19.08.2002 - Anonym
KOTZGERÄUSCHE GEGEN BRECHMITTELEINSÄTZE
Gegen 24 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag verteilten sich Aktivistinnen auf Hotel-Restaurants, Kneipen, U-Bahnen und Plätze der Stadt. Alle Kleingruppen waren mit Radios ausgestattet, auf denen ab 0.15 Uhr eine Sendung des FSK gegen die Brechmitteleinsätze ausgestrahlt wurde. Neben äußerst realistischen Kotzgeräuschen wurde anhand von Redebeiträgen auf die menschenunwürdige Behandlung von vermeintlichen, nach rassistischen Kriterien augesuchten Drogendealern in Hamburg hingewiesen. Wir hatten uns mit unserem Radio in einer McDonalds-Filiale niedergelassen, um die dort Anwesenden bei der Einnahme der Speisen mit den Kotzgeräuschen zu unterhalten. Zudem hatten wir Campzeitungen dabei, die wir ihnen als Alternative zur dort gern gelesenen BILD anboten. Effektive Diskussionen kamen allerdings nicht zustande, da wir nach kurzer Zeit des Lokals verwiesen wurden. So verteilten wir die restlichen Zeitungen auf der Strasse und mussten uns des öfteren anhören man sei von der Schill-Partei entäuscht, sei aber durchaus für den Einsatz von Brechmitteln, der Todesfall wurde als nicht weiter schlimm empfunden. Abgesehen davon, dass die Frequenz auf den vom Camp gestellten Radios nicht bei 93,0 sondern bei 96,irgendwas lag was zu anfänglichen Verzögerungen führte, waren die erklärenden Redebeiträge etwas zu kurz gehalten. Alles in allem eine schöne Aktionsform, kann vielleicht wiederholt werden - evtl. über einen längeren Zeitraum mit Pausen zum Standortwechseln und Flugblättern die explizit die Brechmitteleinsätze thematisieren.