|
Partisanen kommen...!! |
Zusammenbruch des italienischen Faschismus Die Besetzung Italiens durch Deutschland und die Republik von Salo Nationalsozialistischer Terror gegen Italiener Übergriffe der Wehrmachtsangehörigen -
Partisanen organisieren sich Erfolgreiche Partisanenverbände unterschiedlicher Coleur Brutale Repressalien als Antwort |
Italien während der faschistischen
Diktatur und Besetzung durch den NS - Ein kurzer historischer Abriss Die faschistische Diktatur übernahm 1922 die Staatsmacht in Italien. Der Führer dieser Diktatur, „Duce“ genannt, war Benito Mussolini. Ein ehemaliger sozialistischer Abgeordneter. Eine Melange aus Nationalismus, Antiliberalismus, Rassismus und einem völkisch gewendeten „Sozialismus“ bildeten diesen Faschismus. In Italien, war es das „fascio“, das antike römische Machtemblem, ein Rutenbündel, das als Symbol dieser Bewegung und später der Form dieser Diktatur den Namen gab. Es war die erste Diktatur dieser Art im 20. Jahrhundert. Wegweisend und inspirierend für viele andere europäische Diktatoren. Terror nach innen Die italienischen Faschisten waren mit Gewalt und Terror an die Macht gekommen. Dem sogenannten „Squadrismo“. Faschistische Terrorgruppen drangen mit unglaublicher Brutalität insbesondere in widerständige Arbeiterviertel der Industristädte ein. Wen sie nicht ermordeten hatten sie durch ihren blutigen Terror eingeschüchtert. Schaffen konnten sie dies aber nur mit der Billigung und Förderung seitens der Großindustrie, Teilen des Bürgertums, des Vatikans und der italienischen Krone. Für diese Kreise galt es die starken linken Gewerkschaften und Parteien dieser Zeit auszuschalten. An der Macht herrschte Mussolini und seine PNF mit Verboten, Unterdrückung, Folter und Mord auf der einen und Gleichschaltung und Indoktrinierung auf der anderen Seite. Aggression nach außen 1935 fiel die italienische Armee unter Marschall Badoglio in Äthiopien ein und massakrierte hunderttausende Afrikaner in vielen Kriegsverbrechen und grausamen Pogromen. 1936 schickte Rom zur Unterstützung des falangistischen Putsches unter Generalissimo Franco gegen die Spanische Republik 40.000 Soldaten, Waffen und Munition. 1940 trat Italien dann auf Seiten Nazideutschlands und Japan in den 2.Weltkrieg ein. Italienische Einheiten griffen Frankreich und Griechenland, später in Afrika die Briten und dann 1941 mit Deutschland die Sowjetunion an. In fast jedem Fall erwies sich die italienische Armee als auf diese Kriege nicht vorbereitet und war dementsprechend erfolglos und letztendlich angewiesen auf die deutsche Wehrmacht. Dies brachte Italien neben der wirtschaftlichen auch in militärische Abhängigkeit von Deutschland. Der Faschismusforscher Bruno Mantelli beschreibt den Unterschied zwischen der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und der Faschistischen in Italien als einen Qualitativen. Die Italienische Gesellschaft und Wirtschaft hätte im Vergleich soviel strukturelle Defizite aufgewiesen, dass sie mangels ökonomischer Potenz nicht das gleiche mörderische Potential wie die Deutschland entwickeln konnte. Eine historische Einschätzung, die korrekt sein dürfte. Nicht der Realität entspricht aber der Mär vom „braven Italiener“, die gerne in Italien, aber auch bei deutschen Linken, gepflegt wird. In Griechenland und auf den Balkan erwiesen sich die italienischen Einheiten als Besatzungsmacht um keinen Deut besser als ihre Kameraden von der Wehrmacht. Folter, Vergeltungsmaßnahmen, Deportationen, Dorfverbrennungen, Vergewaltigungen und Massenerschießungen waren die Antworten in den von ihnen besetzen Gebieten auf Widerstandsaktionen seitens der Bevölkerung. Der Widerstand erwacht 1942 wurde zu dem Jahr der entscheidenden Wende im Krieg. Der Vormarsch der faschistischen Armeen in der Sowjetunion wurde gestoppt und in Afrika entschieden sich die militärischen Ereignisse gegen die „Achsenmächte“. In Italien wuchs unter der Bevölkerung immer mehr eine resignative Haltung gegenüber dem Krieg und eine Unzufriedenheit mit dem System. Die wirtschaftliche Situation, vor allem für die Arbeiter war alles andere als gut. Hinzu kam, dass Deutschland die Vereinbarung zur wirtschaftlicher Unterstützung Italiens nicht einhielt. Das 3. Reich sorgte auf Kosten Italiens zuerst für sich. Die Versorgungslage mit Lebensmitteln war sehr schlecht, die Inflation stieg an. Die Löhne sanken stetig. Im März 1943 kam es in den Industriestädten des Nordens zu tagelangen Streiks. Eine Aktion, die sich nicht nur für Lohnerhöhung etc. aussprach, sondern auch gegen den Krieg. Die faschistische Regierung traute sich nicht einzugreifen. Den Forderungen wurde nachgegeben. Nicht nur materiell hatten sich dadurch die ArbeiterInnen durchgesetzt, sondern sich auch das Streikrecht zurückerkämpft. Auch unter den anderen Bevölkerungsgruppen und -schichten wuchs der Unmut mit dem System. Die militärische Niederlage war abzusehen und niemand wollte mit dem Regime, von dem er so lange profitiert und das man unterstützt hatte, untergehen. Weder der König Vittorio Emanuele III, Teile der Wirtschaft, des Militärs und der Politik. Auch nicht gewisse Teile der faschistischen Partei, der PNF. Zusammenbruch des italienischen Faschismus Am 11. Mai 1943 gaben die militärischen Abteilungen der Achse in Afrika auf und am 9./10. Juli 1943 begannen die Alliierten erfolgreich ihre Landung auf Sizilien. Das Heranrücken der Alliierten beschleunigte die innenpolitischen Vorgänge. Am 24. Juli entzog der „Große Faschistische Rat“ Mussolini das Vertrauen und übergab das militärische Oberkommando der Krone. Am Tag darauf wurde Musssolini vom König ab- und durch den Marschall Badoglio ersetzt. Er selbst wurde verhaftet. Während die faschistische Partei ihrer Basis die Ruhe befahl, wurde die Entmachtung Mussolinis auf den Straßen Italiens breit gefeiert und, in Hoffnung auf den baldigen Frieden, die Embleme und Symbole des Regimes öffentlich zerstört. Nach außen beteuerte der neue Regierungschef Badoglio Bündnistreue zum 3.Reich. Gleichzeitig wurden heimlich Verhandlungen für einen Waffenstillstand mit den Alliierten aufgenommen. Die Deutschen trauten den Beteuerungen Roms nicht und bereiteten die Besetzung Italiens vor. Die Besetzung Italiens durch Deutschland und die Republik von Salo Am 8. September 1943 wurde die Unterzeichnung des Waffenstillstands mit den Alliierten bekanntgegeben. Die deutsche Okkupation begann umgehend. Der König und der Regierungschef Badoglio flohen aus Rom in die Obhut der Alliierten. Das italienische Militär wurde angewiesen auf „Angriffe von jeglicher anderer Seite“ zu reagieren. Auf sich selbst gestellt und ohne klare Befehle versehen, lösten sich Teile der italienischen Armee von selbst auf. Andere italienische Einheiten wurden in Italien und in den besetzten Gebieten von der Wehrmacht vor die Wahl gestellt, mit ihnen gegen die Alliierten zu kämpfen oder gegen sie zu kämpfen. Diejenigen die weder das eine, noch das andere wollten gerieten in deutsche Gefangenschaft und wurden als Militärinternierte zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Letzteres traf auf etwa 730.000 italienische Soldaten zu. Von diesen kamen gut 20.000 in deutschen Lagern um. Nationalsozialistischer Terror gegen Italiener Einige Einheiten in Griechenland entschieden sich gegen die Deutschen. Sie wurden gnadenlos umgebracht. Die Wehrmacht behandelte die italienischen Soldaten nicht nach dem Kriegsrecht, d.h. als Angehörige einer fremden Streitmacht, die den Befehlen ihrer Regierung gehorchen müssen. Sie behandelten sie als Freischärler und erschossen sie, auch wenn sie sich ergeben hatten. Soldaten, die in Zivil angetroffen wurden, wurden ebenso ermordet. 6.000 Soldaten wurden von den über den Wechsel der Seite durch die Italiener erzürnten Deutschen umgebracht. Weitere 13.300 kamen bei den bewußt gefährlich durchgeführten Gefangenentransporten ums Leben. Innerhalb von 3 bis 4 Tagen hatten die deutschen Truppen die Kontrolle über Italien erlangt. Am 12. September wurde Mussolini befreit und umgehend installierte das NS-Deutschland eine Marionettenregierung in Italien: Die „Republica Sociale Italiana“ (RSI), mit Sitz in Salo am Garda See und dem Duce als Regierungschef. Offiziell galt die RSI als verbündeter Staat. Tatsächlich verschärfte sich das schon bis dahin abfällige und rassistische Verhalten der Deutschen gegenüber den Italienern. Die Italiener galten den Deutschen als Verräter. Das Land, samt Zivilbevölkerung, war besetzt und wurde dem Kriegsrecht unterstellt. Wirtschaftlich wurde es ausgeplündert. Der "Nero-Befehl" Schon am 18. September erließ der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Feldmarschall Keitel, eine Durchführungsanordnung als „geheime Kommandosache“. Den sogenannten „Nero Befehl“, in dem es hieß: „Bei Durchführung der befohlenen Rückzugsbewegungen ist neben den befohlenen Räumungs- und Bergungsmaßnahmen im größten Maße von Zerstörungen aller Art Gebrauch zu machen. “Räumungs- und Bergungsmaßnahmen" das hieß, es wurde alles demontiert und abtransportiert, d.h. gestohlen, was dem Großdeutschen Reich zugute kam. Industrieanlagen, Maschinen, Grundstoffe, Transportmittel,etc.. Aber auch Nahrungsmittel, Vorräte, Vieh, usw.. Und natürlich Arbeitskräfte. D.h., arbeitsfähige Männer wurden inhaftiert und zur Zwangsarbeit deportiert. Transportwege, Industrie- und Energieanlagen, die die Alliierten noch für sich hätten nutzen können, wurden vernichtet. Wie es im Nero-Befehl hieß, war „die Räumung und Zerstörung mit größter Energie durch(zu)führen, eingedenk des beispiellosen Verrats und der Opfer an deutschen Soldaten, die uns dieser Verrat kostet. Die Schädigung des Feindes muß über aller menschlichen Rücksicht stehen.“ Gleichzeitig bediente sich das Deutsche Reich an den Gold- und Notenreserven der italienischen Nationalbank. Italien durfte die deutsche Truppenstationierung bezahlen, den Abtransport der demontierten Industrieanlagen, die Arbeiten an den militärischen Befestigungsanlagen, die von italienischen Zwangsarbeiter gebaut wurden, die gemeinsamen Kriegskosten, etc p.p.. Übergriffe der Wehrmachtsangehörigen - Partisanen organisieren sich Das, was der deutsche Staat im Großen praktizierte, verübten die deutschen Soldaten im Kleinen. Mit Plünderungen und Diebstählen besserten sie ihren Sold auf. Dies Verhalten wurde stillschweigend durch höhere Ränge gebilligt. Angesichts der bevorstehenden Niederlage des 3. Reiches und dem Vorgehen der Besatzungsmacht wuchs der Widerstand innerhalb der Bevölkerung. Die von den Deutschen eingeleiteten Repressalien sorgten dabei für immer massiveren Zulauf zu den verschiedensten Partisanenverbänden. Die ersten Partisanenverbände entstanden in der Zeit der sich auflösenden italienischen Armeeverbänden, als viele Ex-Soldaten sich aus Vorsicht oder aus politischer Überzeugung in die italienischen Apennien zurückzogen und dort die ersten Verbände gründeten. Militärische Verbände, zu denen politisch Überzeugte, entflohene Gefangene, Wehrpflichtige, zu Arbeitsdienst ins Deutsche Reich verpflichtete, etc. stießen. Über die Zeit konsolidierten und festigten sich die Gruppierungen und Verbände, schafften sich Versorgungs- und Rückzugsgebiete, bauten eine Melde- und Spionagesystem und richteten, trotz politischer Differenzen, ein Oberkommando ein. Erfolgreich Partisanenverbände unterschiedlicher Coleur Die Partisanenverbände, waren sie königstreu, sozialistisch, autonom oder kommunistisch, waren recht erfolgreich. Gebietsbezogen waren sie teilweise so stark, dass sie über geraume Zeit eigene Partisanenrepubliken ausriefen. Im Laufe des Krieges wurde ihre Koordination und Zusammenarbeit immer besser und ihre Schlagkraft nahm immer mehr zu. Bei der Befreiung der norditalienischen Städte spielten sie eine maßgebliche Rolle. Brutale Repressalien als Antwort Neben dem bewaffneten Kampf in den Bergen und den Städten gab es die vielfältigsten Propaganda-, Sabotage- und Widerstandsaktionen. Diese Widerstandsaktionen beantwortete die Wehrmacht und die SS mit unglaublich brutalen Repressalien. Allgegenwärtig waren die sogenannten Geiselerschießungen. D.h., für einen getöteten Wehrmachtsangehörigen wurden 10 unbeteiligte ItalienerInnen erschossen. So hielten sich die Deutsche Wehrmacht Geiseln sozusagen „auf Lager“. Feldmarschall Albert Kesselring, Oberbefehlshaber Südwest für Italien, am 17.6.1944 :“...Wo Banden in größerer Zahl auftreten, ist der in diesem Bezirk wohnende, jeweils zu bestimmende Prozentsatz der männlichen Bevölkerung festzunehmen und bei vorkommenden Gewalttätigkeiten zu erschießen. Dies ist den Einwohnern bekanntzugeben.“ Und weiter:“Werden Soldaten usw. aus Ortschaften beschossen, so ist die Ortschaft niederzubrennen...“. SS-Oberführer und Oberst der Polizei in Mittelitalien von Bürger: „...Bei den geringsten Anzeichen einer aufrührerischen deutschfeindlichen Betätigung oder Gesinnung, und sei es nur in Form von Gesten (bolschewistischer Gruß oder ähnliches) oder Schmährufen, erwarte ich schärfstes und schonungsloses Eingreifen aller deutschen und italienischen SS- und Polizeieinheiten. Ich werde gegebenenfalls jeden Führer decken, der in Befolgung dieses Befehls in der Wahl und der Schärfe des Mittels über das bei uns übliche zurückhaltende Maß hinausgeht.“ Aus dem „Bandenbefehl“ Adolf Hitlers vom 16.4.1942: “Rücksichten, gleich welcher Art, sind ein Verbrechen gegen das deutsche Volk und den Soldaten an der Front. Die Truppe ist dazu berechtigt und verpflichtet in diesem Kampf ohne Einschränkung auch gegen Frauen und Kinder jedes Mittel anzuwenden.“ Massaker an der Zivilbevölkerung U.a. waren es diese Befehle, die die Grundlage für unzählige Massaker an der Zivilbevölkerung bildeten. Ganze Dorfgemeinschaften wurden bei dem Verdacht der Unterstützung von PartisanInnen lequidiert. Mit ihren Häusern in die Luft gejagt, bei lebendigen Leibe verbrannt, von Maschinengewehren niedergemäht. Es traf sowohl Kleinkinder und Säuglinge, die als Schießscheiben in die Luft geschmissen wurden, als auch Alte und Behinderte. Vergewaltigungen und Quälereien durch deutsche Landser gab es sehr häufig. Zu Letzterem kam es auch, ohne das zuvor Partisanenangriffe auf die Wehrmacht stattgefunden hatten. Das verheerendste Massaker fand in den Ortschaften der Gemeinde Marzabotto statt. Vom 29.Sept. bis zum 5 Okt. 1944 ermordeten deutsche und italienische Einheiten in einem wahllosen Massaker 770 Menschen. Zweidrittel davon Frauen und Kinder. Insgesamt vielen den deutschen Einheiten über 10.000 Zivilisten zum Opfer. Ende von faschistischer und NS-Herrschaft in Italien All die Grausamkeiten konnten den Untergang NS-Deutschlands nicht stoppen. Von alliierten Streitkräften und Partisanenverbänden besiegt, kapitulierten die deutschen Truppen in Italien am 2.Mai 1945. Der fliehende Duce wurde schon am 28. April von PartisanInnen gefangengenommen, verurteilt und standrechtlich erschossen. Am nächsten Tag wurde sein Leichnam kopfüber auf der Piazzale Loreto in Mailand aufgehängt und der Bevölkerung vorgeführt. Keine 20 Meter von dem Platz entfernt, wo ein halbes Jahr zuvor politische Gefangene massakriert worden waren. |