Die Zeugen der Anklage
Um zu verdeutlichen, mit wessen Hilfe die Anklage im bevorstehenden Prozeß abrechnen will, noch einige Hintergrundinformationen: Relevant als Zeugen sind in erster Linie die Zeugen Thorsten Heise, Michael Homeister und Stefan Koller, die zu den Ereignissen selbst aussagen sollen:
Thorsten Heise ist „Ziehkind" von Karl Polacek und wurde schließlich dessen Nachfolger als FAP-Landesvorsitzender. Als junger Skinhead fiel Heise in Göttingen häufig durch brutale Gewalttaten auf, so versuchte er 1989 einen Asylbewerber zu überfahren. Heise wurde zwar mehrfach wegen seiner Taten verurteilt, ist jedoch als „juristisches Phänomen" zu begreifen, da er immer wieder Bewährungsstrafen erhielt. Der Mordversuch an dem Asylbewerber stellte für Heimgärtner und Co. lediglich einen „schweren Eingriff in die Straßenverkehrsordnung" dar. Erst als er Anfang 1994 auf einer Schulfeier mit einer Gaspistole rumballerte, wanderte er knapp 1 1/2 Jahre später für einige Zeit in den Knast. Bereits kurz nach seiner Entlassung 1996 machte bundesweit Schlagzeilen, weil er einen Mitschnitt von einem der von ihm organisierten Nazi-Konzerte auf CD vertrieb. Zuletzt, d. h. am 4.April `98, organisierte er zusammen mit Steffen Hupka einen Aufmarsch in Klötze.
Michael Homeister war langjähriger Freund Heises . Er war z.B. an einem Überfall von ca. 40 Nazis auf das JuZI im Januar `88 gemeinsam mit Heise und Koller beteiligt. Homeister griff zudem immer wieder MigrantInnen, SchülerInnen und Linke an und verletzte seine Opfer z.T . schwer. Homeister kämpfte u.a. als Söldner in Kroatien und wurde auf dem Heimweg an der Grenze mit einer halben Waffenkammer im Auto erwischt. Deshalb, und weil er einen abtrünnigen „Kameraden" Liegestütze über einem Klappmesser machen ließ, verbüßte er eine mehrjährige Knaststrafe. Heute lebt er im Raum Celle.
Stefan Koller wohnte Ende der 80er Jahre ebenfalls bei Karl Polacek. Zwischenzeitlich war er Leiter des FAP-Propaganda-Referats.
Neben diesen drei Zeugen sind noch die Nazis Glenn Goertz und Sven Görtelmeyer vorgeladen, die zu den Verletzungen aussagen sollen, die einige Nazis bei der Antifa-Aktion davongetragen haben.
Der Prozeß beginnt jeweils um 9.00 Uhr im Saal N25 des Landgerichts Göttingen. Am 21. und 23. April kommen die Nazi-Zeugen. Termine: 15., 28. und 30. April, 5., 7., 12., 14., 18., 20. und 25. Mai.
Lesenswertes zum Prozeß:
Die Broschüren können über die Autonome Antifa (M) (Autonome Antifa (M), c/o Buchladen, Nikolaikirchhof 7, 37073 Göttingen) bezogen werden.