Ludendorffer
Die Hauptschrift der Nervenärztin Mathilde von Kemnitz (1877-1966) geborene Spieß, "Triumph des Unsterblichkeitwillens" (1921) bildet den Grundstein des 1937 durch Hitler als Religionsgemeinschaft anerkannten "Bund für Gotterkenntnis". 1936 heiratet die mittlerweile geschiedene Mathilde Kleine den "Sieger von Tannenberg". Fortan arbeiten beide inhaltlich eng zusammen.
Die Lehre der "Ludendorffer" ist ein Konglomerat von Verschwörungstheorie und Pseudowissenschaft. "Deutsche Gotterkenntnis" ist abhängig vom "Rasseerbgut". Aus diesem Grunde führe "Blutmischung" zum "Volkstod". Welche nicht artgerecht leben verkommen zu "plappernden Toten". Das "entwurzelte jüdische Volk" erstrebt die Weltherrschaft in Gestalt von Kommunismus, Freimaurertum (Geheimorden), Judentum und katholischer Kirche (Rom) die in Wahrheit "verjudete" Inhalte vertritt.
Mathilde Ludendorff verstand sich als "Frauenrechtlerin" und stand studentischen Verbindungen als Männerbünden ablehnend gegenüber. Katholische Verbindungen gelten zudem als Handlanger Roms. In der Zeitung der Ludendorffer "Am Quell deutscher Kraft" (heute "Mensch und Maß") schlägt sich deren Stellung zu Verbindungen nieder:
"Wenn in den Korporationen, die sich seit vielen Jahren mit Logendingen befassen, ... von Freimaurern die Rede ist, dann meint man immer nur die alten bekannten Großlogen mit jüdischem Brauchtum. Daher blüht die Geheimorden-Wirtschaft in manchen Verbänden unter neuer 'Deutscher' Verbrämung lustig weiter." Dr. Gg. St.
Nr. 21, 5. Jg. Februar 1935
"Der Feldherr des Weltkrieges wies in seinem völkischen Kampfe schon vor Jahren darauf hin, daß zwischen den alten studentischen Korporationen und den Freimaurer=Logen besondere, dem jetzigen Geschlecht verborgene Beziehungen bestehen müßten. ...
Außer der im Einzelnen spürbaren Nachwirkung der Geheimorden in den Korporationen blieben auch allgemeine Einflüsse auf deren Gestalt und Wesen erhalten. Besonders durch das Festhalten des Zusammenschlusses der Studenten über ihre Studienzeit hinaus, also durch die Bildung von Männerbünden ergibt sich eine Angleichung an das Ordenswesen. Hierin klafft seitdem bei den Korporationen ein tiefer Gegensatz zu dem Aufbau des Volkes aus Sippenzusammenschlüssen, wie er bei unseren heidnischen Vorfahren geübt wurde ...
Eine heutige Streitschrift der Verbände, die dem Allgemeinen Deutschen Waffenring angehören, spricht und handelt nur von der Ehre des Einzelnen und der Gemeinschaften Volk, Familie und Stand, die an den einzelnen M a n n und seine Gesinnung gebunden sei. Daß die Frauenehre hierbei überhaupt nicht erwähnt wird, ist eine Folge der männerbündischen Erziehung unseres Volkes fort vom natürlichen Einklang zwischen den Geschlechtern, der bei unseren heidnischen Vorfahren bestand ... An seine Stelle tritt nach der Streitschrift die Art, wie Ritter und P r i e s t e r der Ehre dienten.
... Die ganze Tragik der seelischen Entwurzelung unseres Volkes, die so stark ist, daß sie selbst vielen völkisch Erwachten gar nicht zum Bewußtsein kommt, ist darin enthalten. Sie ist heute auch eine Folge der Tatsache, daß geheime Orden beim Werden studentischer Vereine Pate standen. Dr. ST. Nr. 1, 6. Jg. April 1935