Tatort Flughafen Frankfurt
AntirassistInnen machen mobil
von AG3F Hanau -
- 22.07.2001 11:40
ak - analyse & kritik 450 vom 10.5.2001
Über 500 Leute demonstrierten im Dezember vergangenen Jahres im Flughafenterminal gegen die dort täglich praktizierte Internierung und Abschiebung von Flüchtlingen und MigrantInnen. Eine der Forderungen ist direkt an den Flughafenbetreiber gerichtet: Die Bereitstellung eines angemessenen Platzes für eine Gedenktafel, die an die Opfer der Abschiebepolitik erinnert. Weil dieses Anliegen nach wie vor abgelehnt wird, ruft das Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main in Zusammenarbeit mit VertreterInnen verschiedener Menschenrechtsorganisationen nun zur "eigenverantwortlichen, öffentlichen Anbringung" auf.Treffpunkt am 26. Mai um 12 Uhr im Terminal 1, Bereich A, Lufthansa.
Diese Aktion dürfte allerdings nur der Auftakt sein für eine ganze Kette von Aktivitäten, die dem Abschiebeflughafen Nr.1 acht Wochen später ins Haus stehen. Denn die "wichtigste Außengrenze innerhalb der BRD" wurde zum Austragungsort des 4. Grenzcamps von kein mensch ist illegal zwischen dem 27. Juli und 5. August gewählt. Etwa tausend AktivistInnen werden für die Aktionswoche erwartet. Diese werden nicht allein das Internierungslager, quasi ein Grenzknast, der nach neuesten Planungen gar zur "Rückschiebehaftanstalt" erweitert werden soll, belagern sowie versuchen, den Abschiebealltag zu stören. Rassistische Kontrollen und Razzien in der Frankfurter City werden einen weiteren Schwerpunkt bilden, und der flexibilisierte Rassismus einer modernen, arbeitsmarktorientierten Migrationspolitik soll gerade im multikulturell geprägten Rhein-Main-Gebiet umfassend thematisiert werden.
Die Idee der Grenzcamps hatte sich schon vergangenes Jahr internationalisiert, in diesem Sommer werden Anfang Juli fast zeitgleich an drei Orten die Zelte aufgeschlagen: im südspanischen Tarifa, bei Lendava in Slowenien und im ostpolnischen Bialystok. Ost- und südeuropäische AktivistInnen mobilisieren gegen die europäischen Grenzregimes, und viele werden sich danach Mitte Juli in Genua treffen, um gemeinsam gegen den dort stattfindenen G-8-Gipfel zu demonstrieren. Die AktivistInnen aus Italien stellen diese Mobilisierung ebenfalls in den Kontext antirassistischen Widerstands.
Weitere Informationen:
http://www.noborder.org
http://www.no-racism.net/nobordertour