18.08.2002 - Pressegruppe
Feuer und Flamme für Hamburg
Szenerie: Falsche Kontrolleure in blauer Uniform mit Informationsblättern; rot-weißes Absperrband versperrt den direkten Weg über die Landungsbrücken; drumherum richtige Polizei (wirkt so, wie ob, als wenn's so soll). Passantin: "Oh, da vorne ist abgesperrt; kommen wir da überhaupt weiter?" (Autoritäre Formierung zeigt ihre Wirkung; einfaches Absperrband und - 'ich muß umkehren.') Polizist, sichtbar genervt: "WO IST HIER ABGESPERRT?" Kontrolleur zur Passantin: "Guten Tag, wohnen Sie in Hamburg oder sind Sie touristisch hier?" Passantin: "Ich bin Touristin." K: "Dann müssen Sie bitte ihre Kreditkarte oder Impfausweis vorzeigen." P: "? - Äh, warum?" K: "Zur Seuchenvorbeugung. Dies ist eine Temporäre-Schengen-Innen-Sonder-Grenze. Diese Maßnahme dient ihrer Sicherheit sowie der Bekämpfung des Internationalen Terrorismus, der organisierten Kriminalität, dem Drogenhandel und der illegalen Beschäftigung, außerdem natürlich der Verbesserung des Hamburger Schmuddel-Wetters hinsichtlich der Olympiade 2012."
Die AktivistInnen werden immer weiter von der Polizei über die Landungsbrücken getrieben, weil der Weg frei bleiben soll und hier einfach zu viele Menschen durch wollen. Trotzdem gibt es genug, die verwirrt vor der Absperrung stehen bleiben und schon fast ihre Hand am Perso haben. Andere tätscheln den AktivistInnen bemitleidend die Schulter. Wieder ein anderer regt sich darüber auf, daß das jetzt schon die zweite Demo ist und das auf "unsere Kosten".
Als diese Aktion an den Landungsbrücken auf dem abendlichen Plenum am Vortag vorgestellt wurde, wurde auch Kritik geäußert. Aus dieser Kritik sind Anregungen in die schließliche Umsetzung eingeflossen. Denn eigentlich seien wir ja gegen Kontrollen und es sei etwas absurd, wenn wir selbst das tun, was wir bekämpfen, ohne es allen klar vermitteln zu können. Unbeantwortet blieb die Frage wie wir mit denen umgehen, die auf eine solche Aktion mit Zustimmung reagieren: "Ja, Kontrollen finde ich gut. Ich habe nix gegen Kontrollen, ich hab ja nix zu verbergen". Eine Antwort darauf können wir, die wir übrigens nicht in dem Ausmaße wie MigrantInnen von Kontrollen betroffen sind, auf dem langen Reflexions-Plenum am Montag Abend versuchen zu finden...