Stadtteilbündnis „Fixstern bleibt!“ Tel.: 430 87 78 / Fax: 430 87 91
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Am heutigen 24. Tag der FixStern-Besetzung haben wir um 10.30 Uhr der CDU einen Besuch abgestattet. Eine kleine Gruppe von Menschen, die als Weihnachtsmänner verkleidet waren, wollte einen offenen Brief übergeben. Ihnen wurde durch großes Polizeiaufgebot gezeigt, dass im CDU-Büro am Leinpfad keine Empfangsbereitschaft bestehe.
„Der Hausherr möchte nicht, dass Sie das Grundstück betreten“.
Ein Mitarbeiter hat den nachfolgenden Offenen Brief entgegen genommen sowie einige Erklärungen und natürlich eine große Rute für die Drogenpolitik der CDU.
Gerne stellen wir Ihnen aktuell Fotos zur Verfügung.
Offener Brief
an die
CDU – Hamburg
Hamburg, 17.12.03
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Ole von Beust,
seit 24 Tagen halten wir den FixStern besetzt und setzen den Betrieb fort. Das tun wir in eigener Verantwortung und entgegen des Beschlusses ihrer Regierung, den FixStern zu schließen. Die Hilfeeinrichtung FixStern war bisher und ist zur Zeit noch hunderten DrogenkonsumentInnen im Schanzenviertel eine Anlaufstelle. Bis heute werden hier viele Menschen satt, können duschen und unter hygienischen Bedingungen ihre Droge konsumieren, ebenso wie wir unser Bier aus gespülten Gläsern trinken möchten.
Wir BesetzerInnen, einschließlich gekündigte und noch nicht gekündigte MitarbeiterInnen, bleiben hier und erhalten den Betrieb des FixStern aufrecht, weil wir es nicht verantworten können, dass unsere bisherigen Gäste unversorgt bleiben. Die sogenannte Nachfolgeeinrichtung ohne Konsumraum, Wärmestube und Cafe soll lediglich der stufenweisen Abwicklung des FixStern und der Vertreibung der DrogenkonsumentInnen aus dem Standort Schanze dienen. Was uns und sehr viele AnwohnerInnen und Gewerbetreibende empört, ist die Tatsache, dass Ihr Koalitionspartner zwar unseren Standortvorschlag aufgegriffen hat, das Konzept der Folgeeinrichtung jedoch weder Aufenthalts- noch Konsummöglichkeit vorsieht. Alle Fachleute und informierten Fachpolitiker sind sich einig, dass es aber gerade darauf ankommt.
Die Leidensdruck- und Repressionsstrategie Ihrer Regierung gegen DrogenkonsumentInnen ist gescheitert. Ein Drogenmarkt mit vielen KonsumentInnen und Kleinstdealern, die mit den Verkaufserlösen ihren eigenen Bedarf decken, wächst mit steigender Nachfrage. Diese wiederum wächst mit zunehmender Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, mit jedem verlorenen Arbeitsplatz, mit Kürzungen in der Jugendberufshilfe und schlechten Bildungschancen.
Sie, Herr Bürgermeister, haben einen Sozialkahlschlag in dieser Stadt zu verantworten, der das von allen Seiten vielfach beklagte Drogenelend befördert hat. Es ist also auch aus drogenpolitischer Sicht nur folgerichtig, dass Sie die Regierungsbank jetzt räumen.
Für Ihre Kürzungen in der Hamburger Drogenhilfe bei gleichzeitigem Ausbau von Polizei- und Gefängniskapazitäten verleihen wir Ihnen hiermit die wohlverdiente Rute. Nur Knecht Ruprecht glaubt, dass soziale Probleme durch Repressionsmaßnahmen gelöst werden können!
Zu den jetzigen Festtagen appellieren wir an die in der CDU verbliebenen Christen:
Helfen Sie uns und werfen Sie rechtspopulistischen Ballast ab!
Sozial- und Drogenpolitik braucht Menschlichkeit und Sachlichkeit!
Deshalb: Fixstern bleibt!