LEBENSLAUTE Erlebnisbericht Frankfurt
Erlebnisbericht der Musikgruppe
von lebenslaute -
- 01.08.2001 02:34
Frankfurter Flughafenaktionstag 29.07.01
Erlebnisbericht Lebenslaute
Nach vier Tagen intensivsten Probens und Planens kamen wir am Sonntagnachmittag am
Frankfurter Flughafen an. Wie jeder ankommende Bus wurden wir gestoppt und waren nach
dem Ausstieg durch die Instrumente gleich suspekt - unser Konzert war schließlich als eine
der Hauptaktionen angekündigt -, obgleich unsere Geschichte vom Kulturaustausch mit
Izmir anfangs offensichtlich glaubwürdig schien. Als klar wurde, dass der angegebene Flug
nicht existierte, waren wir entlarvt und damit der Einlass verwehrt. Wir beschlossen im
Anschluss an den Platzverweis, die "Generalprobe" (für das Konzert IM Flughafengebäude)
direkt vor dem Eingang abzuhalten. Bei dem etwa 40minütigen Programm mit
Redebeiträgen, das wir eingerahmt von Transparenten vortrugen und welches problemlos
ablief, stellten Polizei und Presse unser Hauptpublikum. In der Zwischenzeit wurden die
Demoklänge von der unteren Etage immer lauter. Aufgrund von anlaufenden Verhandlungen
über eine eventuelle Erlaubnis, doch im Gebäude spielen zu können, zögerten wir anfangs,
zu den Anderen zu stoßen, entschieden uns dann aber, unten mitzudemonstrieren, solange
wir die Ergebnisse abwarteten. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, als wir
singend unten ankamen und von den Camp-Leuten lautstark empfangen wurden. Das
folgende zweite Konzert sowie anschließende musikalisch-theatralische Beiträge von den
Goldenen Zitronen! hielten die Motivation und tolle Stimmung auf diesem hohen Niveau,
während wir auf die Verhandlungsergebnisse warteten. Ein weiterer Höhepunkt war die
Freilassung der rosaroten Radical Cheerleaders aus der U-Bahn. Schließlich kam die
Erlaubnis, in einem abgesperrten Flughafenbereich im Terminal C doch noch das Konzert
abhalten zu können, worauf alle durch das Polizeispalier nach oben zogen. Der Einzug ins
Flughafengebäude, unser erklärtes Ziel, war dementsprechend umjubelt, trotz der
Einschränkungen: durch die Absperrungen bekam Durchgangspublikum kaum etwas mit.
Allerdings war die Presse so zahlreich vertreten, dass Aufmerksamkeit garantiert war.
Wegen des gesetzten Zeitlimits begnügten wir uns mit dem halben Konzertprogramm. Die
Stimmung zeugte von der geschöpften Motivation für alle Beteiligten, die friedfertig aber
bestimmt demonstrierten und nach ausgehandelter Zeit abzogen. Wir hatten das Ziel
erreicht, ins Gebäude zu gelangen und hatten das Konzert (mehrfach) aufführen können.
Nach 4 Proben- und Vorbereitungstagen, die trotz der Anregung teilweise an die Substanz
gegangen waren, war der Aktionstag am Frankfurter Flughafen weit mehr als der Lohn für
die Mühen, sondern wirklich ein beeindruckendes Erlebnis. Vor allem aber haben unsere
Proteste einen alltäglichen Ablauf am Frankfurter Flughafen an diesem Tag unmöglich
gemacht.
eMail: coenenjulia@yahoo.de