Protestaktion am 08.06.11 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte

(Letzte Aktualisierung: 19.02.2012)

Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen, sowie über Bremen und insbesondere den Bremerhavener Hafen, gehen eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg und Bremen sind Drehscheiben zur Versorgung und zur Entsorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft
Uranoxide
, das extrem giftige Uranhexafluorid (UF6), unbestrahlte und bestrahlte Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert. Derartige radioaktive Stoffe werden auch in Bremerhaven umgeschlagen und/oder durch das Bremer Stadtgebiet transportiert.

- Protestaktion am 08.06.11 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte und 
   für die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte

Protestaktion am 08.06.11 im Hamburger Hafen gegen Atomtransporte und für die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte

Zusammenfassung: Am 08.06.11 erfolgte ein weiterer Atomtransport aus Russland über den Hafen von Hamburg: Dabei wurde in die Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen angereichertes Urandioxid (UO2) befördert. - Im Hamburger Hafen wurde morgens auf der Elbe von einer Gruppe Anti-Atom-AktivistInnen mit einer Barkasseneskorte und darauf befindlichen Transparenten u.a. gegen den Atomtransport mit dem russischen Frachter 'Kholmogory' protestiert und die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte gefordert. - Erstmals gelang es daraufhin AtomkraftgegnerInnen direkt am Tor der Brennelementfabrik der AREVA NP in Lingen die Ankunft des Urandioxids zu beobachten und zu dokumentieren.

Der Atomtransport erfolgte über den Hafen von St. Petersburg/Russland mit dem russischen Frachter 'Kholmogory' der Reederei Northern Shipping Company (NSC) mit Sitz in Arkhangelsk/Russland über den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in den Hamburger Hafen (Parkhafen in HH-Waltershof auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai westlich des Elbtunnels der Autobahn A7), wo das Schiff am 08.06.11 gegen 06:22 Uhr (MESZ) eintraf. - Im Hafen von Hamburg wurde die radioaktive Fracht auf zwei Sattelzüge umgeschlagen und zur Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen transportiert, wo diese gegen 14:15 Uhr ankamen. - Das Frachtschiff 'Kholmogory' legte anschließend gegen 09:37 Uhr (MESZ) wieder ab und setzte die Fahrt in Richtung Antwerpen/Belgien fort.
Ausführliche Informationen zu den Atomtransporten mit Frachtschiffen der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) aus St. Petersburg in Russland über die Häfen von Hamburg (und Bremerhaven) gibt es auf unserer SAND-Website unter der Rubrik Reederei Northern Shipping Company (NSC) .

Ein Sprecher der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bestätigte zwischenzeitlich, daß von dem aus St. Petersburg in Russland kommenden Frachtschiff 'Kholmogory' "zwei Container mit uranhaltigem Material, das zur Weiterverarbeitung bestimmt ist", entladen wurden.
Nach Aussage des Hamburger Senats in der Drucksache 20/1354 vom 30.08.11 "Wie viele Atomtransporte gehen tatsächlich durch Hamburg?" erfolgte am 08.06.11 die Ankunft eines Seetransportes von 4268 kg Urandioxid (UO2), UN-Nummer 3325, mit einer Aktivität von 424 GBq (GBq = Gigabecquerel). Absender: OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/RUS, Umschlagort: HHLA Containerterminal Burchardkai, weiter mittels Lkw zur Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen.
Nach Angaben des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde am 07.06.11 ein Transport von "Uran-Pellets in Form von Uranoxid", zuvor vom BfS als "unbestrahltes Uran (WAU) [WAU: Wiederaufbereitetes Uran] in Form von Urandioxid (max. 5% Anreicherung)" bezeichnet, von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/RUS zu der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen durchgeführt. Das BfS hatte dafür
, zuvor vom BfS als "unbestrahltes Uran (WAU) [WAU: Wiederaufbereitetes Uran] in Form von Urandioxid (max. 5% Anreicherung)" bezeichnet, von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/RUS zu der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen durchgeführt. Das BfS hatte dafür einen Seetransport, Umschlag und Straßentransport genehmigt (Transportgenehmigungs-Nummer: 6961 1.Ä.).

Proteste gegen Atomtransport in Hamburg

Im Hamburger Hafen wurde am 08.06.11 morgens auf der Elbe von rund 40 Anti-Atom-AktivistInnen mit einer Barkasseneskorte, darunter ein Aktionsschiffgegen den stattfindenden Atomtransport mit dem russischen Frachter 'Kholmogory' protestiert und die sofortige Entwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte gefordertAn Bord des Aktionsschiffes befanden sich Transparente u.a. mit der Forderung "Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo."  
Zu der Aktion im Hamburger Hafen gibt es im Netz Videos,  z.B. von GraswurzelTV unter
http://www.graswurzel.tv/v163.html , von PokobiTV unter http://www.youtube.com/watch?v=SPWLUu0rhno und von der MAUS unter http://www.youtube.com/watch?v=4Sqk1sisORQ 

Das Aktionsschiff mit Transparenten am 08.06.11 im Hamburger Hafen längsseits des russischen Frachters 'Kholmogory'

Das Aktionsschiff mit Transparenten am 08.06.11 im Hamburger Hafen längsseits des russischen Frachters 'Kholmogory'

Der russische Frachter 'Kholmogory' zuvor am 07.06.11 im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) aus St. Petersburg/Russland kommend mit dem Fahrtziel Hamburg

 

Zu der Aktion im Hamburger Hafen gegen die Atomtransporte, das vom Hamburger Anti-Atom-Plenum initiiert wurdewurden folgende Pressemitteilungen herausgegeben:

Hamburger Anti-Atom-Plenum
"Proteste gegen Atomtransport in Hamburg

08. Juni 2011

Über das Hamburger-Stadtgebiet und den Hafen gehen eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg ist eine Drehscheibe zur Versorgung und zur Entsorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft. Heute wurde gegen die Ankunft eines Uran-Schiffes protestiert.
Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid, unbestrahlte und bestrahlte Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert.
Eine Gruppe von Anti-Atom-Aktivist_innen empfing heute morgen mit einer Barkasseneskorte den russischen Frachter “Kholmogory” der Reederei NSC auf der Elbe, das zwei Container Urandioxid geladen hatte. Der Stoff ist Grundlage für die Herstellung von Brennelementen für AKWs, die u.a. im Werk in Lingen gefertigt werden.
Die Aktivist_innen machten mit ihrer Aktion darauf aufmerksam, dass durchschnittlich alle 1,5 Tage ein Atomtransport im Hamburger Hafen umgeschlagen wird. Sie fordern von dem Hamburger Senat die Entwidmung des Hafens für Atomtransporte.
Seit 2004 haben mehr als 400 Atomtransporte durch das Hamburger Stadtgebiet per Schiff, Bahn und LKW stattgefunden. Davon allein in diesem Jahr, bis zum 06.05.09, 61 Transporte. Das bedeutet, daß zur Zeit im Durchschnitt alle zwei Tage radioaktive oder hochtoxische Stoffe durch die Millionenmetropole befördert werden
."

Hamburger Anti-Atom-Plenum
"Einladung zur Pressekonferenz zum Atomtransport in Hamburg am Mittwoch 8 Juni 2011 um 5:00 Uhr

07. Juni 2011

Aktion für die sofortige Entwidmung* des Hamburger Hafens von Atomtransporten!
* Juristische Veränderung der Hafenordnung

Der nächste Atomtransport aus Russland in den Hafen von Hamburg wird voraussichtlich am Mittwoch den 08.06.11 erfolgen. Das erwartete Atomtransportschiff 'Kholmogory' verließ am 04.06.11 um 19.27 Uhr (unserer Zeit) St. Petersburg, wir erwarten es gegen 6:00 Uhr am Burchardkai in Hamburg.
Das Hamburger Anti-Atom-Plenum, ein Zusammenschluss von Hamburger Gruppen und Einzelpersonen, wird bei der Ankunft des Atomtransportschiff aus St. Petersburg eine Aktion durchführen, um der Forderung nach der sofortigen Entwidmung des Hamburger Hafens Nachdruck zu verleihen.
Wir werden mit zwei Schiffen, die mit Transparenten geschmückt sind, den vor der Öffentlichkeit versteckten Atomtransport sichtbar machen.

Denn Norddeutschland ist eine wichtige Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft.
- alle 1,5 Tage ein Atomtransport durch Hamburg!
- alle 2 Tage ein Atomtransport durch Bremen!

Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid (UF6), unbestrahlte und bestrahlte Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden in den Häfen umgeschlagen und/oder durch die Stadtgebiete transportiert. Empfänger und Absender des atomaren Materials sind Orte in der ganzen Welt.Dabei werden z.B. radioaktiven Frachten im Hamburger Hafen auf LKW umgeschlagen und auf der Straße unter anderem zur Brennelementfabrik in Lingen, die Urananreicherungsanlage in Gronau sowie in Atomkraftwerke befördert. Außer den Gefahren, die von Atomtransporten ausgehen sind Atomtransporte von großer strategischer Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie.

Die Atomkatastrophe in Japan ist keine Naturkatastrophe, sondern ein Verbrechen!
Wenn wir auf Japan schauen, sind wir entsetzt und erschüttert. Aber wir sind auch voller Wut und Zorn! Denn die Atomkatastrophe ist kein Schicksal, ist keinem Irrtum, einem Versehen oder einer Fehleinschätzung geschuldet - sondern ist von Menschen bewusst in Kauf genommen.
Für ihr Profitinteresse und Macht gehen sie über Leichen.

Atomtransporte verhindern heißt die Atomanlagen stilllegen und das ist genau unser Ziel.
Am 04.04., 11.04., 25.04. und 18.05. konnten wir die Atomtransportschiffe der Reederei Northern Shipping Company (NSC) aus dem russischen St. Petersburg nach Hamburg beobachten.
Dieses ist nur ein Bruchteil der Atomtransporte, die fast täglich durch Hamburg gehen.

Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und der kapitalistischen Verhältnisse weltweit!
Für die sofortige Entwidmung aller Häfen und Städte für Atomtransporte!

Einladung zur Pressekonferenz zum Atomtransport am Mittwoch 08.06.2011 um 5:00 Uhr auf der Barkasse 'Uwe' - U-Bahn Baumwall am Anleger Vorsetzen (beim Feuerschiff)
Anmeldung und Rückfragen unter: Tel. [xxxxxxx] Wer sich gemeldet hat, wird bis 21 Uhr informiert, wenn sich etwas ändern sollte. Bitte melden Sie sich, damit wir für sie Plätze reservieren und über den genauen Ablauf informieren können.

Weitere Informationen und Kontakte:
Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke Gruppe Hamburg: 
www.nadir.org/sand  SAND(ät)nadir.org
Meßstelle für Arbeits- und Umwelt-Schutz Bremen: 
www.Maus-Bremen.de  MAUS(ät)MAUS-Bremen.de"

=> SAND-Hintergrundinformationen
- Die Einladung zur Pressekonferenz zum Atomtransport in Hamburg am Mittwoch 8. Juni 2011 um 5:00 Uhr gibt es hier zum herunterladen als
PDF-Dokument  
- Informationen über den Fahrtverlauf der Atomtransport-Schiffe aus St. Petersburg von der Reederei NSC in den Hamburger Hafen gibt es hier zum herunterladen als PDF-Dokument  
- Informationen zu den Havarien des Atomtransport-Schiff 'Kholmogory' im Februar 2009 und März 2011 gibt es hier zum herunterladen als PDF-Dokument
- Informationen zu der Ablehnung von Atomtransporten durch verschiedene Städte gibt es hier zum herunterladen als PDF-Dokument  
- Informationen zu Atomtransporten von und nach Schweden mit Schiffen der Reederei Scandlines über Rostock gibt es hier zum herunterladen als PDF-Dokument  

=> Ausführliche Informationen über Atomtransporte aus Russland mit Schiffen der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) über die Häfen von Hamburg und Bremerhaven gibt es hier auf unserer SAND-Website

 

Aktionen im Emsland gegen den Atomtransport über den Hamburger Hafen nach Lingen

Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und SOFA Münster berichten im Web am 08.06.11:

"Die Aktion der Hamburger heute Morgen im Hamburger Hafen gegen den Urantransport mit dem russischen Atomfrachter 'Kholmogory' aus St. Petersburg hat auch im Emsland erfreuliche Konsequenzen gehabtAtomkraftgegnerInnen gelang es erstmals direkt am Tor der Brennelementefabrik von AREVA NP in Lingen die Ankunft des Urandioxids zu beobachten und zu dokumentieren. Die AktivistInnen wurden auch sofort von der Polizei auf Personalien kontrolliert.
Die beiden LKW kamen um 14.11 Uhr bzw. 14.16 Uhr einzeln und OHNE Begleitschutz an der Brennelementefabrik an. Da die Kholmogory um 6 Uhr in Hamburg angelegt hatte und um 9.30 Uhr wieder in See stachkönnen wir jetzt also für die Zukunft einen Zeitraum von knapp 8 Stunden zwischen Ankunft in Hamburg und Ankunft in Lingen einkalkulieren. Das kann in Zukunft natürlich variieren, auch könnte bald Polizeischutz die LKW begleiten.
Technisch möglich sind drei Autostrecken von Hamburg via Bremen nach Lingen:
1. A 1 bis Abfahrt Holdorf, dann B 214 via Bersenbrück, Fürstenau, Freren (viel Bundesstraße)
2. A 1 bis Abfahrt Cloppenburg, dann B 72/213 via Cloppenburg, Haselünne (noch mehr Bundesstraße, aber breiter)
3. A 1 bis Delmenhorst-Ost, dann A 28 via Oldenburg nach Leer, dann A 31 bis Abfahrt Lingen (mehr Kilometer, aber fast durchgängig Autobahn)
Die Route sollte als einer der nächsten Punkte geklärt werden, damit wir diese Uranoxid-Transporte noch präziser verfolgen können.
Aus Russland kommt die Bereitschaft, sich auch in St. Petersburg mit Protesten zu beteiligen, was ein weiterer großer Schritt nach vorne ist.
Insgesamt also dank der intensiven Recherchearbeit aus Hamburg und der gelungenen Morgenaktion sowie der Beobachtung in Lingen ein erfolgreicher Tag, der neue Widerstandsperspektiven im Kampf gegen die internationale Atomindustrie eröffnet.
Und noch eine positive Meldung aus Russland:
Am 3. Juli veranstalten die AtomkraftgegnerInnen in Angarsk parallel zur UAA-Demo in Gronau ebenfalls eine Protestkundgebung - wir machen also eine russisch-deutsche Doppelaktion gegen die Urananreicherung!
Wir bleiben am Ball - Urananreicherung und Urantransporte stoppen!
Atomfeindliche Grüße
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA Münster"

Auf urantransport.de ist am 08.06.11 dazu u.a. weiter ausgeführt worden:

"Heute (8. Juni): Urantransport von Russland nach Lingen - Aktion im Hamburger Hafen
!!!UPDATE!!! Um 14:11 Uhr erreichte der erste LKW die Brennelementefabrik Lingen, der zweite um 14:16 Uhr. Die Polizei war etwas planlos und parkte AktivistInnen bei Ankunft des ersten LKWs zu, fuhr jedoch nachdem der erste LKW auf den Gelände war direkt weg...
!!!UPDATE!!! Das Schiff hat um 6 Uhr morgens im Hamburger Hafen angelegt und den Hafen bereits um 9:30 Uhr wieder verlassen. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Uran-LKW bereits unterwegs sind. Für die Strecke vom Kai bis zur Advanced Nuclear Fuels werden die LKW ca. 3-4 Stunden benötigen.
Heute morgen traf in Hamburg das russische Atomschiff 'Kholmogory' aus St. Petersburg ein. In der Vergangenheit wurden mit dem Schiff regelmäßig Urantransporte abgewickelt. Heute waren zwei Urandioxid-Behälter an Bord. Der Zielort des Urans ist die Brennelementefertigung in Lingen, dabei geht es zunächst auf der A 1 an Bremen vorbei.
In Hamburg protestierten AtomkraftgegnerInnen mit zwei Schiffen gegen diesen internationalen Urantransport und gegen die Nutzung des Hamburger Hafens als internationale Drehscheibe für Atomtransporte. Die Hamburger Medien, darunter das Abendblatt berichten ausführlich über die Aktion!
Wir begrüßen die Aktion und unterstützen die Forderungen aus Hamburg, den dortigen Hafen für Atomtransporte jeder Art zu entwidmen."
 

 

Eintreffen der beiden Sattelzüge in der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen am 08.06.11

Sattelschlepper

Die beiden Sattelschlepper hatten dunkelblaue Farbe, bei einem Sattelschlepper war das Kfz-Kennzeichen NI - TR  ??? erkennbar. - Das Kfz-Kennzeichen NI steht für den Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen.

In Nienburg/Weser befindet sich die Wilhelm Reese Speditions GmbH (Domänenweg 7, 31582 Nienburg/Weser). Nach eigener Darstellung im Web ist die Wilhelm Reese Speditions GmbH ein "international tätiges Transportunternehmen" mit den Schwerpunkten auf "internationale Transporte" und "Spezialtransporte aller Art". Dafür steht demzufolge eine Fahrzeugflotte aus derzeit 50 Sattelzugmaschinen und 58 Sattelaufliegern zur Verfügung. Eine besondere Spezialität des Unternehmens sind demnach Schwertransporte, sowie Ro/Ro-Transporte und Gefahrguttransporte für Seefrachten.
Auffällig ist: Die Wilhelm Reese Speditions GmbH verwendet Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe. (Mit dem Firmenlogo W. Reese an den Sattelzugmaschinen - Das Firmenlogo wird offensichtlich des öfteren bei Atom(müll)-Transporten unkenntlich gemacht.)
Die Wilhelm Reese Speditions GmbH in Nienburg/Weser hat bereits zuvor Atom(müll)transporte durchgeführt:

- Am 12.08.10 gab es einen Atommüll-Transport in das 'Zwischenlager' in Ahaus. Insgesamt sollen dabei drei Container von der Wilhelm Reese Speditions GmbH angeliefert worden sein.
- Am 10.08.10 erfolgte ein Straßentransport von 45 abgebrannten Brennelementen aus der GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH) in Geesthacht bei Hamburg offensichtlich mit der Wilhelm Reese Speditions GmbH in Nienburg/Weser nach Bremerhaven, dort wurde der Atommüll für einen Seetransport in die USA umgeschlagen. - Für den Straßentransport, der nachweislich über das Hamburger Stadtgebiet erfolgte, wurden zwei mit je einem Container beladene Sattelzüge eingesetzt. Dabei wurden Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe und ohne Firmenlogo verwendet. Auf dem Dach der Sattelschlepper befanden sich zwei gelbe Warnleuchten. Auf dem Auflieger (auch Trailer genannt) befand sich ein umgebauter grüner Container: An allen vier Seiten des Containers waren je drei Gefahrgutsymbole für 'Umweltgefährdend', 'Radioactive' und 'Fissile' (= spaltbar) und der UN-Nummer '3328' (steht für 'radioaktive Stoffe, Typ B(U)-Versandstück, spaltbar') angebracht. An den beiden Seitenwänden des Containers befanden sich in der Mitte unten und oben graue Lüftungsschlitze, an der Stirnfront (in Richtung des Fahrerhauses des Sattelschleppers) war zusätzlich eine Tür eingelassen.
- Am 21.07.10 wurde von der Wilhelm Reese Speditions GmbH in Nienburg/Weser offenbar Atommüll aus Jülich in das 'Zwischenlager Ahaus' befördert: "Laut Auskunft der Bezirksregierung Münster sind am 21.07.10 'zwei Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus deutschen Kernkraftwerken' im BZA [Ahaus] eingelagert worden." - In einer Kleinen Anfrage (Drucksache 15/66) im Landtag von Nordrhein-Westfalen wurde am 04.08.10 dazu u.a. nachgefragt: "Die Bürgerinitiative SofA (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg, Münster) hat den Transport des Atommülls ins BZA dokumentiert. Demnach erfolgte die Anlieferung am 21.07.2010 um 7:20 Uhr durch zwei LKWs der Spedition Wilhelm Reese (Speditions GmbH Domänenweg 7, 31582 Nienburg/Weser, Niedersachsen). Als Herkunftsort des Atommülls wurde gegenüber der SofA von der Bezirksregierung Münster telefonisch 'Jülich' angegeben."
- Im Frühsommer 2005 wurden bei den Castor-Transporten aus Rossendorf bei Dresden in Sachsen ins 'Zwischenlager' Ahaus Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe mit zwei gelben Warnleuchten auf dem Dach und ohne Firmenlogo, sowie Auflieger mit je einem grünen Container verwendet. An den beiden Seitenwänden des Containers befanden sich in der Mitte unten und oben graue Lüftungsschlitze, an der Stirnfront (in Richtung des Fahrerhauses des Sattelschleppers) war zusätzlich eine Tür eingelassen. - Einer der Sattelschlepper hatte nach einem Foto vom 30.05.05 vorne das Kennzeichen NI - TR 74. - Das Kfz-Kennzeichen NI steht für den Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen...

Trailer

Auf dem Auflieger (auch Trailer genannt) befand sich jeweils ein blauer 20' Container. Die für den Atomtransport verwendeten Auflieger hatten die Kfz-Kennzeichen NI - CT 28 und HU - CT 216. - Das Kfz-Kennzeichen NI steht für den Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen, das Kfz-Kennzeichen HU steht für Hanau in Hessen. - Hanau ist Sitz der Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS)
Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in der Liste der Transportgenehmigungen mit Stand vom 16.06.11 war u.a. dieser Atomtransport von "Uran-Pellets in Form von Uranoxid"  (Transportgenehmigungs-Nummer: 6961 1.Ä.) von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/RUS zu der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen von der NCS (Nuclear Cargo + Service GmbH) beantragt worden...
An den beiden Aufliegern befand sich hinten lediglich eine unbeschriftete orangefarbene Gefahrentafel. Seitlich davon befanden sich dagegen orangefarbene Gefahrentafeln mit der oben stehenden Gefahrgutnummer 70 (für radioaktive Stoffe) und darunter der UN-Nummer (auch Stoffnummer genannt) 3325 (technischer Name: 'Radioaktive Stoffe mit geringer spezifischer Aktivität (LSA-III), spaltbar').

Container

An den beiden blauen 20' Containern waren zumindest an beiden Seiten sowie hinten u.a. je drei Gefahrgutsymbole für 'Umweltgefährdend', 'Radioactive' und 'Fissile' (= spaltbar) sowie der UN-Nummer 3325 (technischer Name: 'Radioaktive Stoffe mit geringer spezifischer Aktivität (LSA-III), spaltbar') angebracht.

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Die beiden Sattelzüge am 08.06.11 mit dem angereicherten, radioaktiven Urandioxid (Gefahrgutnummer 70, UN-Nummer 3325) am Eingang der Brennelementfabrik der Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) in Lingen