Zeittafel

14.5.1948 Ben Gurion ruft den Staat Israel aus. Die Streitkrähe der Arabischen Liga marschieren in Israel ein. Bis zum Januar 1949 erobern die israelischen Verbände rund 77,4% statt der 56,6% für sie im UNO- Teilungsplan vorgesehenen Gebiet. Jordanien annektiert das Westufer des Jordan (Westbank). Der Gazastreifen wird von Ägypten verwaltet. In der Folge des Krieges und nach Terroraktionen israelischer Untergrundgruppen (Deir Jassin) fliehen ca. 750.000 Palästinenser in die umliegenden Länder.

1956 Gründung der Fatah durch Abu Iyad und Arafat im Gazastreifen. 1961 beginnt die Fatah mit dem Aufbau einer militärischen Organisation.

Okt. 1956 Der Suezkanal wird von Nasser nationalisiert. Briten und Franzosen greifen zusammen mit Israel Ägypten an, um die Herrschaft über den Suezkanal zurückzuerlangen und die nationalistische Nasser- Regierung zu stürzen.

7.3.1957 Aufgrund diplomatischen Drucks zieht Israel alle Truppen aus den 1956 besetzten Gebieten ab.

28.5.1964 Auf Initiative der arabischen Liga wird die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) gegründet.

1.1.1965 Beginn des bewaffneten Kampfes der Fatah.

Febr. 1966 Die nationalistische Baath-Partei (Wiedergeburt) übernimmt die Macht in Syrien.

Juni 1967 Israel greift die arabischen Nachbarstaaten an. Die ägyptische Luftwaffe wird am ersten Tag des Krieges am Boden und in den Hangars zerstört. Der Krieg ist damit bereits entschieden. Israel besetzt die Westbank, den Gazastreifen, Ostjerusalem, die syrischen Golanhöhen und die Sinai- Halbinsel. Ostjerusalem wird kurze Zeit später offiziell annektiert.

Juni 1967 Die palästinensische Guerillagruppe as-Saika wird von Syrien gegründet.

Nov. 1967 Gründung der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) unter George Habash.

22.11.1967 Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet die Resolution 242, in der Israel zum sofortigen Rückzug aus den besetzten Gebieten aufgefordert wird. Die PLO lehnt die Resolution ab, weil die Palästinenser darin nur als "Flüchtlingsproblem" vorkommen.

März 1968 Al Karamah in Jordanien, ein Ausbildungslager der PLO, wird von der israelischen Armee angegriffen und verteidigt sich erfolgreich gegen den Angriff. Al Karamah wird zum Symbol des bewaffneten Kampfes und zerstört den Mythos der Unbesiegbarkeit israelischen Armee.

1968/69 Palästinenserorganisationen, vor allem die PFLP, ziehen mit Flugzeugentführungen die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich. Bis in die Mitte der 70er Jahre werden sie fortgeführt.

Febr. 1969 Die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) spaltet sich unter Nayef Hawatmeh von der PFLP ab. Im Unterschied zur PFLP orientiert die DFLP auf das Bündnis mit der israelischen Arbeiterklasse.

Arafat wird Vorsitzender der PLO.

Sept. 1970 In Jordanien führt König Hussein einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser ("Schwarzer September"). Bis Juli 1971 werden Zigtausende von Palästinensern getötet, verletzt oder eingesperrt. Es kommt wieder zu einer Flüchtlingsbewegung, hauptsächlich in den Libanon.

6.10.1973 Jom Kippur-Krieg: Ägypten und Syrien greifen Israel an mit dem Ziel, die Landgewinne Isroels aus dem Juni-Krieg 1967 rückgängig zu machen. Nach anfänglichen Rückschlägen kann Isroel noch über die Waffenstillstandslinien von 1967 hinaus vorstossen.

17.10.1973 Die arabischen Staaten drosseln ihre Öllieferungen an die westliche Welt. ("ÖI als Waffe") 6.11.1973 Die EG-Aussenminister erkennen die legitimen Rechte der Palästinenser an, Israel soll die besetzten Gebiete räumen.

21.12.1973 In Genf findet eine internationale Nahost- Konferenz statt, die ohne konkreten Ergebnisse "unterbrochen" und nicht wieder aufgenommen wird.

September 1974 Die PFLP verlässt das PLO- Führungsgremium und bildet mit vier kleinen PLO-Organisationen die "Verweigerungsfront", weil die Mehrheit der PLO für einen eigenen Staat an der Seite Israels eintritt ("Ministaat").

Oktober 1974 Die arabische Gipfelkonferenz erkennt die PLO als einzige legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes an. Hussein gibt seinen Anspruch auf die Westbank auf.

Frühjahr1975 Im Libanon beginnt ein Bürgerkrieg.

März 1976 Schwere Unruhen in der Westbank. Demonstrationen gegen die Landenteignung und das repressive Vorgehen Israels (mehrere Tote) führen zur Einrichtung des Tages des Bodens als palästinensischer nationaler Gedenktag (30.3.).

April 1976 Wahlen in der Westbank bringen überwiegend PLO- Orientierte als Bürgermeister in die Stadtverwaltungen.

Sommer 1976 Tel al Zataar, ein Flüchtlingslager in der Nähe Beiruts, wird von libanesischen Faschisten unter syrischer Duldung angegriffen und nach 53 Tagen Belagerung völlig zerstört.

Mai 1977 Wahl in Isroel - der Likud löst nach knapp 30 Jahren die Arbeitspartei ab, Begin wird Ministerpräsident.

19.11.1977 Sadat (Ägypten) besucht als erster arabischer Staatsmann Israel.

17.9.1978 USA, Ägypten und Israel unterzeichnen das Camp-David- Abkommen: Israel zieht sich bis zum 25.3.1982 schrittweise aus dem Sinai zurück und löst die Siedlungen dort auf. In der Westbank und im Gazastreifen soll innerhalb der nächsten fünf Jahre -Selbstverwaltung für die Palästinenser eingeführt werden. Ägypten wird wegen dieses Separatabkommens aus der arabischen Liga ausgeschlossen.

7.7.1979 Kreisky und Brandt treffen sich mit Arafat. (Erste Begegnung mit einem westlichen Regierungschef.)

1.3.1980 Erstmals verurteilt der UNO- Sicherheitsrat mit der Stimme der USA die Siedlungspolitik Israels in den besetzten Gebieten.

2.6.1980 Attentate israelischer Rechtsextremisten auf die Bürgermeister von Nablus, Bassam Shakaa, von Ramallah, Kharim Khalaf, und El Bireh, Ibrahim Tawil.

30.7.1980 Jerusalem, einschliesslich seines arabischen Ostteils, wird zur Hauptstadt Israels erklärt. 22.9.1980 Der Irak greift den Iran an - der Golfkrieg beginnt.

14.12.1980 Israel annektiert die seit 1967/1973 syrischen Golan-Höhen.

24.4.1982 Der letzte Teil des Rückzugs aus dem Sinai ist abgeschlossen.

6.6.1982 Israel marschiert in den Südlibanon ein, um die PLO-Basen zu zerstören. Die Armee rückt dann weiter bis Beirut vor und bombardiert den Westteil der Stadt, in dem sich PLO-Büros befinden und Muslime die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Im August erhalten die Kämpfer der PLO nach einem von den USA vermittelten Waffenstillstand freien Abzug. In Israel finden grosse Protestdemonstrationen gegen den Krieg statt, der länger als geplant dauert und israelische Opfer fordert als frühere Kriege. "Peace Now", die neue israelische Friedensbewegung, wird mehrheitlich von Anhängern der Arbeitspartei getragen.

16.9.1982 Unter den Augen israelischer Truppen werden in der Nähe von Beirut die palästinensischen Flüchtlingslager Shabra und Shatila von den faschistischen Falangisten angegriffen. 700 Zivilisten werden ermordet.

Sommer 1983 Ein Teil der Fatah unter Abu Mussah spaltet sich ab und greift mit syrischer Unterstützung Fatah- Stellungen und Lager im Libanon an.

Dezember 1983 Arafat muss aus Tripolis (Nordlibanon) abziehen.

22.-24.12.1984 Tagung des 17. Palästinensischen Nationalrates in Amman. Mehrere PLO-Organisationen verweigern ihre Teilnahme.

11.2.1985 Arafat und König Hussein schliessen das Amman- Abkommen, das Friedensverhandlungen mit Israel über eine jordanisch- palästinensische Konföderation erreichen soll.

März 1985 Als Reaktion auf das Amman- Abkommen bilden sechs palästinensische Organisationen die "Rettungsfront" (PSNF).

Mai 1985 Der erste Lagerkrieg um Sabra und Shatila und Bourj el Baroineh beginnt. Nach Angriffen der libanesisch- schiitischen Amal-Miliz auf die Lager wird im Sommer ein Waffenstillstandsabkommen.

Herbst 1986 Die Amal greift wiederholt Flüchtlingslager im Südlibanon an; später werden wieder die Lager in der Nähe Beirut ebenfalls beschossen und belagert.

Februar 1987 Die Situation in den Flüchtlingslagern um Beirut hat sich so zugespitzt, dass das Überleben der Palästinenser in den Lagern bedroht ist. 8.12.1987 Im Gazastreifen und wenige Tage später in der Westbank beginnt die Intifada ("Abschütteln"). Ziel des Aufstands ist es, die israelische Militärherrschaft in den besetzten Gebieten zu beenden.

Juli 1988 König Hussein verzichtet auf jede Herrschaftsausübung über die Westbank.

November 1988 Die Wahl in Israel bringt keine Mehrheit für eine der beiden grossen Parteien: Likud und Arbeiterpartei, aber Stimmengewinne für die kleineren rechtsnationalen Parteien. Die Grosse Koalition wird fortgesetzt.

15.11.1988 Der 18. Palästinensische Nationalrat tagt. Arafat ruft einen unabhängigen Palästinenserstaat mit Jerusalem als Hauptstadt aus und kündigt die Bildung einer provisorischen Regierung an.

Der Nationalrat erkennt alle UN-Resolutionen und die staatliche Existenz Israels an. In der Folge kommt ein zaghafter, bisher ergebnisloser "Dialog" zwischen den USA, und der PLO zusende. Es verstärken sich inoffizielle Gesprächskontakte zwischen der israelischen Regierung und palästinensischen Vertretern.