BERLIN (weso). Es war nicht der erste Brand im Haus Scharnweberstraße 28 in Friedrichshain, aber der folgenschwerste. Der Sachschaden ist noch nicht absehbar, aber. eines darf schon als sicher gelten - es war Brandstiftung. Nach Auskunft einer Polizeisprecherin wurden mehrere Brandnester gefunden. Die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Das ehemals besetzte Haus war am 29. Juli geräumt worden. Viermal sei in den vergangenen zwölf Monaten in dem Altbau Feuer ausgebrochen, sagte der PDS-Abgeordnete Over. Er zitierte Anwohner. die gestern vormittag von "warmem Abriß" gesprochen haben sollen. Die Feuerwehr war gegen 2.15 Uhr zu dem seit drei Wochen leerstehenden Haus gerufen worden und hatte die Bewohner der Nachbarhäuser aus den Betten geholt. Die Feuerwehr konnte ein Vbergreifen der flammen auf benachbarte Gebäude verhindern. Nach den Worten des Friedrichshainer Bürgermeisters Mendiburu war das Gebäude "wie eine Festung verrammelt. Wenn es Brandstiftung war, dann weiß ich nicht, wie die da rein gekommen sind". Er habe noch am Donnerstag seinen Wagen an der Scharnweber- Ecke Colbestraße geparkt und sich dabei das Haus angesehen. Mendiburu bestätigte, daß der Hauseigentümer einen Abrißantvg gestellt hatte, der aber vom Bezirk abgelehnt worden war, "weil die Bau-substanz des Hauses in Ordnung war". Over, für den der Hausbesitzer der einzige Nutznießer des Brandes ist, verwies darauf, daß es allein im letzten Jahr über zehn Brandstiftungen in besetzten oder ehemals besetzten Häusern in Friedrichshain" gegeben habe. Davon habe es allein im Haus Scharnwebersttaße 28 fünfmal gebrannt. Für Helios Mendiburu gibt es auch noch andere Verdächtige: "Ebensogut kann es auch ein Besetzer gewesen sein", um mit der Tat den Verdacht auf den Eigentümer zu lenken.
Nach schweren Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Polizei am Freitag abend in Potsdam hat die Stadt am Samstag ein besetztes Haus räumen Rassen. Die 21 Besetzer hätten das Haus in der Leipziger Straße 60 nach Gesprächen widerstandslos verlassen, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Bei einem Konzert in dem Haus war es am Freitag abend zu Ausschreitungen gekommen. Nach Darstellung der Polizei hatten sich Anwohner in der Leipziger Straße mehrfach über Lärmbelästigung beklagt. Beamte seien zu dem Gelände gefahren, auf dem sich rund 300 Menschen versammelt hätten, und forderten die Veranstalter dazu auf, das Konzert spätestens um Mitternacht zu beenden. Bei den darauffolgenden Auseinandersetzungen sei ein Kleinbus der Polizei mit Molotowcocktails beworfen worden. Ein zweites Einsatzfahrzeug sei durch Steine beschädigt worden. Ein Polizist erlitt leichte Verletzungen. Ein in der Nähe stehender Bagger sei in Brand gesetzt worden. \i'ährend des bis spät in die Nacht .1~ucrndcn Einsatzehale die Lange Brücke für zwei Stunden gesperrt werden müssen. Von den rund 200 Hausbesetzern und Sympathisanten, die sich auf einer nahegelegenen Wiese am Brauhausberg versammelt hatten, seien einzelne Gruppen in die Innenstadt gezogen, berichtete die Polizei. Durch ein massives Poli-zeiaufgebot hätten Straftaten verhindert werden können. Von rund 90 Menschen seien die Personalien aufgenommen worden. Drei junge Männer im Alter von 17, 18 und 22 Jahren sowie eine 18jährige seien vorübergehend festgenommen worden. Die Hausbesetzer machten die Polizei für die Eskalation der Lage verantwortlich. In einer am Sonntag verbreiteten Erklärung heißt es, die Ausschreitungen seien von einer Gruppe vermummHr Zivilpolizisten inszeniert worden. Das Konzert sei bis etwa 23.15 Uhr friedlich verlaufen. Die etwa zehn Vermummten hätten dann parkende Polizeifahr zeuge angegriffen und den Bagger in Brand gesetzt. Gleichzeitig anrückende Hundertschaften der Polizei hätten dann das Gelände weiträumig abgesperrt. Die Hausbesetzer fordern die Aufklärung des verdeckten Polizeieinsatzes und die "sofortige Rückgabe des besetzten Gebäudes". Mit der Räumung habe die Stadt "wissentlich das letzte unabhängige Kultur- und Kommunikationszentrum für Jugendliche verschiedener Szenen" in Potsdam zerstört. Nach den Ausschreitungen erließ die Stadt als Eigentümerin des seit 1994 besetzten Hauses am Samstag eine Ordnungsverfügung. Darin wurden die Besetzer aufgefordert, das Haus sofort zu verlassen. Nach ihrem Abzug wurde das Gebäude von Polizeikräften verschlossen. Angesichts der neuerlichen Ausschreitungen hat die brandenburgi sche CDU die Räumung der besetzten Häuser gefordert. Der Zustand dauerhaften Rechtsbruchs sei unerträglich, erklärte CDU-Generalsekretär Thomas Lunacek.
FRIEDRICHSHAIN (esch). Eine Hausbeset-zung wurde gestern von der Polizei verhindert. Cegen Mittag hatten 18 Frauen versucht, über den Heizungskeller in ein leerstehendes Haus an der Marchlewskistraße zu gelangen. Davor versammelten sich weitere Menschen, darunter etwa 100 Teilnehmer einer Fahrraddemo. Die Polizei nahm die Personalien der Frauen auf, die danach wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Am Nachmittag sei die Lage entspannt gewesen, teilte ein Poiizeisprecher mit.
BERLIN (rtr). Die Polizei hat in der Nacht zum Sonnabend in Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommem einen Aufmarsch von rund 150 rechtsgerichteten Jugendlichen aufgelöst. Die Polizeidirektion Schwerin teilte mit, die Teilnehmer des Aufzugs häeen Fackeln getragen und Parolen gerufen, die auf einen Zusammenhang mit dem Todestag des Hitler-Stell-vertreters Rudolf Heß hindeuteten. Die Polizei hatte Gedenkveranstaltungen zum zehnten Jahrestag des Todes von Heß am vergangenen Wochehende bundesweit verhindert. Die Polizei konnte den Aufzug in Ludwigslust nach eigenen Angaben ohne Gewaltanwendung beenden. Acht Personen seien vorläufig festgenommen worden. Ein Kamerateam habe pen Aufzug begleitet. Es sei daher dicht auszuschließen, daß er inszeniert wordenisei: "
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