Veranstaltung zum NS-"Durchgangslager"
für sowjetische ZwangsarbeiterInnen in Kelsterbach
von A-Laden, Berlin -
- 21.07.2001 18:15
Montag, 30.7., früher Nachmittag, voraussichtlich in Kelsterbach
Neben dem KZ-Außenlager in Walldorf gab es in der NS-Zeit in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens noch ein weiteres Lager: Von 1942 bis 1945 befand sich in Kelsterbach ein sogenanntes "Durchgangslager" für meist sowjetische ZwangsarbeiterInnen. Das Lager wurde vom Landesarbeitsamt Hessen (später Gauarbeitsamt Rhein-Main) betrieben und hatte die Funktion, aus den von Deutschland besetzen Ländern deportierte "Fremdarbeiter" auf die einzelnen Betriebe der Region zu verteilen.
Zu den Hauptprofiteuren des Kelsterbacher Lagers gehörten u.a. die Opel-Werke in Rüsselsheim und die IG-Farben in Frankfurt-Hoechst. In dem Lager gab es ein sogenanntes "Hilfskrankenhaus", in dem nach einer Einteilung in "rassisch erwünschte und unerwünschte" Personen Zwangsabtreibungen und Kindestötungen vorgenommen wurden. Ein Ermittlungsverfahren gegen daran beteiligte Ärzte wurde 1971 eingeleitet, aber nach sechs Jahren bereits wieder eingestellt.
Die Geschichte des Lagers wurde erstmals zu Beginn der 80er Jahre durch eine Kelsterbacher Gruppe von SchülerInnen umfangreicher erforscht, das Interesse der örtlichen Bevölkerung war jedoch sehr begrenzt.
Wir wollen während des antirassistischen Grenzcamps mit einer Veranstaltung auf die Geschichte des Kelsterbacher ZwangsarbeiterInnen-Lagers aufmerksam machen und eine Diskussion über den Umgang mit NS-Zwangsarbeit nach 1945 anregen.
Die Veranstaltung wird am Montag, den 30. Juli am frühen Nachmittag, wahrscheinlich in Kelsterbach stattfinden.
Den genauen Ort, die Uhrzeit sowie weitere Hintergründe zur Geschichte des "Durchgangslagers" und zu der Veranstaltung wird es in kürze, spätestens zu Beginn des Grenzcamps geben.
Kontakt: A-Laden, Berlin
eMail: a6_laden@gmx.de