Mehr Polizei und BGS als Demonstranten
Darmstädter Echo 30.07.2001
von ber -
- 31.07.2001 08:22
Grenzcamp-Kundgebung am Bahnhof schwach besucht – Busse vorsichtshalber umgeleitet
Maximal 50 Demonstranten waren angekündigt. Und mehr waren auch nicht gekommen zur Zwischenstation (auf dem Weg nach Frankfurt) der "Route West" des "vierten antirassistischen Grenzcamps" am Samstagmittag am Rüsselsheimer Bahnhof. Den enttäuschenden Zuspruch führen Matthias Schäfer und Joachim Weickardt als zwei der örtlichen Organisatoren auch darauf zurück, dass Ordnungsamt und Polizei das öffentliche Leben vor dem Bahnhof praktisch ausgesperrt hatten: Schon ab 10 Uhr wurde wegen der (ab 11.30 Uhr) angekündigten Auftaktkundgebung der Busverkehr per Umleitung (Ludwigstraße, Weisenauer Straße, Löwenstraße) vom Bahnhof ferngehalten. Was Ordnungsamtsleiter Ingo Erdmann und der stellvertretende Rüsselsheimer Polizeichef Manfred Pfeil als reine Vorsichtsmaßnahme darstellen, ist für die Veranstalter "eine klare Überreaktion der Behörden" (Weickardt). Das gilt nicht allein für die Umleitung der Busse, sondern auch für das Aufgebot an Ordnungskräften, die zahlenmäßig den Demonstranten weit überlegen sind. Zwar hält sich die Rüsselsheimer Polizei diskret im Hintergrund, nicht aber eine Hundertschaft des für die Sicherheit des Bahnverkehrs zuständigen Bundesgrenzschutzes (BGS), dessen Beamte wiederholt den Bahnhofsplatz queren. Der Aufforderung eines Demonstranten, die Grenzschützer zu veranlassen, ihre Filmkamera einzupacken, vermag Pfeil freilich nicht zu folgen. Er sei ja nicht für den Bundesgrenzschutz zuständig.
Spätestens als Matthias Schäfer zum Mikrofon greift, zeichnet sich endgültig ab, dass die Kundgebung einen friedlichen Verlauf nehmen wird. Wenig später (12 Uhr) fahren die Busse wieder zum Bahnhof: Erdmann hat einvernehmlich mit der Polizei die zunächst bis 13 Uhr festgesetzte Umleitung vorzeitig aufgehoben. Manfred Pfeil: "Wir haben mit deutlich mehr Demonstranten gerechnet."