Die NPD im s�chsischen Landtag
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Schwerpunkt
Die NPD im s�chsischen Landtag
Eine Z�sur f�r die antifaschistische Bewegung
Erstmals seit langer Zeit organisierten wesentliche Vertreter der NPD, der DVU und der Republikaner eine gemeinsame Wahlstrategie auf regionaler Ebene. Strategische Absprachen trafen mit einem Alltagsrassismus, der durch das bundesweite Unbehagen �ber den wirtschaftlichen und sozialpolitischen Zustand der BRD verst�rkt wurde, zusammen. Verfehlte die NPD im Saarland noch knapp den Einzug in den Landtag, zog sie mit 9,2% in den s�chsischen Landtag ein. In Brandenburg behauptete die DVU ihre Landtagsmandate. Hinzu kamen unz�hlige kommunale Erfolge.
Das Ergebnis in Sachsen
Die NPD zog mit 9,2% in den s�chsischen Landtag ein � weit vor den Gr�nen und der FDP und nur 0,6% hinter der SPD, der drittst�rksten Kraft in Sachsen. Die h�chsten Ergebnisse gab es mit 23,1% in Reinhardsdorf-Sch�na (S�chsische Schweiz), 20,2% in Wei�ig am Rasch�tz (Riesa- Gro�enhain) und 19,8% in J�hstadt (Annaberg). Der Einzug von zw�lf Abgeordneten der NPD in den s�chsischen Landtag ist der vorl�ufige H�hepunkt der Aktivit�ten dieser parlamentarischen Vertreterin des Neonazismus in der BRD.
Die Strategie der NPD in Sachsen
Das Ergebnis der NPD zur s�chsischen Landtagswahl zeichnete sich bereits Mitte Juni ab. Gemeinsam errangen die NPD (3,3%), die Republikaner (3,4%) und die Deutsche Partei (0,3%) sachsenweit sieben Prozent bei den EU-Wahlen. Mit dem Wissen um dieses Gesamtergebnis erfolgten nach dem 13. Juni gewichtige strategische Absprachen, die schlussendlich
den Erfolg der NPD in Sachsen und der DVU in Brandenburg erm�glichten. Schon einige Tage nach der EU-Wahl unterzeichneten die Vorsitzenden von NPD und DVU, Udo Voigt und Gerhard Frey, eine Vereinbarung f�r die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. Die DVU versprach, dass sie nur in Brandenburg antreten w�rde, die NPD bekam im Gegenzug Sachsen f�r den Wahlantritt. Der zweite strategische Schachzug f�r die NPD war die Einbeziehung
s�chsischer Republikaner in den eigenen Wahlkampf. Teile der REPs in Sachsen, u.a. die ehemalige Landesvorsitzende
der s�chsischen Republikaner Kerstin Lorenz, agierten gegen den erkl�rten Willen der Bundesebene und arbeiteten auf lokaler und regionaler Ebene mit der NPD zusammen. Bereits im Jahr 2003 bildete die Zusammenarbeit im Nationalen B�ndnis Dresden (NBD)1 einen Hoffnungsschimmer f�r die politische Arbeit der desillusionierten, s�chsischen REPs.
Der Erfolg bei den Kommunalwahlen, wo das NBD mit drei Abgeordneten in den Dresdner Stadtrat einzog, motivierte
nat�rlich, die B�ndnisbestrebungen bis zur Landtagswahl fortzusetzen.2 Lorenz �meldete� die s�chsischen REPs von der Landtagswahl ab und �bergab die Stimmen somit quasi der NPD.
Der Wahlkampf
Nachdem alle potentiellen Konkurrenten zu den Landtagswahlen eingegliedert und auf die NPD eingeschworen
wurden, konnte sich die NPD ihrem intensiven Wahlkampf widmen. Ein Erfolg in Sachsen war �berlebensnotwendig
f�r die NPD. Im Zuge des NPD-Verbotsverfahren hatten viele Kader der Partei den R�cken gekehrt und manch interner Streit hinterlie� gro�e L�cken innerhalb der Struktur. Der Druck auf die NPD-F�hrung, die Position als f�hrende Kraft im �nationalen Lager� zur�ck zu gewinnen, f�hrte zu einer �alles oder nichts� � Mentalit�t. Am sichtbarsten wurde die Konzentration auf Sachsen mit dem zusammen ziehen von unz�hligen Helfern aus der gesamten BRD. Zahlreiche
NPD-Kader aus Kreisverb�nden und dem Bundesvorstand gaben sich in Sachsen die T�rklinke in die Hand
und halfen aus. Hinzu kam ein gro�es Heer an jugendlichen Sympathisanten. Sie waren und sind Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit im vorpolitischen Raum, die die NPD seit vielen Jahren betreibt. Im Wahlkampf wurde die
gezielte Ansprache dieser Zielgruppe mit einer kostenlosen Musik-CD einmal mehr deutlich. Den s�chsischen
Erstw�hlerInnen sollte die NPD mit neonazistischen Bands und LiedermacherInnen schmackhaft gemacht werden. Mit dem Aufkommen der Montagsdemonstrationen er�ffneten sich v�llig neue M�glichkeiten der Agitation.
Von Beginn an nahmen Vertreter der extremen Rechten offensiv � nicht nur in Sachsen � an diesen anf�nglichen
B�rgerprotesten teil. So unterschiedlich
alle TeilnehmerInnen der
Montagsdemonstrationen auch waren
� sie alle fanden sich in der Formel
�die da oben wissen nicht, wie es uns hier unten geht� wieder. Und manch
Veranstalter hatte mit der Pr�senz der
extremen Rechten keine Probleme,
schlie�lich �brauche� man jeden
gegen Hartz IV.
Im Gesamtergebnis der genannten
Faktoren entwickelte sich in Sachsen
eine Wahlkampfdynamik, die nur mit
der gemeinsamen Perspektive �Einzug
in den Landtag� erkl�rbar ist. Sachsenweit
wurden Flugbl�tter verteilt
und Wahlkampfplakate aufgeh�ngt.
Und wenn die Plakate beseitigt wurden,
hingen �rtliche Neonazigangs
am darauffolgenden Tag wieder Plakate
an der selben Stellen auf. Mietete
sich die NPD im Saarland noch
einen Ausflugsdampfer f�r ihren
Wahlkampf, waren es in Sachsen Flugzeuge,
welche die Botschaft �W�hlt
NPD!� durch den blauen Himmel
zogen. Forciert wurde diese Dynamik
nicht zuletzt durch die Ergebnisse von
Umfragen, welche die NPD sicher im
s�chsischen Landtag sahen.
Die Inhalte des Wahlkampfs
Noch zu den EU-Wahlen setzte die
NPD ausschlie�lich auf die rassistische
Karte. Die Osterweiterung war in
der medialen �ffentlichkeit pr�sent
und sie sch�rte die Angst vor dem
Osten. Neben �den Lohndr�ckern aus
dem Osten� wurden auch gegen die
�vielen Ausl�nder in den deutschen
Klassen� gehetzt. Das ganze m�ndete
in der �blen �Ausl�nder raus�-Kampagne,
die sich �Gute Heimreise�
nannte.
Aber: nur mit der rassistischen
Karte h�tte die NPD den Einzug in den
s�chsischen Landtag nicht mit den
9,2% geschafft. Mit der Einf�hrung
der Agenda 2010 - Ma�nahmen findet
derzeit eine massive Aush�hlung des
Sozialstaates statt. Alle Parteien des
Bundestages � mit Ausnahme der PDS
� bef�rworten die Agenda 2010. Die
fehlende Unterscheidbarkeit schafft
Freir�ume f�r all jene politischen
Kr�fte, die sich explizit gegen die
�Alternativlosigkeit zu Hartz IV� aussprechen
und eigene Antworten
geben. Den Erfolg heimste die NPD
durch ihre klare Absage an die Bundespolitik
ein. Im Gegensatz zu CDU,
SPD oder PDS, die die bundesdeutsche
Wirtschafts-, Sozial- oder Ausl�nderpolitik
als Bezugspunkt ihrer politischen
Forderungen sehen, artikulierte
sich die NPD als �wirkliche Vertreterin
� Deutschlands bzw. sogar Ostdeutschlands.
Um in dieser Stimmung
der eigenen Politik ein authentisches
Antlitz zu geben, bezeichnete sich der
saarl�ndische NPD-Kader Peter Marx
selbst als �Ostdeutscher�.
Bei den Montagsdemonstrationen
gelang es der NPD � zumindest im
Osten � die Stimmungen am besten
einzufangen. Die Parole �Schnauze
voll?� ist nicht nur das geschickte
Ankn�pfen an die massenwirksame
BILD-Kampagne, sondern als grundlegender
Zweifel an der Richtigkeit der
derzeitigen Bundespolitik zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund handelt
es sich bei den Stimmen f�r die NPD
nicht um Protestw�hler. Vielmehr
artikulierten die W�hlerInnen eine
bewusste Absage an die Grundlagen
der BRD und an alle Parteien, die sich
nicht f�r das �Wohl Deutschlands�
(und damit verkn�pft f�r das �Wohl
der s�chsischen W�hlerInnen�) einsetzten.
Sie w�hlten stattdessen
�deutschnational�.
In dieser Stimmung z�hlten rationale
Argumente keinen Pfifferling,
denn in Sachsen leben kaum MigrantInnen
und die NPD bef�rwortet wie
andere Parteien einen versch�rften
Umgang mit Arbeitslosen.
Kommunale Verankerung
Sachsenweit ist der Erfolg der NPD
sicherlich auf diese deutschnationalen
und rassistischen Positionen
zur�ckzuf�hren. Dennoch sind Ergebnisse
wie in der S�chsischen Schweiz
auch Ausdruck einer kommunal verankerten
Parteistruktur. In diesen
regionalen Hochburgen sind die Vertreter
der extremen Rechten nicht
marginalisierte Neonazis, sondern sind
vielmehr Teil des Mainstreams. Hier
wird die Diskrepanz deutlich, die das
mediale gezeichnete Bild von Neonazis
und das individuell erfahrene
eines �gut bekannten Nachbarn� mit
sich bringt. Inzwischen kann es bei
einem unauff�lligen, neonazistischen
Outfit an (�Der Nazis neue Kleider�)3
anfangen und geht bis zum Gef�hl,
dass diejenigen, die von den Medien
als Neonazis tituliert werden, selten
als gewaltt�tig und auff�llig wahrgenommen
werden. Im Gegenteil: zahlreiche
der Aktivisten der extremen
Rechten sind in den lokalen Strukturen
schon seit Jahren engagiert.
�Mittlerweile sei die Partei [in Sachsen
� d.A.] bei Feuerwehren und Kirmesveranstaltungen
engagiert, betreibe
Kneipen, organisiere Jugendkonzerte
und regelrechte Schulungen. Da
Land, Kreise und Kommunen fortgesetzt
an der Jugendarbeit sparten,
f�lle eben die NPD die soziokulturelle
L�cke�.4 Mit einer derartigen lokalen
Verankerung spielt es dann im Einzelfall
keine Rolle mehr, ob die kommunalen
Kader der extremen Rechten auf
einer inhaltlichen oder sonstigen
Ebene kompetent sind. Die peinlichen
Auftritte von Kommunalabgeordneten
der NPD aus der S�chsischen Schweiz
im Fernsehen waren am�sant, jedoch
kein effektives Mittel zur Bek�mpfung
der NPD.
Der schwierige Umgang mit der NPD
Antifaschistischer Widerstand gegen
die Wahlwerbung der NPD war
vergleichsweise schwierig. Zum einen
gab es die Analyse, dass s�chsischen
W�hlerInnen die NPD explizit wegen
ihrer rassistischen Positionen w�hlen.
Somit machte eine Aufkl�rungskampagne
�ber die rassistischen Inhalte
wenig Sinn und stand sogar in der
Gefahr, Werbung f�r die NPD zu sein.
Zum anderen gibt sich die NPD seit
dem Verbotsverfahren als nicht-militante
Partei. Es gab in den vergangenen
Jahren sehr wenige Beispiele, wo
NPDler in rassistische o.�. Gewalttaten
verwickelt waren. Auch hat es
parteiintern klare Ansagen an die Mitglieder
gegeben, dass man ordentlich
und seri�s gegen�ber der (medialen)
�ffentlichkeit auftritt. Vor diesem
Hintergrund war und ist eine Recherche
zu Verbindungen von NPDlern
und militanten Neonazis zwar nach
wie vor wichtig, war in der j�ngeren
Zeit politisch kaum erfolgversprechend.
So wurde im Vorfeld der Wahlen
kalter Kaffee aufgebr�ht und man
bem�hte die inzwischen seit mehr als
drei Jahren verbotenen Skinheads
S�chsische Schweiz herbei, um den
�rtlichen NPD-Kadern Kontakte zu
militanten Neonazis nachzuweisen.
Diese Nachweise, wie sie etwa Spiegel
TV brachte, machen keinen Sinn, da �
zumindest in den Hochburgen � sowohl
die NPDler als auch die militanten
Neonazis als die �lieben Jungs
von nebenan� gelten.
Ein dritter Punkt ist die unterschiedliche
Verfasstheit der Gesellschaft
in Ost und West. So ist die
westdeutsche Gesellschaftskonzeption
mit ihrer tiefen Verankerung von
Parteien, Gewerkschaften und Verb�nden
im Osten l�ngst nicht gegeben.
Hinzu dokumentierten diverse
Untersuchungen, dass das Potential
derjenigen, die rassistische, nationalistisch
und antisemitische Positionen
vertreten, weit h�her liegt, als im
Westen der Republik. Es fehlt an allen
Ecken und Enden ein zivilgesellschaftliches
Korrektiv, welches immunisierend
gegen rassistische und antisemitische
Propaganda vorgeht. Die
diesj�hrigen Wahlen machten deutlich,
dass der Aufbau der ostdeutschen
Zivilgesellschaft von oben seit
dem �Aufstand der Anst�ndigen�
wenig gebracht hat.5 Die jetzigen
Wahlergebnisse lenken den Fokus auf
den falschen politischen Ansatz, mit
dem die Erscheinungsformen der
extremen Rechten bek�mpft, deren
Ursachen auf bundespolitischer Ebene
aber kaum thematisiert und eher
noch gef�rdert wurden. So ist die
neoliberale Verwertungslogik bereits
Dreh- und Angelpunkt in der rassistischen
Greencard-Debatte (�Ausl�nder
m�ssen uns was bringen�) gewesen
und sie findet sich gegenw�rtig in
den unsozialen Hartz IV-Ver�nderun-
gen (�man muss was f�r seine Sozialhilfe
tun�) wieder. Mit der Ausnahme,
wer schlussendlich betroffen sein
soll, gehen diese Versch�rfungen des
Zugangs zu gesellschaftlichen Ressourcen
mit den Vorstellungen der
extremen Rechten konform.
Den VertreterInnen aller etablierten
Parteien wurde die M�glichkeit
eines NPD-Erfolges sp�testens nach
den 4% der NPD bei den Landtagswahlen
im Saarland deutlich. Auf einmal
warnten f�hrende Bundespolitiker vor
den Neonazis. Zu oft waren ihre Argumente
gegen die NPD aber nicht politisch,
sondern hatten den �Standort
Deutschland� im Blick. Die NPD und
die anderen Parteien der extremen
Rechten w�rden die Investitionen
gef�hrden. Diesem Argumentationsstrang
schloss sich nicht zuletzt auch
die s�chsische CDU-Landesregierung
auf, die bisher keinen Euro f�r den
Kampf gegen rechts ausgegeben hat.6
Diese und �hnliche Fehleinsch�tzungen
zur Wahlentscheidung in
Sachsen begr�nden die hilflosen
Reaktionen von Politikern und die
Berichterstattung in den Medien nach
dem politischen Erfolg der NPD. Man
bem�ht sich, die NPD l�cherlich zu
machen oder ihnen Inkompetenz
nachzuweisen. Andere bem�hen den
imagin�ren �Protestw�hler�, um den
Erfolg der NPD zu erkl�ren. Und nicht
zuletzt werfen manche Berichterstatter
die NPD mit der PDS in einen Topf
und konstatierten: �mehr als 30%
Protestw�hler�.
Ausblick
Auch wenn der September 2004 f�r
AntifaschistInnen ein Tiefpunkt darstellt,
k�nnen einige Ergebnisse eine
Perspektive f�r AntifaschistInnen geben.
F�r die neuen Bundesl�nder
kann gesagt werden, dass die Parteien
der extremen Rechten nur dort
punkteten, wo keine organisierten
antifaschistischen Strukturen existieren.
Selbst auf die braune Hochburg
S�chsische Schweiz trifft das zu, wo
die NPD im Raum Pirna ihre schlechten
Ergebnisse einfuhr. Vor diesem
Hintergrund muss die Aufgabe sein,
antifaschistische Strukturen vor Ort
zu organisieren und zu vernetzen.
Diese Organisierung wird � bezogen
auf die neuen Bundesl�nder � nicht
von heute auf morgen Ver�nderungen
bringen k�nnen, aber sie ist die
Grundlage f�r zuk�nftige Erfolge. So
hatten wir es bereits im Schwerpunkt
�Antifaschismus� in der vergangenen
Ausgabe formuliert.7
Die vergangenen Jahrzehnte zeigten,
dass �nationale B�ndnisse� nur
so lange funktionierten, so lange sie
Erfolg hatten. Deswegen halten wir
viele der jetzt getroffenen Aussagen,
Ansagen und Ank�ndigungen f�r die
Zukunft (z.B. Bundestagswahl 2006)
von NPD und DVU f�r ein voreiliges
Get�se im Siegestaumel. Die innere
Fragilit�t der jetzigen Erfolgsstruktur
nimmt bereits Konturen an: die s�chsischen
Republikaner wurden von der
NPD kaltgestellt und haben ihre parteieigenen
Strukturen kaum st�rken
k�nnen.8 Interessant wird sicherlich
auch langfristig das Verhalten der
eingesessenen s�chsischen NPD-Kader,
denn im Anschluss an den Erfolg
bei der Landtagswahl wurden sie erst
einmal zu Statisten von Udo Voigt
und Holger Apfel degradiert � und
das, obwohl ihre jahrelange Basisarbeit
ein wesentlicher Pfeiler des Erfolges
war.
Ein m�glicher Ansatz der antifaschistischen
Intervention kann in
Zukunft wieder die potentielle Militanz
der NPD sein. Zeitgleich zur
s�chsischen Wahl ver�ffentlichte die
NPD eine gemeinsame Erkl�rung mit
f�hrenden Vertretern der sogenannten
Freien Nationalisten. Letztere forderten
die parteiungebundenen Kr�fte
auf, nach den Wahlerfolgen nun der
NPD beizutreten. Es d�rfte zuk�nftig
f�r die NPD nicht leicht werden diese
neuen, oft militant agierenden Kameraden
unter Kontrolle zu halten. Und
nichts wird die NPD mehr f�rchten, als
wenn ihr Name wieder h�ufiger im
Zusammenhang mit rassistischen o.�.
Gewalttaten auftaucht. Hier sollte
aber im Auge behalten werden, dass
derartige Gewalttaten nur die logischen
Konsequenzen der NS-verherrlichenden
Propaganda und der parteipolitischen
Strategien der NPD ist.
Schlussendlich muss diskutiert
werden, ob bundesweit die Hemmschwelle
gesunken ist, die Wahlstimme
einer Partei der extremen Rechten
zu geben. In der �ffentlichen Wahrnehmung
scheint sich die NPD mit
dem gescheiterten Verbotsverfahren
als demokratisch legitimierte Kraft
neben REPs und DVU im deutschen
Parteienspektrum etabliert zu haben.
Auch wenn diese Deutung der wichtigsten
neonazistischen Partei kein
Fundament hat, muss die Frage
beantwortet werden, inwiefern sich
AntifaschistInnen auf die Einnistung
der Parteien der extremen Rechten in
D�rfern, St�dten und Gemeinden einrichten
m�ssen. Denn gute Wahlergebnisse
gab es f�r die Parteien der
extremen Rechten auch in den alten
Bundesl�ndern. Die Landtagswahl in
Saarland haben wir erw�hnt. In
Rheinland-Pfalz sitzen die Republikaner
seit den Kommunalwahlen am 13.
Juni 2004 in neun St�dten und drei
Kreistagen. Das beste Ergebnis erzielte
die Rechtspartei mit 10,2% in Pirmasens.
Und nicht zuletzt errang die
DVU bei den Bremer B�rgerschaftswahlen
in Bremerhaven 7,1% der
Stimmen und hat aufgrund einer
regionalen Besonderheit ein Mandat
in der B�rgerschaft.

NPD-Chef Udo Voigt am Wahlabend im s�chsischen Parlament

Sascha Ro�m�ller (NPD-Parteivorstand) - hier bei einer Anti-Hartz-Demo in Riesa
1| Vgl. AIB Nr.61, 2003/2004, S.17. und diese Ausgabe S.22
2| Dieser Einheitsfront von
rechts schloss sich auch die
Deutsche Partein in Sachsen
an.
3| Schwerpunktausgabe AIB Nr.55, 2002, S.14ff sowie AIB Nr. 63, 2004, S.16ff
4| tolerantessachsen.de September
2004.
5| Eine Analyse zur
�konstruierten
Zivilgesellschaft� findet sich
in: monitor (Rundbrief des
apabiz), Nr. 10, 2003, S.1-3.
6| tolerantessachsen.de, September
2004.
7| Vgl. AIB Nr.63, 2004
8| Hier muss noch analysiert
werden, ob die s�chsischen
REPs nach den Streits mit
dem Bundesvorstand
�berhaupt die s�chsischen
REP-Strukturen st�rken oder
nur noch f�r die NPD aktiv
werden wollten. Die
ehemalige s�chsische REPChefin
Kerstin Lorenz hat
sich entschieden und soll
inzwischen der NPD
beigetreten sein.