Heidelberg, den 30,07.1997:
Am 18.06.1997 durchsuchte der Heidelberger Staatsschutz eine Wohngemeinschaft in HD.
Der Durchsuchungsbefehl galt einem dort wohnhaften Antifaschisten. Die Staatsschützer, machten sich diesen Anlaß zunutze, auch die übrigen Zimmer der nicht anwesenden." Mitbewohner zu durchsuchen, obwohl hierfür kein Durchsuchungsbefehl vorlag. Dies stellt einen klaren Hausfriedensbruch dar.
Der Bullenaktion waren die Aktivitäten am 30.04.1997 in Heidelberg vorausgegangen. Dieser Tag wird alljährlich von den Heidelberger Burschenschaften fair ihr mitternächtliches Maiansingen auf dem Marktplatz genutzt. Doch dieses Jahr hatten die Autonome Antifa HD und der Antifa AK an der Uni HD eine Demonstration unter dem Motto, "Den reaktionären Konsens kippen - Burschenschaften abschaffen" durchgeführt. Ziel war es, die rechtskonsevative Tradition an diesem Tag in HD zu brechen und durch eine antifaschistische zu ersetzen. Die Demo wurde zuvor nicht namentlich angemeldet, der vordere Teil lief vermummt und auch die Beteiligung war mit 350 Leuten für süddeutsche Verhältnisse m Ordnung. Die rechtsextreme Burschenschaft Normannia (Mitglied der Deutschen Burschenschaft) verlegte daraufhin das Maiansingen vom Marktplatz auf das Schloß, so daß es seit 104 Jahren zum ersten Mal nicht zum "traditionellen Burschentreiben" in der Heidelberger Innenstadt kam.
Stattdessen sangen die Burschen unter Ausschluß der Öffentlichkeit und unter Polizeischutz zusammen mit stadtbekannten Neonazis das Deutschlandlied.
Währenddessen warteten rund 1000 Schaulustige und Protestierende auf dem Marktplatz.
Laut Recherchen der Autonomen Antifa HD kam es in dieser Nacht noch zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen Antifas und Neonazis. Und genau dies stellt wohl den Grund der Hausdurchsuchung dar. Denn dies ist nicht der erste Fall dieser Art in HD.
Jedes Jahr kommt es am Rande des Maiansingens zu heftigen Auseinandersetzungen mit FaschistInnen. Und jedes Jahr legt der Heidelberger Staatsschutz den Neonazis im nachhinein Fotolisten von AntifaschistInnen vor, aus denen sie sich dann ihren "Täter" aussuchen können. So ergänzt sich staatlicher und Straßen- Anti-Antifaschismus.
Doch trotz alledem:
Für eine antifaschistische Tradition am 1.Mai in HD! Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands!
c/o Infoladen Moskito
alte Bergheimerstr. 7a
69115 Heidelberg
Tel./Fax: (06221)22652
email: Autonome-Antifa-HD@Link-Ma.cl.sub.de
im Internet http://home.rno.de/azhd/aa/antifa.htm
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