Der Ursprung von Tomorrow: Leipziger Schüler-Antifagruppen

Aufgrund der starken Nazipräsenz an Schulen bildeten sich an verschiedenen Schulen u.a. in Gohlis, Schkeuditz und Grünau Abholgruppen, die sich dann zu mehreren antifaschistischen Jugendgruppen ausdehnten, eine eigene Zeitung herausbrachten, Infostände an Schulen machten und ähnliches. Zum Teil hatten diese Gruppen bereits ihr Augenmerk hin zur Abschaffung der jetzigen Verhältnisse erweitert.

Erst die Überwindung der jetzigen Gesellschaft macht den Sieg über die Nazis möglich!

Im Jahr 2000 machte die Bundesregierung eine Kampagne für demokratischen Antifaschismus, der im Sinne von „Courage zeigen!“ Antifa zum Mainstream machen sollte. In der Linken startete daraufhin ein Nachdenken darüber, wie solche als revolutionär angesehenen Dinge wie Antifaschismus plötzlich von ganz normalen Bürgern vereinnahmt werden konnten. Die Ausrichtung auch der Jugendantifa ändert sich nun dahingehend, dass man sich –- etwa durch Diskussionen, die Lektüre von Texten usw. – mit der Gesellschaft als ganzes auseinandersetzen wollte: Nazis können letztlich nur besiegt werden, wenn der Kapitalismus abgeschafft wird.

Genau in diesem Reflexionsprozess wurde im Frühjahr 2001 ein Gründungstreffen für Tomorrow vom ASN (Antifaschistisches Schulnetz), RAAL (Rote Antifaschistische Aktion), BgR (Bündnis gegen Rechts) und den Antifa-Jugendgruppen AGGO (Antifagruppe Gohlis) und SAG (Schkeuditzer Antifagruppe) organisiert. Damals kamen etwa 40 Leute und es entstanden Tomorrow Nord (bzw. Northcoast) und Süd – Ost und West sind nie so richtig zustande gekommen.

Die Tomorrow-Gruppen als Jugendgruppen

Diese beiden Gruppen (Nord und Süd) gab es bis Ende 2004. Es liefen wichtige inhaltliche Diskussionen zu verschiedenen Themen, das Theoriecafé wurde organisiert, es wurden Vorträge an Schulen über Arbeitskritik gehalten, und Tomorrow beteiligte sich im Juli 2004 am AntifaJugendcamp in Oberhausen.

Tomorrow als Gruppe für Jugendarbeit in Leipzig

Zum Jahreswechsel 2004/2005 strukturierte sich Tomorrow dann um, unter anderem weil viele Mitglieder nicht mehr zur Schule gingen und dadurch Bezugspunkte fehlen. Tomorrow hat dabei die inhaltlichen Diskussionen in verschiedene AGs ausgelagert, z.B. zur Marxschen Ökonomiekritik, zu Israel oder zur Staatskritik. Die Trennung in Nord und Süd wurde aufgehoben und das Plenum ist jetzt eigentlich nur noch für die Organisation z.B. des Theoriecafés oder der Zeitung zuständig. Es geht jetzt bei Tomorrow darum, Jugendlichen die Möglichkeit zur Beschäftigung mit Standpunkten zu geben, die eine über diese Gesellschaft hinausweisende, sie umwälzende Kritik haben, für eine solche Jugendarbeit setzen sich die Tomorrows heute ein, in dem sie Vorträge machen, Flyer verteilen, und die TomorrowZeitung und das Theoriecafé organisieren.

Interview mit Tomorrow im incipito 10/2003

Theoriecafé-Auflösungserklärung (Mai 2007)

"Basisbanalitäten"
den Aufruf gegen Messerattacken auf Antifas