17.08.2002 - Pressegruppe
Am heutigen Samstag zogen die Aktivist/inn/en des LandInSicht-Camps in die Hamburger Innenstadt, um laut "Hallo! Wir sind da!" zu sagen. Knapp 50 Menschen bestiegen Schlauch-, Tret- und Ruderboote sowie Kajaks und bewegten sich mit Megaphonen und Wasserspritzpistolen bewaffnet zur Binnenalster, vorbei an den Nobelhotels Hamburgs zum Rathaus, wo sie mit Feuerwerksraketen auf sich aufmerksam machten. Derweil demonstrierten 300 Camper/innen an Land. Es wurde zum Song "Land in Sicht" von TonSteineScherben ueber das Camp im Freihafen informiert und alle Interessierte dazu eingeladen. Eine Theatergruppe spielte alt-griechische Demokratie auf einem Sklavenmarkt.
Allerdings wurden leider weder einfache noch IT-Experten-Sklaven ersteigert, weil die Gebote nicht hoch genug waren. Kein Gebot ging ueber den Preis eines Hundes hinaus. Von den Booten wurde die Unwetterkatastrophe an der Elbe zum Thema gemacht: Land unter heisst es naemlich derzeit in einigen Teilen des Landes: zahlreiche Menschen sind auf der Flucht. Es wurde an die vielen anderen Menschen in der Welt erinnert, die aus verschiedensten Gruenden fluechten wollen bzw. muessen. Einige davon sitzen im Hamburger Abschiebeknast Glasmoor. Deren sofortige Freilassung wurde gefordert. Parolen wie "Land in Sicht - Die Ordnung bricht", "Schily, Otto - Rassismus ist sein Motto" hörte man vom Wasser. Wahrscheinlich hat es auch Otto Schily persoenlich gehoert, der einen Wahlkampfauftritt hatte. Er schleppte drei Sandsaecke vor laufender Kamera um sich als buergernaher Minister zu verkaufen. Darauf faellt natuerlich keiner rein. Leider ist Schily schneller verschwunden als die Wasserspitzpistolen aus den Booten schiessen konnten. Danach ging es mit einer Kundgebung zu ersten Innenstadtaktionen nach St. Georg. Redebeitraege ueber die Drogenpolitik und Brechmitteleinsaetze leiteten die Aktionen gegen Ueberwachung und rassistische Kontrollen durch Hamburger Sicherheitsdienste ein. Danach ging es zu lustigen Aktionen im Hauptbahnhof. Eine halbe Stunde wurde der Bahnhof zu Spielplatz und Picknickort. Die Ordnunghueter wurden heute ganz schoen geaergert. Als sie ihr Aufgebot verstaerkten hiess es fuer heute Abschied nehmen. Bei Redaktionsschluss zogen die Aktivist/inn/en zurueck zum Camp, wo die Volkskueche bereits mit dem Essen wartete...