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PRESSEMITTEILUNGAuftaktaktion zum 5. antirassistischen Grenzcamp in JenaJena, 17.06.2002Am heutigen Tag fand eine erste symbolische Aktion zur Einstimmung auf das 5. antirassistische Grenzcamp in Jena statt. Künftige CampteilnehmerInnen besuchten den Wegweiser zur "zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für AsylbewerberInnen" (ZAST) auf dem Jenaer Forst, um die Aufschrift "Bundesamt" mit den Worten "für Entrechtung und Ausgrenzung" zu ergänzen und einen Wegweiser in Gegenrichtung mit der Aufschrift "antirassistisches Grenzcamp" anzubringen. Diese Umgestaltung soll Fragen aufwerfen, Interesse wecken und das bevorstehende Camp in die Öffentlichkeit tragen. Vom 12.-19.7.02 wird in Jena das 5. antirassistische Grenzcamp stattfinden. Das Camp selbst versteht sich als Diskussions- und Aktionsforum um theoretisch wie praktisch rassistische Verhältnisse anzugreifen. Konfrontative Aktionen, Diskussionen über Perspektiven antirassistischer und linksradikaler Politik, Auseinandersetzungen um verschiedene Lebensrealitäten, ihr Zusammenhang mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen und schliesslich die gemeinsame Organisierung des Camp-Alltags stehen auf dem Programm. Auch wenn es in Jena keine Landesgrenze gibt, lassen sich Grenzen hier lebender und v.a. hier leben wollender Menschen aufzeigen. Die Stadt Jena bietet einige Bezugspunkte die im Interesse unserer Politik stehen. Ein Beispiel ist die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für AsylbewerberInnen (ZAST). Sie wird Anknüpfungs -und Angriffspunkte bieten, um die Lebensverhältnisse von Flüchtlingen und MigrantInnen in der BRD zu thematisieren. Neben der Kritik an der Unterbringung in Heimen und des Einkaufens mittels Gutscheinen, wird die Abschaffung der Residenzpflicht eine zentrale Forderung sein. Die in der BRD einmalige Residenzpflicht beinhaltet, dass sich AsylbewerberInnen nicht frei bewegen dürfen, sondern innerhalb des Landkreises ihrer Unterkunft bleiben müssen. Somit wird ihnen die Möglichkeit genommen sich politisch betätigen und artikulieren zu können. Erwartet werden bis zu 1000 CampteilnehmerInnen aus verschieden antirassistischen Gruppen und Initiativen sowie Menschen aus unterschiedlichen Spektren. Ausserdem hoffen wir, dieses Jahr besonders viele Flüchtlinge auf dem Camp begrüßen zu können, da ein zentraler Schwerpunkt ihres Interesses auf den rassistischen Lebensverhältnissen von AsylbewerberInnen in der BRD liegt. Öffentliche Aktionen und Veranstaltungen werden sich teilweise als konfrontativ, unbequem und provozierend erweisen. Karl Kemper von der Pressegruppe des Camps meinte dazu: "Es liegt jedoch nicht in unserem Interesse eine Woche über Jena herzufallen, ordentlich Action zu machen, es dann dabei zu belassen und die Aggression der JenaerInnen auf uns zu ziehen. Vielmehr wünschen wir uns diese Woche im Juli mit Menschen aus Jena zu leben, zu Diskutieren, Demonstrieren, gegenseitig zu Informieren, die Isolation der in Jena lebenden Flüchtlinge aufzubrechen und Anstoßpunkte im Denken hier und anderswo lebender Menschen zu schaffen." Bereits im fünften Jahr findet diesen Sommer das antirassistische Grenzcamp statt. Das Camp wurde ursprünglich im Rahmen der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" gegründet und hat sich inzwischen als fester Diskussionsrahmen der linken antirassistischen Bewegungen der BRD etabliert. Nachdem in den vergangenen Jahren mit den Camp-Orten Rothenburg (bei Görlitz), Zittau, Forst die europäische Außengrenze in den Blick antirassistischer Diskussionen und Aktionen genommen wurde, war 2001 Frankfurt am Main Austragungsort dieses Events zwischen linker Politik und Kultur, antirassistischer Provokation und Überzeugung, lokaler Innovation und Ferienkommunismus. Das Jenaer Camp steht in Ergänzung zu europaweiten Ansätzen. So finden dieses Jahr neben Jena antirassistische Camps in Straßbourg, Hamburg, Cottbus, Finnland, Polen und Australien statt. Für Nachfragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung unter 0171 - 789 06 53. Mit freundlichen Grüßen, die Pressegruppe für das Grenzcamp 2002 |
26.06.2002 |