Fraport wertet Aussperrung der Flughafen-Besucher als Erfolg
Frankfurter Rundschau 02.08.2001
von habe -
- 03.08.2001 02:12
Airport-Betreiber rechtfertigt Hausverbot für Grenzcamp-Demonstranten / "Eigentor geschossen"
Die Fraport AG, Betreiber des Rhein-Main-Flughafens, sieht keinen Anlass zur Selbstkritik. "Die Maßnahmen haben sich bewährt", rechtfertigte Unternehmenssprecher Klaus Busch auch am Montag die peniblen Kontrollen vor den Terminals, mit denen eine Kundgebung des antirassistischen Grenzcamps am Sonntag verhindert werden sollte.
Einlass gestattete das Sicherheitspersonal von Fraport ausschließlich Personen mit Flugscheinen, Travellerkarten oder Buchungsbestätigungen. Eltern, die ihre Kinder abholen wollten, mussten ohne ausreichende Informationen warten, bis das Betreuungspersonal der Fluglinien ihre Sprösslinge nach draußen brachte.
Die Verkehrslage war chaotisch. Die Zufahrt zur Ankunftsebene wurde dicht gemacht, weil sich hier die ausgesperrten Demonstranten versammelten. Autos stauten sich bis zur Autobahn zurück. Klaus Busch berichtete, es habe "500 bis 600 Anrufe von Passagieren gegeben, die sich von unterwegs erkundigten, wie sie den Flughafen noch rechtzeitig erreichen könnten. "Ich habe aber nichts davon gehört, dass jemand den Flieger versäumt hat."
An einem solchen "starken Verkehrstag, mit über 100 000 Menschen, die den Flughafen benutzten", sei es aus Platzgründen nicht möglich gewesen, einige hundert Demonstranten in das Terminal 1 zu lassen. Ansonsten hätte es Probleme beim Check in und - daraus resultierend - Verspätungen im Flugplan geben können. "So aber lief der Flugverkehr reibungslos." Für Busch ein Indiz dafür, dass die Kontrollen sinnvoll waren.
Gegen 18 Uhr lenkte Fraport ein und gestattete den Grenzcampern doch noch eine Kundgebung im Abflugbereich C. Das sei zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen, denn "es bestand kein Abfertigungsrisiko mehr. Der Strom ließ nach." Außerdem habe Fraport "den guten Willen der Gegenseite quittieren wollen". Schließlich hätten sich die Demonstranten über mehrere Stunden friedlich verhalten.
Fraport und Grenzcamp hatten sich vor dem Sonntag zu Gesprächen über die geplante Demonstration getroffen. Dabei hätten die Grenzcamper nicht einmal die Zahl der Demonstranten genannt und "auch keine Bereitschaft erkennen lassen, irgendwelche Einschränkungen hinzunehmen", erklärte Busch. Deshalb sei von Fraport kein alternatives Angebot für Ort und Zeitpunkt der Kundgebung gemacht worden. "Wir konnten im Vorhinein auch nicht von der Friedfertigkeit der Demonstranten ausgehen." Die habe sich erst im Verlauf des Sonntag herausgestellt.
Ein Sprecher von Grenzcamp sagte dagegen der FR, der Flughafeneigner habe sich in den Gesprächen kompromisslos gezeigt. Obwohl man den friedlichen Charakter der Veranstaltung betont und ausdrücklich angeboten habe, die Gänge im Terminal freizuhalten. "Fraport hat ein Eigentor geschossen. Sie haben das Ausmaß der Behinderungen nicht abgesehen", meinte der Grenzcamp-Sprecher.