Heute Nacht haben wir antifaschistische Parolen, an den Wänden der Georg-Büchner-Realschule angebracht. Wir wollen der interessierten Öffentlichkeit erklären, warum wir es notwendig fanden, zu diesem Mittel zu greifen. Zum einen dürfte Ihnen bekannt sein, daß es an dieser Realschule mehrfach zu Zwischenfällen gekommen ist, wie z.B. am 21. April 97 als unter der Duldung eines Musiklehrers dieser Schule zwei rechte Schülerinnen ein Referat über einen neofaschistischen Liedermacher halten konnten und gar noch dessen haßerfüllte Musik abspielen durften.
Damals protestierten die Mitschüler, doch der Lehrer reagierte nicht.
Auch gegen das Verkleben rechtsradikaler Aufkleber der NPD/JN wurde nicht vorgegangen, genauso wenig interessierte es, wenn Flugblätter faschistischem Inhalts verteilt wurden. Wenn es dann auch noch soweit kommt, daß ein Geschichtslehrer dieser Schule die Authentizität der Bilder des Hamburger Instituts der Wehrmachtsusstellung in Frage stellt, so ist der Tatbestand der offenen Unterstützung faschistischer Neuformierung, wie am 1.März geschehen, als Tausende Neonazis durch die Straßen Münchens marschieren konnten, gegeben.
Die Worte werden in Taten umgesetzt - ein Beitrag dazu lieferte ein Geschichtslehrer der Georg-Büchner-Realschule.
In den letzten Jahren kam es desöfteren zu verbalen Angriffen Rechtsradikalergegen Skater, ImigrantInnen und alternativ aussehende Personen.Auf einer Klassenfahrt wurde ein Jugendlicher zusammengeschlagen.
Die Schulleitung reagierte nicht.
Wir wollen den Lehrern und dem Direktor nicht unterstellen, sie stecken mit Faschisten unter einer Decke.
Wer aber Faschisten agieren Läßt und wegschaut, trägt dazu bei faschistische und rassistische Aktivitäten zum Normalzustand werden zu lassen. Und genau das ist der Fall an der Georg-Büchner-Realschule. Die Schulleitung, das Direktorat, und einige Lehrer haben sich durch die Duldung faschistischer Gruppen zu Handlangern für diese gemacht und sind damit Mittäter.
Wenig Probleme hatte das Direktorat antifaschistische Jugendliche mit einer Strafanzeige zu verfolgen, die gegen diesen Normalzustand protestieren wollten. Auch hier sieht man die klare Stellungnahme des Direktorats.
Dasselbe trifft auf die Wände gegenüber der Georg-Büchner-Realschule zu: Wer es nicht für nötig hält dafür zu sorgen, daß faschistische Parolen, wie das White-Power Zeichen von diesen Wänden zu entfernen, dem muß vorgeworfen werden keine Probleme mit solchen Symbolen zu haben. Der Direktor Wiesinger ist für uns eine Symbolfigur dafür, wie in diesem Staat Funktions- und "Würden"träger politisch, gesellschaftlich, sowie schulisch mit Faschismus umgehen bzw. von oben angewiesen werden umzugehen.
Dafür spricht wie eine Vielzahl von Nazigrößen in den BRD-"rechts"-Staat demokratisch eingegliedert wurden und höchste Funktionen ausüben durften, während jüdische und kommunistische WiderstandskämpferInnen bis heute, um ihre Entschädigung kämpfen.
Die liberale Mitte, die Unabhängikeit des Staates ist eine bürgerliche Lüge, wie die Geschehnisse um die Georg-Büchner-Realschule uns zum wiederholten Male gezeigt haben.
Genau aus diesen Gründen haben wir heute Nacht selbst Hand angelegt. Wir überpinselten die faschistischen Embleme und brachten antifaschistische Parolen an.
DIE ANTIFASCHISTISCHE SELBSTHILFE ORGANISIEREN ! DEN BÜRGERLICHEN STAAT UND SEINE FUNKTIONSTRÄGER ANGREIFEN ! KEINE DULDUNG VON FASCHISTEN, NICHT AN DER SCHULE, AN DER UNI ODER IM STADTTEIL, NIRGENDWO ! ... UND KEINE MINUTE MEHR OPFER !
Antifaschistische Iniative
München, 28.7.97
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