GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Mitglieder einer freien Theatergruppe von italienischer Polizei gewaltsam gestoppt
von Thomas Klein - - 26.07.2001 21:04

junge Welt 26.07.2001

Wie gefährlich es derzeit sein kann, aus Italien ausreisen zu wollen, belegt das Schicksal der freien Theatergruppe VolxTheater/Kulturkarawane. Bereits am Sonntag wurde ein Bus, in dem sich auch Mitglieder der Theatergruppe befanden, außerhalb Genuas gestoppt und alle Insassen inhaftiert. Die Theatergruppe befand sich auf dem Weg nach Frankfurt am Main, wo am Wochenende das 4. antirassistische Grenzcamp beginnt. Anfangs war es nicht möglich, Kontakt zu den Inhaftierten herzustellen - neben 17 österreichischen Aktivisten der VolxTheaterKarawane auch Slowenen, US-Amerikaner und Australier.

In einem Statement zu den Verhaftungen zeigten sich Ute Meta Bauer, Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien, Yvonne P. Doderer, freie Architektin aus Stuttgart, und Lisl Ponger, Filmemacherin und Fotografin in Wien, die sich um genauere Informationen bemühten, erschüttert über die Vorgänge in Italien: »Sieht man, mit welcher Brutalität bewaffnete Polizisten auf meist ungeschützte Demonstranten einschlugen, glaubt man nicht mehr daran, daß diese in Anbetracht der Situation ihre Beherrschung verloren haben, sondern einer gezielten Anordnung Folge leisteten.« Daß nach dem Ende des G-8- Gipfels alle Insassen des Busses kollektiv verhaftet wurden, darunter »die Mitglieder einer freien Theatergruppe, die mit rein performativen Mitteln gegen die Folgen der Globalisierung protestieren«, so Bauer, Doderer und Ponger, mache deutlich, daß nun »Sündenböcke« für die Auseinandersetzungen gesucht würden, die ja durch das aggressive Auftreten der Polizei mit verursacht worden seien.

Unfaßbar sei auch, mit welchen Informationen italienische Parlamentarier, die die Mitglieder der Theatergruppe inzwischen in der Haft besucht haben, an die Öffentlichkeit gingen. Der Polizeieinsatz gegen die Insassen des Busses müsse von brachialer Gewalt begleitet gewesen sei. In den Berichten der Abgeordneten sei von ausgeschlagenen Zähnen und gebrochenen Handgelenken die Rede.

In einem Aufruf fordern die Frauen vom Wiener Außenministerium, sich für die sofortige Freilassung der Inhaftierten einzusetzen. Der bisherige brutale Umgang der italienischen Polizei mit Globalisierungsgegnern lasse Schlimmstes befürchten »und ist Grund zu großer Besorgnis um den Gesundheitszustand der Mitglieder der Gruppe VolxTheater/Kunstkarawane«.

Das Wiener Auswärtige Amt bestätigte inzwischen, daß 17 Personen der Kunstkarawane außerhalb von Genua auf ihrem Weg zum Grenzcamp nach Frankfurt am Main verhaftet worden sind. Die österreichische Vertretung stehe in Kontakt mit italienischen Stellen. Zum Verbleib der »nicht-österreichischen Künstler« lägen derzeit kein Informationen vor.

Für die Camp-Vorbereitungsgruppe gibt es, neben diesen Horrormeldungen aus Italien, auch eine erfreuliche Nachricht: Die bis zu 1 000 erwarteten Teilnehmer des Camps haben eine »feste Adresse«: Es hat eine Einigung zwischen Vertretern des Netzwerkes »kein mensch ist illegal« und der Firma Areatis gegeben. Areatis stellt demnach ein Gelände bei Kelsterbach, einer Flughafen- Anrainer-Gemeinde, für die Zeit vom 27. Juli bis 5. August zur Verfügung.

*** Informationen: www.no-racism.net/nobordertour