Frankfurts Börse gestürmt, CDU-Mann angegriffen
von Frankfurter Neue Presse -
- 01.08.2001 08:29
Bei Aktionen des "Antirassistischen Grenzcamps" ist es am Dienstag in der Frankfurter Innenstadt zu Gewalttaten und Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen.
Begonnen hatten die Krawalle vor der Frankfurter Börse, wo die Skulptur "Bulle und Bär" mit roter Farbe überschüttet worden war. Die Demonstranten forderten dort die sofortige Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter und protestierten gegen den Kapitalismus und drangen kurzfristig in die Börse ein. Rund 100 Demonstranten warfen Flugblätter von der Besucher-Galerie und entrollten ein Transparent. Der Handel selbst wurde nicht von der Aktion beeinträchtigt, die um 12.10 Uhr begann und nach dem Eintreffen der Polizei um 12.20 Uhr endete.
Nach einer Besetzung der SPD-Fraktionsräume im Rathaus Römer blockierten laut Polizei wiederum etwa 100 Demonstranten kurzfristig eine Straße.
Beim Rückweg ins Camp gab es laut Polizei Rangeleien in der S-Bahn-Station Hauptwache. Die Demonstranten hätten einen Zug so lange blockiert, bis zwei festgenommene Randalierer nach Personalien-Feststellung wieder freigelassen wurden.
Mitglieder des von linksorientierten Gruppen organisierten Camps griffen zudem den Frankfurter CDU-Politiker Wolfgang Bodenstedt tätlich an, als er sie daran hindern wollte, sein Privathaus mit Parolen zu besprühen. Sie warfen ihm Rassismus vor. Der betagte Bodenstedt mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsbeirat, Christel Ebisch, nannte den Angriff "erschütternd".
Im Zusammenhang mit den Krawallen wurden eine Redakteurin der weitweit tätigen Nachrichten-Agentur Associated Press und ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur festgenommen. Ihnen wurde Beihilfe zur Körperverletzung, zur Sachbeschädigung und zum Landfriedensbruch vorgeworfen. Beide Agenturen protestierten gegenüber der Polizeiführung.
Das Grenzcamp kündigte für den kommenden Samstag eine erneute Demonstration am Flughafen an: "Wir haben der Flughafenleitung ein Ultimatum bis Donnerstagnachmittag gestellt. Sollte die Demo bis dahin nicht genehmigt werden, werden wir in der Passagierzone protestieren."