Grenzcamp: Protest am Frankfurter Flughafen
Ein Erlebnisbericht über einen Demo-Tag am Flughafen FFM.
von Indymedia -
- 30.07.2001 13:00
Indymedia-Artikel mit Bildern von der Demo vor und im Frankfurter Flughafen, Kontrollen an den Eingängen und dem Lebenslaute-Konzert in Form einer Chronologie
Hier mein heutiger Tag in Stichworten:
13:23 Ich fahre mit Strassenbahn/S-Bahn/Bus zum Terminal 1.
13:59 "Sehr geehrte Fahrgäste, der Bus kann heute aus organisatorischen Gründen nicht das
Flughafengelände befahren, wir werden über die AB zum Terminal 1 fahren"
14:08 Kurz vor der Ankunft, 6 Polizei-Kleinbusse fahren auf der Spur neben uns
14:15 verunsicherte Heimflieger: "If we show them our tickets, they"ll let us in" - die
Informationspolitik von fraport scheint nicht so klasse zu sein.
Interessierte Abholer fragen mich, was denn los sei, sie hatten schon an eine
Bombendrohung gedacht.
14:30 Personenkontrolle, nachdem ich eine KFZ-Kontrolle fotografiert habe. Sie nehmen
meine Personalien auf, weisen mich darauf hin, keine Portraitaufnahmen zu machen.
Sie wollen meinen Rucksack sehen - ich zeige ihnen Essen, Kleidung und Lektüre.
Ich unterhalte mich mit einem der netteren (er kennt mich angeblich aus Biblis - kann zwar
nicht sein, aber auch egal), er hofft, bald nach Hause zu können. Seine Hoffnung wird nicht
erfüllt werden
14:38 Am Eingang zu 1B ist mittlerweile der hr mit Kamera und Radioaufnahmegerät und
interviewen Leute (Abschiebungsgegner sind also "diese Leute mit Rasta-Frisuren", aber
wenigstens scheinen sie inhaltlich einigermassen informiert)
14:48 Ich stelle mich zu den arte-Leuten zu 1A, wir werden von Polizisten gefilmt und
fotographiert.
14:52 Wir ziehen nach 1B, dort sind mittlerweile mehr Leute, auch einige mit
Videokameras/Fotos
14:55 4 Leute sind einsam im Terminal, 1B ist wohl komplett wg. eines "herrenlosen
Gepäckstück" abgesperrt.
15:09 Transparente und Sprechchöre, ein Polizist zum anderen: "meinst Du wirklich, das
sind 300, das sind doch weniger", noch hat er Recht
15:22 Mittlerweile stehen die Transparente auf der Taxi/Busspur, die wartenden
Bus/Taxifahrer bekommen Campzeitungen als Wartelektüre
15:30 Die normale Strasse ist auch schon blockiert - "wenn die schreien dürfen, dürfen wir
auch hupen"
16:04 Musik, nur das Autohupen im Hintergrund stört manchmal
16:21 100 Leute sind im Terminal!
16:35 kurze Rangelei zw. einem Polizisten und einem Demonstranten auf der oberen
Strasse, hört aber sofort auf, als man es unten mitbekommt.
Die Autos sind mittlerweile weg.
16:50 Eine Theatergruppe versteigert "Sklaven" bzw. schiebt sie ab (doch die Grünen wollen
sie nicht haben)
17:54 Die im S-Bahn-Aufgang festgehaltenen sind frei, wir dürfen ins Terminal C.
18:12 begleitet von jeder Menge Polizei geht es nach C.
18:23 Hier klettern eine Handvoll Menschen auf einen CheckIn-Schalter , es gibt
Sprechchöre, die an Genua erinnern ("Policia - Assasini") und wieder Musik ohne Grenzen.
Wieder einmal bemerkbar: Polizisten mögen anscheinend keine (klassische) Musik - kein
einziger klatscht!
19:00 Es löst sich auf, ich fahre nach Hause
Alles in allem eine gute Veranstaltung - schön, dass man es nach langem Warten doch noch
geschafft hat, ins Terminal zu kommen.
Auch das Presse-Echo war erstaunlich, folgende Sender habe ich dort gesehen:
Sat1, RTL, ARD, ZDF, arte, HR, ein englischsprachiger (könnte CNN gewesen sein), sowie
jede Menge Radiosender, sowohl lokal als auch kleine freie Radios von überall.
NO BORDER - NO NATIONS - STOP DEPORTATION
Artikel und Bilder bei Indymedia: http://de.indymedia.org/2001/07/5418.html
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