Den folgenden Artikel haben wir, weil wir ihn
richtig und wichtig finden aus der "Einsatz" vom November '97 geklaut.
Schönen Dank auch!
Die deutsche Justiz gebärdet sich mehr und mehr als Handlanger
von Fujimoris Terrorregime in Peru. Während Bestrebungen laufen, das
politische Betätigungs- und Redeverbot für den Europasprecher
der MRTA, Isaac Velasco, amtlich zu machen, soll nach dem Willen der Hamburger
Staatsanwaltschaft in Zukunft nicht einmal mehr solidarisch über den
Widerstand der MRTA berichtet werden dürfen. Anfang Oktober 1997 leitete
sie ein Ermittlungsverfahren gegen die Herausgeberin des Angehörigen
Infos[1], Christiane Schneider, wegen "Billigung von Straftaten" (§
140 Nr. 2, StGB) ein. Grund ist die Nr. 193 des Angehörigen- Infos,
in der u.a. ein Kommunique der MRTA und ein Interview mit Norma Velasco
abgedruckt wurde.
"Wir fürchten um ihr Leben"
? Die Besetzer der Botschafterresidenz in Lima hatten vorallem die Freilassung der über 400 gefangenen MRTA- Mitglieder gefordert. Wie hat sich deren Situation nach der Stürmung der Residenz am 22. April verändert? Felicitas Cartolini: Seit die Residenz des japanischen Botschafters in Lima im Dezember von einem MRTA besetzt worden war, verweigerte die Regierung jeglichen Kontakt mit gefangenen MRTA- Mitgliedern. Auch nach der gewaltsamen Räumung der Residenz wurden weder Ärzte noch Vertreter des Roten Kreuzes, Repräsentanten der Kirche oder Familienangehörige zu ihnen gelassen. Dabei bedürfen einige dringend medizinische Hilfe. Wir wissen, daß die Gefangenen jetzt in ein Hochsicherheitsgefängnis nach Challapalca - 5120 Meter über dem Meeresspiegel - verlegt werden sollen. Die Haftbedingungen sind dort so grausam, daß wir den Tod unser Angehörigen befürchten müssen. ? Können Sie bestätigen, daß Mitglieder des MRTA- Kommandos nach der Stürmung der Residenz regelrecht exekutiert wurden? Felicitas Cartolini: Einige Geiseln haben ausgesagt, daß
zwei oder drei Besetzer von Elitesoldaten hingerichtet wurden. In Peru
nimmt die Armee keine Guerilleros gefangen, sondern exekutiert sie. So
war es schon 1989 in Molinos, als 53 Guerilleros und 20 Campesinos hingerichtet
wurden. Wir fordern von den Kirchen und der UNO, daß sie sich für
die Aufklärung der Umstände des Massakers einsetzen. Die MRTA
hat das Leben der Geiseln während der Besetzung respektiert und sich
an die Genfer Konventionen gehalten. Das demonstriert den moralischen Unterschied
zwischen der mörderischen Diktatur Fujimoris und der MRTA als Befreiungsbewegun.
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? Haben die "Mütter von der Plaza de
Mayo" versucht, das Blutbad in Peru zu verhindern ?
Hebe de Bonafini: Während der Besetzung haben wir uns zwölf Tage lang in Lima aufgehalten. Zweimal täglich haben wir uns bei Präsident Fujimori als Vermittlerinnen angeboten. Wir stießen allerdings nur auf kaltes Schweigen. Während der ganzen Zeit fühlten wir uns durch peruanische Polizeikräfte bedroht und verfolgt. Jetzt wollen wir eine Millionen Unterschriften gegen die Verlegung der Gefangenen nach Challapalca sammeln. Unsere Solidarität als Mütter der Verschwundenen in Argentinien, die wir seit 20 Jahren gegen staatlichen Terrorismus kämpfen, gilt den peruanischen Müttern, die sich dem Fujimori-Regime widersetzen. Niemand kann uns verbieten, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. ? Genau das versuchte aber die deutsche Bundesregierung, indem sie Maria Fernández Rojas, Mutter eines ermordeten MRTA- Mitglieds, die Einreise verweigerte. Welche Erfahrungen haben Sie mit deutschen Behörden gemacht ? Norma Velázco: Das Auswärtige Amt verweigerte Maria Fernández Rojas die Einreise mit der Begründung, ihr Besuch belaste die deutsch-peruanischen Beziehungen. Daraufhin sagte auch der Unterausschuß für Menschenrechte des Bundestages einen vereinbarten Termin ab. Als wir in Bonn demonstrierten, wurden wir von Sicherheitskräften mehrfach körperlich bedroht und abgewisen. ? Welche Hintergründe hat das demonstrative Desintresse der Bundesregierung an den Menschenrechten in Peru ? Hebe de Bonafini: Wir haben und bereits mehrfach in der Bundesrepublik aufgehalten, aber die Bundesregierung hat sich einem Gespräch stets verweigert. Sie spricht viel von Frieden, liefert aber permanent Waffen an die Regierung, die damit die Völker unterdrücken. Es ist überdeutlich, wo die Prioitäten der Bundesregierung liegen: Bei den wirtschaftlichen Interessen, nicht bei den Menschenrechten. ? Welche Aktionen planen Sie, um die Rechte der MRTA- Gefangenen in Peru zu wahren ? Felicitas Cartolini: Wir werden bei den Vereinten Nationen in Genf ein Dokument einreichen, das die Situation in Peru dokumentiert und zum handeln auffordert. Auch in Peru existieren bereits Menschenrechtsgruppen, die vielfältige Aktivitäten unternehmen. Der nächste Schritt soll sein, eine Organisation nach dem Vorbild der argentinischen "Mütter von der Plaza de Mayo" zu gründen. Quelle: Neues Deutschland, 18.6.97 Komitee der Familienangehörigen der politischen Gefangenen in Peru An die nationale und internationale Öffentlichkeit
Die Familienangehörigen der politischen Gefangenen in Peru klagen die grausamen, entwürdigende und unmenschliche Behandlung der Gefangenen durch die Regierung Fujimoris an. Nach der totalen Inkommunikation mit den Gefangenen innerhalb der letzten 6 Monate steht nun eine Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis Challapalca an, was die Grausamkeit noch unterstreicht. Das Gefängnis liegt 5120 Meter über dem Meeresspiegel. In diesem Breitengrad und der Höhe ist ein Überleben menschlicher Wesen praktisch unmöglich, was einem Todesurteil gleichkommt und einem Mord an unseren Familienangehörigen bedeutet. Wir als Mütter, Schwestern und Familienangehörige fordern die Solidarität von Männern und Frauen, die die Menschenrechte verteidigen, um gemeinsam zu verhindern, daß diese Verlegung durchführt wird, die die Auslöschung der politischen Gefangenen bedeutet. Keiner Mutter und keinem Familienangehörigen sollte es je verwehrt sein, die Verbrechen an seinen Kindern anzuklagen. Felicitas Cartolini, verwitwete Cerpa, Vertreterin des Komitees der Familienangehörigen |