Frauen - nach Deutschland verschleppt.
von Anonym -
- 01.08.2001 11:52
Frauen - nach Deutschland verschleppt. Sie mussten in der Industrie, aber auch in Handwerksbetrieben, auf Bauernhöfen, in öffentlichen Einrichtungen, Kirchen oder privaten Haushalten Zwangsarbeit leisten. Die deutsche Wirtschaft, aber auch ein großer Teil der Bevölkerung hat so von der Zwangs arbeit profitiert. Viele der ZwangsarbeiterInnen sind bereits kurz nach dem Kreig an den Folgen der Zwangsarbeit gestorben. Heute, 56 Jahre später, leben nur noch die wenigsten.
Frauen - nach Deutschland verschleppt. Sie mussten in der Industrie, aber auch in Handwerksbetrieben, auf Bauernhöfen, in öffentlichen Einrichtungen, Kirchen oder privaten Haushalten Zwangsarbeit leisten. Die deutsche Wirtschaft, aber auch ein großer Teil der Bevölkerung hat so von der Zwangs arbeit profitiert. Viele der ZwangsarbeiterInnen sind bereits kurz nach dem Kreig an den Folgen der Zwangsarbeit gestorben. Heute, 56 Jahre später, leben nur noch die wenigsten. All die Jahre hat es in Deutschland kaum jemanden gestört, dass diese Frauen, Männer und sogar Kinder für ihre Arbeit kaum einen Pfennig erhalten haben. Warum auch - wurde und wird doch die Zwangsarbeit von vielen in einer Tradition von "Ausländerbeschäftigung" gesehen, z.B. wie die polnischer LandarbeiterInnen, die schon vor 150 Jahren die mühselige Arbeit auf den Gütern der preußischen Junker erledigten. Ausdruck dieses ungebrochenen Herrenmenschendenkens ist die Äußerung Lambsdorffs, dass "die Beschäftigung von Ostarbeitern in der deutschen Landwirtschaft eine natürliche historische Erscheinung ist. Sie haben schon immer so gearbeitet und tun dies sogar heute." Trotz aller historischen Unterschiede lässt sich eine Kontinität deutscher Großraumpolitik in Mittelosteuropa und bei der nach Nationaltäten hierachisierten Arbeits- und Bevölkerungspolitik feststellen - auch beim der Verstrickung großer Teile der Gesellschaft. Geldbesorgung und Gewinnrealisierung in großem Maßstab gehen an der Börse Hand in Hand mit der Einbindung der "kleinen SchnäppchenjägerInnen", die vom großen Kuchen auch ein Stück abhaben wollen ( auch wenn sie dabei oft genug auf der Strecke bleiben). In diesem Kontext müssen die Zwangsarbeit und die "Entschädigungsdebatte" eingeordnet werden: als das Verlangen nach einem "Schlussstrich", damit "man" im Osten wieder ungestört seinen Geschäften nachgehen kann. Die Debatte um "Entschädigung" kam ja erkennbar erst in Gang, als es für die deutsche Regierung und die Wirtschaft darum ging, Nachteile auf internationaler Ebene speziell dem US-Markt, zu vermeiden.
Als "Schlussstrich" wertete Bundeskanzler Schröder Ende Mai den Beschluss des Bundestages, mit dem die "Rechtssicherheit" für deutsche Unternehmen - sprich: ihr Schutz vor weiteren Entschädigungs- und Lohnansprüchen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen - festgestellt wurde. Damit war der Weg für eine erste Auszahlung frei. Die zugesagten Beträge sind aber keine "Entschädigung" für die brutale Ausbeutung der Arbeitskraft bis hin zur Vernichtung durch Arbeit, den alltäglichen Rassismus und die Gewalt gerade gegen zur Zwangsarbeit verschleppten Frauen, das heißt Vergewaltigungen, Mißhandlungen, Demütigungen und Hunger. Und sie sind "Peanuts" im Vergleich zu den Gewinnen, die durch die Zwangsarbeit erwirtschaftet wurden. Dennoch stellen sie für die ZwangsarbeiterInnen eine reale Unterstützung dar, da die meisten in ärmsten Verhältnissen leben und dieses Geld dringend brauchen. Das Stiftungsgesetz schließt Rechtsansprüche ausdrücklich aus und macht aus Menschen mit Lohn - und Entschädigungsansprüchen AlmosenempfängerInnen. Vor der Auszahlung einer zweiten Rate soll abgewartet werden, wie viele Anträge ehemaliger ZwangsarbeiterInnen letzten Endes gestellt werden. Sind dies mehr als erwartet, - und das war von Anfang an absehbar - wird die zweite Rate gekürzt und es werden insgesamt noch geringere Beträge als die genannten ausgezahlt werden!
Auch die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft geht davon aus, dass die erwähnte zweite Rate nicht voll ausgezahlt werden kann: Mindestens 300.000 mehr als die erwarteten 1,2 Millionen Anträge auf Entschädigung werden gestellt. Damit würde der von Bundesregierung und Wirtschaft bereitgstellte Betrag nicht mehr reichen. Diese Unverfrorenheit kommt nicht von ungefähr, schließlich handelt die deutsche Wirtschaft aus einer Machtposition heraus - vor allem gegenüber mittel- und südosteuropäischen Ländern, aus denen die meisten ZwangsarbeiterInnen verschleppt wurden. Von den Auszahlungen werden überdies ganze Gruppen ausgeschlossen, wie z.B. die italienischen Militärinternierten. Außerdem werden all die von Zahlungen ausgeschlossen denen es nicht gelingt, ihre Zwangsarbeitszeit nachzuweisen, denn die Nachweispflicht liegt bei den Betroffenen.
Viele haben aber diese in der Sowjetunion vernichtet, da sie unter Stalin befürchten mussten, wegen Kollaboration mit den Nazis verfolgt zu werden. Ersatzdokumente können kaum besorgt werden, da die meisten Firmen nicht bereit sind, ihre Archive zu öffnen.
Zwangsarbeit und Entschädigung nicht als "moralisches, humanitäres Problem" sondern im Kontext deutscher "Ausländerbeschäftigung" und Großmachtpolitik zu thematisieren, ist Aufgabe einer radikalen antirassistischen Bewegung. Wir stellen unsere Aktion daher in den Rahmen des Aktionstages des 4. antirassistischen Grenzcamps. Unsere Solidarität gilt den ehemaligen ZwangsarbeiterInnen! Hätte es die Zwangsarbeit nicht gegeben stünden viele Firmen an der Börse heute schlechter da!
Der Gesamtbetrag der Entschädigungssumme muss erhöht und die aufgelaufenen Zinsen müssen den Überlebenden ausgezahlt werden!
Alle Archive, auch die der Firmen, müssen geöffnet werden!
Kein Schlussstrich!