Es war einmal ein schönes Haus in Potsdam. Dieses Hauses war nicht gelb und legal, wie die Mehrzahl der Gebäude in der Stadt, nein, dieses Haus war bunt und besetzt, bis zu jenem Tage, wo dem Großer Guru (Stadt Potsdam) und Stinkende Socke (Polizei Potsdam) beschlossen, daß zuviel Abwechslung dem Kreislauf schadet (darunter fallen besetzte Häuser mit Kulturanspruch) und zuviel Farbe nicht ins ocker-, senf-, piß-, sonnengelbe Stadtbild von Potsdam paßt.
Die Dortustraße 5 war sieben Jahre besetzt. Dieses Haus diente sowohl als Wohnortwe auch ala Treffpunkt für alternative Kultur und Lebensformen. Die zentrale Lage der "Dortu 5" war iCleal, um ein großes Publikum heranzuziehen. Ständige Veranstaltunge, wie Konzerte, Kino oder Disco vergrößerten die Popularität dieses Haus, daß auch schon in den Zwanzigern als Vaieth diente, in dem so Leute wie Charlie Chaplin und Enrico Caruso auftraten.
Potsdams zweifelhafte, ablehnende Stellung gegenüber den Besetzem dürfte wohl niemand verblüffen. Eine Raumungsaufforderung auch nicht, sowas kriegt die Mehrzahl der besetzten Häuser. Der Grund jedoch ist selten und doch irgendwie sehr kreativ: Seuchengefahr! Da kommt ein Experte vom Gesundheitsamt, wird als "renommiert" betitelt und sagt mal schnell dieses Wort. Das Kuriose daran: Die Hausbesetzerlnnen versuchten den Hof (wohl Müll jeglicher Art) zu entrümpeln und bestellten aufgrund dessen Container, um "Mull von Hof' in "Müll in Containern" zu verwandeln. Diese wurden nicht gestellt. Den Dreck, der teilweise auf die Straße gepackt wurde, ufA. endlich der Stadtreinigung klarzumachen, daß sie doch bitte-bitte diesen Müll mitnehmen soll, blieb ebenfalls liegen.
Was sagt uns das:Die Hausbesetzerlnnen wurden aufgrund einer Tatsache, die beseitigt werden sollte, von der Stadt geräumt, da die Stadt keine Genehmigung zur Beseitung dieser Tatsache gab. Am 5. Juni haben die Hausbesetzerlnnnen das Haus besenrein zu ubergeben (wie, ohne Container?), so stand s in der Räumungsaufforderung. Dato passierte nichts. Niemand überzeugte sich davon, daß das Haus immer noch nicht leer war. Kein Stadtangestellter kam, um sich an diesem Tag sajen zu lassen, das die Besetzerlnnen nicht bereit waren zu gehen.
Das hatte zur Folge, daß die Dortu 5 Tag und Nacht geöffnet hatte, um einem Überraschungsangriff der stinkenden Socken zu entgehen. Einen Monat später, in der Nacht vom 30. Juni zum 1.Juli (Tag des Lehrers) passierte die Raumung achso friedlich wie Oberhäuptling" superstinkende Socke" Wlichael.Gellenbeck spater hervorhob.28 Leute wurden in Gewahrsam genommen, die meißen saßen 12 Stunden in diesen häßlichen Zellen. Anzeigen wegen Landesfriedensbruch sowie Hausfriedensbruch folgten stehenden Fußes. Die Orden an die, am Einsatz beteiligten Socken, wurden noch nicht verliehen. Nach der Räumung folgte eine Demonstration, bewilligt (oh Gott wir haben zu danken), eine Ausstellung, Zeitungsartikel (hier ein Dank für die Füllung des Sommerloches an die Haus-besetzerlnnnen)und mehrmaliges "Mahnwache halten." vor'm Magistrat Potsdam, der zwar ein . Gespräch mit dem Vertreter des Oberbürgermeisters und einem Vertreter vom Amt für Jugend und Soziales brachte, aber im Endeffekt nur den freundlichen Tip bereithielt:" Schneidet Euch doch die Haare, dann konnt Ihr auch in andere Jugenddubs. gehen. " Danke, Herr Funke, für das Verständnis der Meinung der Leute. Auja, laßt uns alle die Haare schneiden, auf rechtsradikal machen, dann dürfen wir auch wieder in Jugenddubs gehen. So ein nettes Zugeständnis! Kein 'Ausweichobjekt, keine emstzunehmende Verhandlungen"kein Entgegenkommen, null :Veatßridnis.' Stattdessen Räumung eines weiteren besetzten Hauses in Potsdam (Geschwister-Scholl-Straße 47). Diesmal war stinkende Socke echt anständig. Sie räumte nur eine Etage. Schönen 'Dank, daß is ja wie Weihnachten und Ostern auf einmal.
Oh.großer-Guru; ick hör Dir klagen,
Laß mich Dir nur eines sagen
Du bist groß und ick bin blöd
Das schwör ick Dir beim Smörebröd.
Stinkende Socke, ick' hör dir weinen,
Blöde Exekutive auf zwei Beinen
Mach weiter. so, dann bist Du tot
Das schwör ich Dir beim Knäckebrot.
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