14.08.2002 - Anonym
Seit geraumer Zeit tobt in der linken Subkultur ein erbitterter Streit darüber mit wem man genau in der Region Israel-Palästina solidarisch sein sollte. Im Angebot ist da einiges und wer nicht auf die Schnelle bereit ist stramm zu stehen, gilt kurz und bündig als Antisemit, Chauvinist oder Rassist. Zugleich sind wir mit einem spürbaren Anwachsen des Antisemitismus in diesem Land konfrontiert. Auch wir sind an unterschiedlichen Orten mit völlig unterschiedlichen Perspektiven Teil dieser verwickelten Gefechtslage, bei der allemal gilt sich besonders in Acht zu nehmen. Das ist schon kompliziert genug und vielleicht verspüren auch wir den Reflex uns lieber zu der Nahost-Region als gewiefte Außenpolitiker zu Worte zu melden. Dennoch macht es Sinn nicht ganz aus den Augen zu verlieren, dass wir uns in dieser Auseinandersetzung in diesem Land auf einem Feld bewegen, dessen Taten 6 Millionen europäische Juden das Leben gekostet haben. Was bedeutet es eigentlich für uns hier 57 Jahre nach Shoah in dem Land der Täter zu leben? Darüber wollen wir uns in einer öffentlichen Versammlung am Dienstag, den 20. August ab 21Uhr unter der oben genannten Fragestellung auf dem Camp auseinandersetzen. Das kann sowohl in der Form des Sprechens wie des Streitens geschehen. Wenn auch das nichts hilft, können wir uns aber auch anschreien.