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radical
left
Wieso,
weshalb, warum? - Fight G8!
Knapp 1000
km liegen zwischen dem nostalgischen Ostseebad Heiligendamm
und Nürnberg. Dennoch
ist die mecklenburgische Ostseeküste eine Reise wert. Vor
allem im Sommer 2007, wenn sich die
RegierungsvertreterInnen der G8-Staaten ihr illegitimes Stell-Dich-Ein
geben, werden sich nicht nur
Kurschatten um die geringen Liegestühle streiten, sondern auch
international angereiste Camper und
Camperinnen werden der auf Tourismus angewiesenen Region hohe
Attraktivität einräumen.
Über
allen Gipfeln ist Unruh!
Am
25. und 26. März wurde der offizielle Startschuss zur
Mobilisierung gegen den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm ausgerufen.
Etwa 300 AktivistInnen aus unterschiedlichsten Spektren von Umwelt- und
FriedensaktivistInnen, Gewerkschaftsjugend und linken
KirchenvertreterInnen bis hin zur radikalen Linken trafen sich zu einer
Aktionskonferenz in Rostock mit dem Ziel, eine gemeinsame
Gipfel-Mobilisierung auf breite Beine zu stellen. Die einzelnen
Bewegungen gegen Krieg und Nazis, die antirassistische und soziale
Bewegung sollen 2007 acht Tage lang zusammenkommen, um ihrer Kritik an
der neo-liberalen Politik der G8 einen gemeinsamen
starken Ausdruck zu verleihen und einen wirksamen Protest und
Widerstand auf die Straße zu bringen. Angedacht sind dabei:
eine gemeinsam getragene Großdemonstration zum Auftakt, ein
Gegengipfel, der Alternativen zur kapitalistischen Globalisierung
zur Diskussion stellt, massenwirksame Blockadeaktionen gegen die
Infrastruktur des G8-Treffens sowie ein Kulturevent, in enger
Abstimmung mit der politischen Bewegung. Vereinbart wurde ein
Aktionstag für die Rechte von Flüchtlingen und
MigrantInnen
sowie eine klare Abgrenzung gegenüber Gruppen und Positionen
aus der (extremen) Rechten, die unter einer fadenscheinigen
Globalisierungskritik nationalistische und rassistische Hetze
verbreiten.
Von
allein bewegt sich nichts!
Den
Kongress vorbereitet hatte u.a. die Interventionistische Linke
(IL), die sich zum Ziel gesetzt hat, eine möglichst breite
und spektrenübergreifende Mobilisierung gegen den G8 zu
initiieren. Die IL ist ein Netzwerk, das seine Ursprünge in
einem
lockeren Diskussionstreffen nach dem EU- und damals noch G7-Gipfel in
Köln 1999 fand. Inzwischen arbeiten hier verschiedene
Zeitungsprojekte (wie ak – analyse & kritik,
arranca!,
Fantomas, so oder
so), radikale linke Gruppen und Organisationen (wie die
Anitfaschistische Linke Berlin (ALB), Avanti! (Norddeutschland) oder
auch wir als Radikale Linke (RL) Nürnberg), bundesweite
Koordinierungen
(wie Libertad! oder Krieg ist Frieden) und Einzelpersonen aus
Sozialforen oder attac mit. Die IL will dazwischen gehen,
Protestspektren näher zusammenführen und
antikapitalistische Positionen
in diese hineintragen sowie für konfrontative Aktionsformen
und sozialen Ungehorsam werben. Inhaltlich will sie
Richtungsforderungen entwickeln, die einem anderen, besseren Leben
Ausdruck
verleihen und über die Grenzen des Kapitalismus hinaus
gesellschaftliche Veränderungen aufzeigen.
Infos:
www.g8-2007.de
Daneben
existieren aber bereits seit längerem auch weitere
Netzwerke und Bündnisse, die dem bevorstehenden Gipfel
gebührend Rechnung tragen möchten. Das
Dissent!/Netzwerk wurde 2004 von Umwelt-AktivistInnen, Leuten aus dem
People`s Global Action (PGA) Netzwerk, der Anti-Kriegsbewegung und
antikapitalistischen Gruppen in Großbritannien ins Leben
gerufen, um den Widerstand gegen den G8-Gipfel in Gleneagles in
Schottland (2005) zu organisieren. Grundlage für eine
Mitarbeit in Dissent! sind die PGA-Hallmarks, die Kapitalismus,
Imperialismus und Feudalismus sowie alle Formen und Systeme von
Herrschaft und Diskriminierung ablehnen, eine konfrontative Haltung
gegenüber undemokratischen Organisationen einnehmen, zu
direkter Aktion und zivilem Ungehorsam aufrufen und eine dezentrale und
autonome Organisationsphilosophie beinhalten.
Infos:
www.de.dissent.org.uk
Das
Revolutionäre Bündnis gegen den G8-Gipfel geht
davon aus, "dass der G8-Gipfel gerade in der aktuellen Situation eine
wichtige Gelegenheit für die revolutionäre,
klassenkämpferische und internationalistische Linke bietet.
Eine erfolgreiche Mobilisierung könnte den Startpunkt
für eine tendenziell wieder stärker werdende
Revolutionäre Bewegung und Organisierung in der BRD
darstellen."
Infos:
www.antig8.tk
Alle
zusammen waren auf der Aktionskonferenz in Rostock vertreten, der
Wille und das Bewusstsein zur solidarischen Zusammenarbeit war
überall zu spüren und ebenso, sich auch nicht an
unterschiedlichen Vorstellungen, Inhalten und Aktionsformen spalten zu
lassen.
G8
delegitimieren!
"Die
Gipfel der G8 bieten den Staats- und Regierungschefs eine
herausragende Gelegenheit, im persönlichen Gespräch
ihre Standpunkte auszutauschen." So die offizielle Legitimation der
Bundesregierung, warum sich Deutschland seit 1975 mit Frankreich, GB,
Italien, Japan, den USA, Kanada (seit 1976) und Russland (seit 1998)
jährlich das Recht einräumt, Weltpolitik im
überschaubaren Kreis der mächtigsten Industriestaaten
auszudiskutieren. Nachdem sich ausgerechnet die StaatsvertreterInnen
zusammensetzen, die weltweit über wirtschaftliche Handels-,
Dienstleistungs- und Währungsabkommen entscheiden, die
über Verschuldung und "Entschuldung" bestimmen, die weltweit
Rüstungsgüter liefern und Kriege führen, die
weltweit Ressourcen ausbeuten, Umwelt zerstören,
Flüchtlingsströme auslösen und
überwachen, ... wissen wir auch, was dabei herauskommen wird:
Egal, welches Thema die G8 2007 in Heiligendamm behandeln werden, damit
die Weltwirtschaft weiterhin im Fluss bleibt und kapitalistische Krisen
überwunden werden, für die Menschen in den
Industriestaaten, werden die Verhandlungsergebnisse in Form von
Kürzungen, Streichungen oder Reformen spürbar sein,
verbunden mit einer Einschränkung unserer Freiheit auf
Bewegung, Meinungsäußerung oder
Privatsphäre. Für die Staaten des Trikonts werden die
Ergebnisse Ausbeutung, Hunger, Krieg und Tod bedeuten.
Seit
dem G8-Treffen in Genua 2001, als Hunderttausende die Rote Zone
belagerten, die Polizei brutalst auf DemonstrantInnen
einprügelte, in Gefängnissen folterte und Carlo
Giuliani tötete, damit das Treffen der 8 ungestört
abgehalten werden konnte, suchen sich die selbsternannten "global
leaders" vom Rest der Welt abgeschiedene Ortschaften für ihr
Zusammenkommen, um möglichst wenig Protest und Widerstand
hervor zu rufen. Der diesjährige G8-Gipfel vom 15./17. Juli
wird nur deswegen in St. Petersburg abgehalten, weil man davon ausgeht,
in Russland sei man so ungestört, wie "zu Wasser oder zu
Luft". Doch die derzeitigen Ankündigungen der
globalisierungskritischen Bewegung lassen vermuten, dass es sich
hierbei um einen Trugschluss handelt.
Hauptthema
der G8 in St. Petersburg werden Energiesicherheit, Bildung
und Infektionskrankheiten sein. Was das für uns
heißt, ist klar: "Sicherheit" ist i.d.R. verbunden mit Krieg
oder repressiven Gesetzesverschärfungen, Energiesicherheit
bedeutet ein Festschreiben atomarer Politik bzw. Privatisierung von
Energieunternehmen, "Bildung" geht einher mit der Schaffung weiterer
elitärer Bildungseinrichtungen und staatlicher
Kürzung im Bildungsbereich, und die Beschäftigung mit
Krankheiten schließt in den Industriestaaten "Reformen im
Gesundheitswesen" sowie der Patentierung von Medikamenten
gegenüber dem Trikont ein.
Ausführliche
Infos zum G8-Gipfel in St. Petersburg auf g8russia.ru
oder
www.russland.ru/g8.
Auch
in Nürnberg wird es rund um das Thema G8 Veranstaltungen
und Aktionen geben. Achtet auf Ankündigungen!
Die
besten Parties sind immer noch die, zu denen
man nicht eingeladen ist.
-
Anzeige -
"Als
Austragungsort für den G8-Gipfel in 2007 betritt das
älteste deutsche Seebad nun endgültig die
Bühne der Weltöffentlichkeit und macht das Hotel
weltbekannt. Gute Perspektive für das Grand Hotel
Heiligendamm, das jetzt erweitert werden soll. Die Erweiterung wird
über eine Kapitalerhöhung finanziert, an der Sie sich
noch beteiligen können..." unter "...
außergewöhnlichen großen erbschafts-
/schenkungssteuerlichen Vorteilen für den
maßgeschneiderten Vermögenstransfer" und "VIPStatus
und Vorzugskonditionen für Gesellschafter bei Logis und
Golfen, die nicht zu versteuern sind." (Anzeige der Fundus-Gruppe, um
Kapitalanleger für das Kempinski Grand Hotel in Heiligendamm
zu finden.)
Sorgen
wir dafür, dass sich weder
Kapitalanlage noch Rendite rentiert!!!
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