Scharfe Kritik an Polizei
Mannheimer Morgen 02.08.2001
von dpa -
- 03.08.2001 02:09
Demonstation der "Grenzcamper" führt zu Verspätungen
Auf Grund einer Demonstration im Frankfurter Hauptbahnhof ist es gestern Abend zu Verspätungen im Fernverkehr gekommen. Rund 200 Teilnehmer des "Antirassistischen Grenzcamps" protestierten gegen "rassistische Polizeikontrollen" ausländisch aussehender Menschen. Rund 1500 Menschen nehmen derzeit an diesem Grenzcamp in Kelsterbach teil. Die Demonstranten kletterten an Leitungsmasten der Gleise herum und befestigten "Menschenrechts"-Transparente gegen Abschiebung von Asylbewerbern. Die Oberleitungen von drei Gleisen mussten gekappt werden, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn AG mitteilte.
"Gewaltfrei und fantasievoll" sollte es nach eigenem Verständnis der "Grenzcamper" bei ihren Aktionen zugehen. Dennoch wurden gestern am Rande einer gewalttätigen Aktion gegen den Frankfurter CDU-Politiker Wolfgang Bodenstedt zwei Beschäftigten der Presseagenturen dpa und AP mit vorgehaltener Waffe festgenommen und rund drei Stunden festgehalten worden.
Der Hessische Journalistenverband (hjv) sowie dpa und AP haben dieses Vorgehen der Frankfurter Polizei deutlich kritisiert. Da beide Journalisten im Besitz eines gültigen Presseausweises waren, hätte die Polizei eine eventuelle Verwechselung leicht und schnell feststellen können, erklärte der hjv-Vorsitzende Uli Heuser. Der Journalistenverband vermutet, dass das scharfe Vorgehen gegen die Journalisten ausschließlich Ermittlungszwecken gedient habe. Diesen Schluss lasse die Beschlagnahme von Kamera, Laptop und weiterem Arbeitsgerät des dpa-Fotografen zu.