England, und zieht durch alltagsnahen Texte und positive Ausstrahlung viele Skins an. Fast alle Musiker zu deren Musik die erste Generation der Skins tanzt sind schwarze Einwanderer aus Jamaika oder Kuba.
--> Skinhead ist zu diesem Zeitpunkt eine internationale, antirassistische Jugendkultur.

Äußeres der Skins:
Skinheads setzten sich ab von den studentisch geprägten intellektuellen Jugendlichen der 68er Generation, stattdessen versuchen sie ihren eigenen Ursprung aus der ArbeiterInnenklasse zu betonen. Sie tragen ihre Arbeitsschuhe (DocMartens), grobstoffige Arbeitshemden (Fred Perry) und einfache Jeans. Sie tragen kurze Haare, damit sie in den nahezu alltäglichen Auseinandersetzungen, nicht von Gegnern an den Haaren gezogen werden können
Werte der Skins:
Niedergang der ersten Skin-Generation:

1969 gilt als Höhepunkt der Skinheadbewegung, Skins bestimmten zu diesem Zeitpunkt in vielen englischen Städten das Stadtbild. Jedoch ging die Polizei aufgrund immer neuer Gewalttaten massiv gegen die Skins vor, und verbot zum Beispiel das Tragen von Stiefeln in Fußballstadien. Aufgrund der steigenden Repression und der Entwicklung des SKA hin zum Reggea und der SKA-Texte hin zu Religion (Rastafarai) und schwarzem Selbstbewusstsein ließen sich viele Skins die Haare wachsen und zogen sich ins Private zurück.

Phase2:
Oi:
Mitte der 70er, ist Punk so stark vermarktet, dass Punker etwas Neues provokantes suchten.
Es entwickelt sich eine Neue Richtung des Punks, Oi. Oi-Musik ist meist härter und weniger melodiös als der klassische Punk.

Lebensgefühl des Oi-Punk:
  • saufen
  • tanzen
  • scheiße baun
  • unpolitisch
    Viele Oi-Punks in Großbritanien schneiden sich die bunten Haare die nicht mehr provozieren und benutzen NS-Embleme. Die neu entsandene Oi-Punk/ Oi-Skin-Szene ist offen für faschistisches Gedankengut.

    Politisierung der Skins:

    Ende der 70er Jahre ist England geprägt von witrschaftlichen Problemen,es gibt viele Arbeitslose. Wie in Anderen Ländern wird Stimmung gegen MigrantInnen gemacht.
    Es entsteht die "british movement" ähnlich der NPD in Deutschland. Diese wirbt gezielt die gewaltbereiten Skins an und benutzt sie als Kampftrupp auf Englands Strasse.
    Seither ist das weitverbreitete Bild von Skinheads als rassistische Schläger etabliert.

    Mitte der 80er:
    Skrewdriver, die einflussreichste rechts-oi-Band wird gegründet. Ian Stuart, Sänger von Skrewdriver und fanatischer Rassist gründet mit anderen Nazikadern das Netzwerk "Blood&Honour"

    Blood&Honour: weltweites rechtsextremistisches (Skinhead-)Netzwerk, das sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Konzerte, Kampfausbildung und Anschläge ihre kranken Vorstellungen vom Überlebenskampf der „weisen Rasse" zu führen.

    Gegenkonzepte innerhalb der Skinheadbewegung:
    Gegen die Übernahme einer ehemals internationalen antirassistischen Jugendbewegung durch hirnlose FaschistInnen bildeten sich linke Skinhaed-Zusammenschlüße

    1. S.H.A.R.P.- Skinheads Against Racial Prejudice
    Die "Skinheads gegen rassistische Vorurteile" gründeten sich 1988.
    S.H.A.R.P.-Skins legen Wert auf Betonung der Roots, der internationalen, antirassistischen Wurzeln ihrer Kultur. Sie versuchen, das Bild, das von Skins in der Öffentlichkeit herrscht positiv zu beeinflussen und jungen Skins die antirassistischen Werte der Skinheads zu vermitteln. Sie wollen den „Spirit of 69“ wiederbeleben, lassen „2Tone“ (Zweifarbigkeit der Kultur) hochleben. S.H.A.R.P.s veranstalten Demonstrationen gegen Rassismus, beteiligen sich an antirassistischen Fußballturnieren, und betreiben aktive Aufklährungsarbeit über Naziskins(Boneheads)
    S.H.A.R.P. ist inzwischen ein weltweit lose zusammenhängendes Netzwerk antirassistischer Skinheads.

    2. RASH - Red and Anarchist Skinheads
    Die "Roten und anarchistischen Skinheads" haben sich 1993 gegründetet und sind ein weltweites politisches Skinheadnetzwerk.
    RASH will den antifaschistischen Kampf innerhalb ihrer Kultur mit dem Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung weltweit verknüpfen.Sie setzen sich ein für selbstbestimmtes Leben, die Verteidigung selbstverwalteter Räume, Aktionen gegen Sozialabbau, Antisexismus und Arbeit gegen Homophobie innerhalb der Skinhaedszene. RASH- und SHARP- Skins organisieren zusammen den Schutz von Asylbewerberheimen gegen faschistische Übergriffe
    RASH hat den Anspruch, linke Politik wieder in den Mittelpunkt der Skinheadszene zu bringen, und den „Spirit of 69“ wieder zu beleben. Sie wollen Skinhead wieder als eine multikulturelle Jugendbewegung, die sich gegen die bürgerliche Ordnung ausspricht, etablieren.
  • zurück zum Start