SPLITTER

+++ Am 20. Juni '98 standen in Berlin mehrere zehntausend Linksliberale für eine andere Politik auf. Weniger als erwartet, noch weniger, die wirklich eine andere Politik und nicht nur einen anderen Kanzler wollen. Letztlich wurde aufgestanden und stehengeblieben. Zeitgleich marschierten knapp 300 Nazis an Ostberlins Stadtrand. Sie waren dem Aufruf der NPD und der Einladung Schönbohms gefolgt. Schönbohm hatte nämlich bereits frühzeitig erklärt, daß er den Aufmarsch nicht verbieten werde und bestens gegen antifaschistische Selbsthilfe verteidigen wolle. Zumindest beim Aufmarsch gelang ihm dies auch, doch mehrere größere Gruppen abreisender Nazis erwischte es dann doch noch. Leider allerdings auch die Polizei einige jugendliche Antifas, bei denen dann auch nachts gleich Hausdurchsuchungen folgten.

+++ Hausdurchsuchungen gab es auch wieder in Passau. Im Juni wurden Wohnungen von zwei ebenfalls jugendlichen Antifas durchsucht, die im Foyer einer Bankfiliale gesprüht haben sollen. Die Passauer Neue Presse macht aus ihnen gleich Verantwortliche alle Sprühereien, die im letzten Monat in Passau gesichtet wurden.

+++ Nochmal Durchsuchungen: Am 16. Juni wurden die Büroräume der gruppe 2 in Unterhaching und eine Privatwohnung in München durchsucht. Gesucht wurde alles, was im Zusammenhang mit der Zeitung "pro•K – Zeitung des revolutionären Aufbaus München" stehen könnte. Ermittelt wegen "Beleidigung", weil in der pro•K vom Februar ´98 ein Polizeibeamter als "kleines mieses Bullenschwein" bezeichnet worden sei. Die gruppe 2 vermutet in einer Pressemitteilung, daß es vielmehr, um Identifizierung der MacherInnen der pro•K geht und sich natürlich auch mal wieder ein Überblick über die gruppe 2, die schon öfter ins Visier des Staatsschutzes genommen worden war, verschafft werden sollte. Die Pressemitteilung schließt : "… überall dort (im kapitalistischen Staat) wird es sich wohl auch in Zukunft nicht vermeiden lassen, daß der eine oder andere wackere Polizist sich beleidigt." EinSatz! schließt sich dieser Meinung an.