Schwerpunkte der nächsten Tage sind ZwangsarbeiterInnen- und
Einwanderungsdebatte und nach wie vor der Rhein-Main-Airport
Am Wochenende haben zu Beginn des 4. Antirassistischen Grenzcamps
Kundgebungen und Demonstrationen in Frankfurt stattgefunden. Mit einer
Auftaktkundgebung am Römer mit Theater, Redebeiträgen, Verteilung der
Campzeitung stellten rund 500 CamperInnen den Frankfurter BürgerInnen ihr
Anliegen vor. Die CamperInnen forderten die Abschaffung des
Internierungslager C 182 auf dem Frankfurter Flughafen, um ihrer Forderung
nach offenen Grenzen und freier Einwanderung für alle Nachdruck zu
verleihen.
Aus Protest gegen die Kriminalisierung von linken Gruppen in Genua und der
massiven Misshandlung der Inhaftierten durch die italienische Polizei
demonstrierten sie spontan zur Kreditanstalt für Wiederaufbau, als einem
wichtigen Faktor der weltweiten Ausbeutung. Im Anschluss daran zogen sie zur
Italienischen Botschaft. Insbesondere wurde die Freilassung der
internationalen Volxtheaterkarawane gefordert, deren Mitglieder auf dem Weg
von Genua zum Grenzcamp verhaftetet wurden. Sie sind weiterhin
gewalttätigen Übergriffen der italienischen Polizei ausgesetzt. Die
Ereignisse und der Mord an Carlo Giuliani überschatten die ansonsten sehr
positive Stimmung der mittlerweile ca. 1500 CamperInnen. Genua wird deshalb
weiterhin ein sehr wichtiger inhaltlicher Aspekt des Grenzcamps mit
vielfältigen Aktionen und Arbeitsgruppen sein.
"Wir fordern die sofortige Freilassung der Theatergruppe, weil wir die
nächsten Tage mit Ihnen gemeinsam im Grenzcamp verbringen möchten" sagen
Rosa und Carl Kemper.
Am Sonntag war Schnuppertag auf dem Flughafen! 1500 CamperInnen machten mit
einem klassischen Konzert mit Transparenten und Plakaten auf die alltägliche
Abschiebungspraxis u.a. der Lufthansa und der Tarom aufmerksam. Trotz eines
Verbotes durch Fraport und einem massiven Polizeiaufgebot gelang es nach
einer Blockade der Zufahrtswege zum Abflugterminal und vielfältigen kleinen
Aktionen und Kundgebungen im Flughafengebäude, eine gemeinsame Demonstration
im Terminal 1C durchzusetzen.
"Die Fraport hat sich mit dem Versuch unseren legitimen Protest zu
verbieten, ein politisches Eigentor geschossen und die Betriebsstörungen
selbst verursacht, mit der sie das Verbot begründete" betonte Rosa Kemper.
"Wir werden die ganze Woche mit vielfältigen Aktionen am Flughafen präsent
sein, da wir unsere Kritik an den Orten austragen, die den rassistischen
Alltag prägen" meint Carl Kemper.
Leider ist ein Versuch gescheitert, persönlich mit den Inhaftierten
Flüchtlingen im Internierungslager Kontakt aufzunehmen. Zu den Erfahrungen
im Transitbereich steht Manuel zur Verfügung.
Die nächsten Tage stehen unter dem Motto: Zwangsarbeit und freie
Einwanderung, sowie Ausbeutung billiger ausländischer Arbeitskräfte
zugunsten deutscher Kapitalinteressen.
Veranstaltungen heute, 30.07.:
- Heute findet in Kelsterbach eine Informations- und
Diskussionsveranstaltung zum ZwangsarbeiterIn-nen-Durchgangslager statt. In
dem Lager wurden unter Zwang Schwangerschaften abgebrochen und Kinder
ermordet. Thema der Diskussion soll der mangelnde Umgang mit der
NS-Zwangsarbeit seit 1945 sein. Treffpunkt:: 14: 00 Uhr Parkplatz am
Gemeindefriedhof.
- Ab 16.00 Uhr findet auf dem Camp eine öffentliche
Informationsveranstaltung zur Videoüberwa-chung und Schleierfahndung im
Kontext rassistischer Kontrollmuster statt.
- Um 19. 00 Uhr im Cafe KOZ (StudentInnenhaus/ Uni-Campus): Veranstaltung zu
Entschädigungs-zahlungen an ZwangsarbeiterInnen.
- Abends im Camp präsentieren sich die Grenzcamps von Spanien, Slowenien und
Polen, sowie die Aktionstage in Genua.
Darüber hinaus findet um 19.00 Uhr eine Info-Veranstaltung zum Thema
Widerstand gegen die Flughafenerweiterung mit dem AK Umwelt Wiesbaden statt.
Das Grenzcamp schließt sich den Forderungen der örtlichen BI´s gegen den
Ausbau des Flughafens an. Das Grenzcamp geht über die Kritik der
Lärmbelastung hinaus und kritisiert den Ausbau der Jobmaschi-nerie Flughafen
mit prekären Arbeitsverhältnissen, sowie die Perfektionierung der
Warendrehscheibe. Flughäfen ermöglichen den immer schnelleren Zugriff
westlicher KonsumentInnen auf die von ihnen be-gehrten Güter aus aller Welt
und manifestieren damit die Ausbeutung der Menschen im Trikont.
Carl Kemper
Pressegruppe:
0173 - 430 50 24
0178 - 407 88 40
0177 - 839 27 39
Antirassistisches
Grenzcamp
im Rhein-Main-Gebiet
Kelsterbach
an der B 43
Richtung Rüsselsheim