Zwei antifa - Gegendemos waren angemeldet: eine lokale Initiative aus Roskilde und eine breite anti-rassistische des linken Spektrums aus Kopenhagen.
Samstag, am 16.August 1997:
In Roskilde angekommen, verliessen wir - um die 70 Anti-fas aus dem autonomen Spektrum - bald den Sammelplatz der grossen offiziellen Demo, um die Faschisten mehr offensiv anzugreifen zu können. Scharf verfolgt von einer Abteilung Bullen in Kampfuniform, erreichten wir die zentrale Strassenkreuzung auf der Rute der Faschodemo. Nach kurzen Geplänkel und der darauffolgenden Bullenverstärkung,
wurde der Grossteil von uns von der Kreuzung weggetrieben und fürs erste von den Bullen eingekesselt. Die inzwischen zahlreich vertretene Lokalbevölkerung und der Rest von uns wurde nach einigen Planspielen von den Bullen von der strategisch günstigen Strassenkreuzung weggedrängt. Die aufkommende Gegenwehr mit w0tenden, sporadischen Steinangriffen wurde sofort mit massiven Tränengas beantwortet. Dabei wurde ziellos in die anwesenden 2-300 Leuten hineingeschossen. Es gelang anfangs 3, 4 Tränengasgeschosse zu returnieren, was die Bullen veranlasste, kleinere Patronen anzuwenden. Eine Trßnengasgranate traf eine grössere Anzahl von 2uschauem vor einen Supermarkt, worunter sich ältere Menschen und Kinder befanden! Wegen der Absperrung des Strasse an beiden Enden durch Bullenketten, mussten alle in den anliegenden Park ausweichen um den Tränengas zu entgehen. Die meisten schlossen sich danach der weiter entfernt versammelten grossen Demo an. Während wir zu fÖnft versuchten auf Umwegen zum Sammelplatz . der Faschos zu gelangen, in der Hoffnung, Genossinnen von uns dort wieder anzutreffen für ein gemeinsames vorgehen.. Auf dem Weg dorthin, fuhren Genossinnen mit einem Auto an uns vorbei und informierten uns mit aktuellen Infos. So erfuhren wir, das die Faschisten ihr ursprüngliches Demo-konzept aufgegeben hatten und anstelle in Kege demonstrierten. Einer alten Vorstadt südlich von Kopenhagen. Nur einige Metrostationen von der Nazizentra1e in Greve gelegen. Also gQnstiger für die Nazis im Falle eines notwendigen Rückzugs.
Alle Antifas versuchten nun mit dem Zug dorthin zu gelangen.
Wir fuhren gemeinsam mit dem Auto sofort los. Nach Umfahrung der
errichteten Bullenkontrollen kamen wir nach einer halben Stunde in
Kege an. Zu Fuss näherten wir uns der Bahnstation, um auf die Demo
hier zu warten. Wir wussten, dass die Bullen den Zug nur mit grosser
Verzögerung passieren lassen werden. Später erfurhren wir, dass die
Demoteilnehmer gewaltsam die vor den Zug emchteten Bulfenketten
stürmen mussten, um in den Zug von Roskilde nach Kege zu gelangen.
Nun standen wir in Kege. Keine Faschos weit und breit, alles sehr
ruhig und niemand wusste unmittelbar weiter...
Faktum war, das die Faschisten aus dem Zug der sie nach Roskilde
führen sollte abgehauen waren und sich auf den Marsch nach Kege
befanden, als sie von den anfangs Öberraschten Bullen eingeholt
wurden und zunächst eingekesselt wurden.Eine Stunde später
liessen die verhandlungsbereiten Bullen die nicht angemeldete
Faschodemo nach Kege marschieren! Eine Entscheidung, die einer linken
Demo in einer ähnlichen Situation nie erteilt worden wäre!!
Viele Gerüchte schwirrten umher, nur war damit nicht viel anzufangen.
So blieben wir - eine lose Ansammlung von 12 - 15 Antifas etwas
ratlos in der Nähe der Metrostation. Plötzlich hörten wir
Marschlieder und gleich darauf sahen wir dänische Fahnen und die
Spitze der uniformierten Faschisten um die Strassenecke kommen.
Völlig überrascht zogen wir uns in die nächste Seitenstrasse zurück.
Die meisten meinten, dass es wegen des ungleichen Kräfteverhältnisses
zu gefährlich wäre, die Faschodemo anzugreifen und zagen sich weiter
zurück. Eine Handvoll von uns vorbereitete sich fieberhaft auf die
Attacke gegen die Faschos vor, um für deren allgemeinen
Verunsicherung beizutragen. Wir empfingen sie mit gezielten
Flaschenwürfe voll hinein in ihre Demo und skandierten dazu unsere
Bezeichnung f0r sie: " Nazischweine " - " Nazischweine ". Nachdem die
totale Überraschung ihrerseits sich gelegt hatte, rannten so um die
15 - 20 schwarz vermummte Faschos heran und bewarfen uns
mit einer geballten Ladung Steine und vollen Flaschen. Dabei riefen
sie auf deutsch: " Kaut ab! Haut ab! ". Die deutsche Sturmabteilung
des Nazimarsches ...
Wir mussten uns wegen des ungleichen Zahlenverhlltnisses
zurückziehen, rannten, um die Ecke zum grossen Platz vor der
Metrostation .Da sahen wir den relativ kleinen Zug der Faschos - so
um die 90 - 100 Teilnehmerlnnen in Richtung Zug hasten.Scharf
verfolgt von lokalen Bürgern und Antifas aus Kopenhagen. Dazwischen
die Bullen als Pufferzone. Die Faschos drängten sich panisch in den
bereitstehenden Zug, während die 50-70 Bullen in Kampfuniform die
Antifaschisten abdräogten. Die Antifas feuerten einen Teil
Wurfgeschosse auf die Nazis, die im Schutze der Bullen und ihrer
Hakenkreuzschilder die Angriffe mit Steinen und Flaschen
beantwortete.
Der Faschoaufmarsch war so strukturiert, das die ungefähr 30
dänischen Nazis - der DNSS an dessen Spitze gingen und danach die
Nazidelegationen aus Schweden, England, Norwegen, Holland und
Deutschland .Die deutschen Faschos - darunter sogen.
"Hammerskins " - stellten den grössten Kontingent und waren gleichzeitig der organisierte militante Kem der Demo. Später erfuhren wir, das der" Führer" der dänischen Nazis Jonni Hanseo, sowie ein holländischer und ein deutscher Nazi eine Rede am Hauptplatz von Kege hielten. Begleitet von wütenden Zurufen von seiten der anwesenden Einwohnerlnnen von Kege.
No Pasaran! einige autonome aus Kopenhagen 19.August 1997
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