„Neofaschismus
in Italien -
Neofaschistischer Squadrismus“
Eine
Veranstaltungsankündigung
Veranstaltungsreihe mit
drei italienischen AntifaschistInnen in vier Städten der BRD über
- die
Serie faschistischer Brand- und Mordanschläge in Italien berichten,
welche mit dem Mord an „DAX“ 2003 begann und bis heute andauert.
- über die politischen
Situation in Italien, in der eine neofaschistische Partei einen Partner
der Regierungskoalition stellt
- über die Situation der
antifaschisten Linken in Italien und die
Bedeutung, Struktur und die Inhalte der erstarkenden militanten
faschistischen Szene.
Die italienischen AntifaschistInnen werden über die militante
Neonaziszene in Italien und die sich in den letzten Jahren häufenden
Überfälle auf Linke und AntifaschistInnen sowie über Brandanschläge auf
besetze und soziale Zentren berichten. Die eingeladenen
AntifaschistInnen werden diese neofaschistischen Überfälle in eine
Gesamtgesellschaftliche Rechtsentwicklung einordnen.
Wir wollen vor diesem Hintergrund mit unseren
italienischen GenossInnen auch über die politische Situation in Italien
sowie die Situation der linken und antifaschistischen Szene in Italien
reden und darüber, wie sich die Serie faschistischer Anschläge und das
Erstarken der militanten faschistischen Szene darauf auswirken.
Der Mord an dem Antifaschisten Davide Cesare, genannt „DAX“, im März
2003 war der Auftakt zu einer Serie faschistischer Gewalttaten vor
allem in Norditalien, die bis heute andauert. So kam es neben mehreren
Brandanschlägen auf linke und soziale Zentren auch immer wieder zu
gezielten, organisierten Überfällen und Mordanschlägen auf
AntifaschistInnen, bei denen nur durch Glück kein weiterer Mensch
getötet wurde. Die Polizei entpolitisiert diese Gewalttaten, indem sie
verharmosend von „Jungendbandenauseinandersetzungen“ spricht, und
ignoriert dabei die faschistischen Hintergründe, die durch Parolen und
Spayereien an den Tatorten eindeutig belegbar sind.
Der Begriff "Squadrismus" leitet sich von Squadre ab, der Bezeichnung
der faschistischen Schlägertrupps der 20er Jahre in Italien. Diese
faschistischen Stoßtrupps ebneten mit ihrem Terror gegen die
Arbeiterbewegung und jeden antifaschistischen Widerstand Mussolini und
seinem faschistischen Regime den Weg.
Zwar gibt es sicher Unterschiede zwischen heute und der Situation vor
über 80 Jahren, so handel die Schlägertrupps heute auf eigene Rechnung
und nicht, wie damals im direkten Auftrag der Herrschenden. Auch sind
die Waffen, mit denen die Faschisten heute ausgestattet sind, mit denen
von damals nicht zu vergleichen. Die Faschisten der 20er Jahre waren
mit Maschinengewehren und teilweise sogar mit Feldgeschützen
ausgerüstet, heute verwenden sie „nur“ Messer und Brandsätze. Dennoch
gibt es viele parallelen zu den 20er Jahren. Auch heute sind die
Faschisten in Schlägertrupps organisiert und gehen geziehlt gegen jeden
antifaschistischen Widerstand vor. Dabei suchen sie sich ihre Opfer
immer expliziter aus. Auch bei dieser Auswahl der Ziele faschistischer
Gewalt lässt sich eine Kontinuität zur Geschichte feststellen. So
gehören, neben aktiven Antifaschisten und sozialen bzw. besetzten
Zentren, auch Mahnmale für die Opfer deutscher Kriegsverbrechen oder
Denkmäler für die KämpferInnen der Resistenza zu den bevorzugten
Anschlagszielen der Faschisten.
Durch diese Parallelen zur Geschichte, der gleichzeitigen, massiven
Hetze der italienischen Regierung gegen alle linken und
antifaschistischen Strukturen bis hin zu den Gewerkschaften und der
Bagatellisierung und Entpolitisierung der faschistischen Gewalt durch
die Polizei und Justiz ist die verwendung des Begriffs Squadrismus und
der damit hergestellte Bezug auf die Geschichte gerechtfertigt.
Zu den eingeladenen
GenossInnen:
Die beiden GenossInnen und
der Genosse aus Mailand, die wir eingeladen haben sind seit langen
Jahren nicht
nur antifaschistisch aktiv. Sie sind in Sozialzentren
wie dem Leoncavallo, dem BULK und Pergola aktiv, bei den
Organisierungen zu Mayday-Paraden dabei, sind Mitglieder bei Indymedia
Italia und Genova Legal Forum. Sie haben bei der Organisierung der
Mondiale Antirazzisti in Montecchio mitgearbeitet. Zum Teil waren sie
wichtige AktivistInnen der Tutte Bianci. Zudem können sie einen
Einblick in die in Italien stark von Neonazis durchsetzte
Ultra-Fußball-Szene
geben.
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