20.08.2002 - ---
Am 19. August 2002 fand vor dem Zuhause eines der ranghöchsten militärischen Führer der Bundeswehrauslandseinsätze, Flottillenadmiral Gottfried Hoch, Ziegeleistrasse 26 in Wilhelmshaven, eine kurze heftige Kundgebung statt. Sein Haus und Auto wurden mit Farbe bedacht und demoliert. Hoch führte den grössten Einsatz der Marine seit 1945 an. Im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" wurden knapp 1400 Bundeswehrsoldaten am Kapp Horn von Afrika eingesetzt. Seit Januar 2002 patroullieren 3 Fregatten., 1 Versorger und ein Tankschiff im südlichen Roten Meer und am Golf von Aden. 5 Schnellboote waren bis JUni im Einsatz. Flankiert wird das Ganze durch Luftüberwachung von Marinefliegern, die in Mombasa stationiert sind. Die Kosten des "deutschen Engagements" belaufen sich auf 500. Mio Euro.
1991 war die deutsche Marine im Krieg gegen den Irak nicht zum Schuss gekommen und an der Überwachung des Embargos gegen Jugoslawien waren lediglich eine Fregatte und ein Zerstörer beteiligt. Hoch, der bereits als erster deutscher Kommandeur den ständigen Einsatzverband Atlantik der Nato befehligen durfte, wusste also zu würdigen, dass die Marine bei ihrem aktuellen Einsatz endlich mal zeigen könne, wie sie im Ernstfall im geschlossenen Verband auftrete. Zwar gab es bisher keine aufsehenderregenden Seegefechte und Siege zu vermelden, die unermüdliche Beobachtungs- und Übungstätigkeit der deutschen Krieger im Kampf gegen die "latente, asymmetrische Bedrohung des Terrorismus" wurde dennoch belohnt. Erstmals durfte die deutsche Marine unter Hoch das Gesamtkommando einer "alliierten Marine Task Force" mit immerhin 45000 Soldaten und Kriegsschiffen übernehmen. Das wiedererstarkte militärische Ansehen Deutschlands wurde ein weiteres Stück aufpoliert, Kriegsmaterial und Krieger konnten unter ungewohnten klimatischen Bedingungen erprobt werden. Aber Hoch war nicht ganz zufrieden: "Wir machen hier am Golf von Aden eine Sisyphosarbeit. Militärische Operationen sollten schneidiger ablaufen, aber das geht hier nicht." Vielleicht hat Gottfried bald seinen schneidigen Einsatz bei einem erneuten Krieg gegen den Irak. Spätestens dann sollten wieder GenossInnen mit ihm in Kontakt treten, oder die Kriegshäfen Wilhelmshaven, Emden, Cuxhaven blockieren.
Den Militärs und Kriegstreibern keine Ruhe! Deutschen Militarismus und Imperialismus kaputt machen!