GegenDruck Nr. 22 - April 1998
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1.000 demonstrieren gegen
rechten Mord in Saalfeld

Saalfeld. Mehr als 1.000 Menschen gedachten am Samstag, den 28. März, der 14jährigen Jana G., die zwei Tage zuvor im Saalfelder Stadtteil Gorndorf von einem 15jährigen rechtsorientierten Jugendlichen erstochen wurde.
Die Redner warnten vor einer rechten Normalität, in der Morde an Andersdenkenden und Andersaussehenden, AusländerInnen und Linken möglich und immer häufiger wurden. (…)
Wer weitere Gewalttaten gegen Andersdenkende auch in Zukunft verhindern wolle, dürfe nicht schweigen, sondern müsse der organisierten Rechten den Nährboden entziehen. Sie brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, nie wieder in Saalfeld aus diesem Grund demonstrieren zu müssen. Die Behauptung der Behörden, die Tat habe keinen politischen Hintergrund, greife zu kurz. Der Täter gab bei seiner Vernehmung an, sich als rechts einzuordnen und Jana als links. Der Anlaß für seine Tat sei eine Beleidigung durch Jana als "Scheiß Fascho“ im Herbst des Vorjahres gewesen. Auch die Polizei teilte mit, der Täter habe sich bei den Rechtsextremisten etablieren wollen.
Bereits unmittelbar nach der Tat hatten Rechtsextremisten den FreundInnen des Opfers angedroht, sie "ebenfalls abzustechen“. Auch TeilnehmerInnen der Mahnwache am Freitag wurde von Neonazis gedroht: "Euch kriegen wir auch noch!“
Die Niederlegung von Blumen am Tatort durch die NPD sei eine Verhöhnung des Opfers und müsse als taktische Entscheidung gewertet werden, so das Bündnis. (…)
Als "ungeheuerlich“ bezeichnete das Saalfelder Bündnis gegen Rechts den Vorwurf der BILD-Zeitung, Antifaschisten hätten den Mord an Jana zu verantworten. Mit diesem Entlastungsargument gebe die BILD-Zeitung der organisierten Rechten Rückhalt für weitere Gewalttaten.
Auch in Jena und Berlin fanden am 27. März Gedenk- und Protestveranstaltungen statt.

Bündnis gegen Rechts Saalfeld

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