Aufruf (Vorentwurf) zum bundesweiten Aktionstag am 18.3.97
18.3.:
Tag der politischen Gefangenen
Freiheit für alle politischen Gefangenen weltweit!Wie schon 1996, so rufen wir auch 1997 wieder zu einem Aktionstag für die Freiheit aller politischer Gefangenen auf. Wir hatte den 18. März zum Tag der Solidarität mit den politischen Gefangenen weltweit und gegen staatliche Unterdrückung ausgerufen. In 14 Städten und Regionen wurden dann Veranstaltungen, Kundgebungen und andere Aktionen durchgeführt. An diesem Erfolg wollen wir auch 1997 anknüpfen.
Die Idee eines internationalen Kampftages für die politischen Gefangenen wurde in Mexiko auf dem Kongress der EZLN gegen den Neoliberalismus aufgegriffen und für 1997 ist der erste Versuch eines weltweiten Aktionstages am 10. Dezember geplant. Wir wollen uns natürlich auch an diesem Tag beteiligen, wollen aber deshalb den 18.3. nicht aufgeben.
Die herrschende Situation ist nicht von unserer Stärke geprägt, im Gegenteil, wir können uns nur mühsam der Repression erwehren, die auf uns einprasselt. In einer solchen Situation ist die Solidarität eine unserer wichtigsten Waffen und die müssen wir organisieren !!
Diese Solidarität ist nicht abhängig von den Ideologien der Betroffenen, sondern von ihrer Position im Kampf für eine grundlegende Veränderung. Sie ist weder geprägt von Abgrenzung noch von bedingungsloser Loyalität, sondern sie will den gemeinsamen Feind genausowenig vergessen wie die kritische Auseinandersetzung.
Die Notwendigkeit den herrschenden Verhältnissen etwas entgegenzusetzen, wird von Tag zu Tag größer. Doch wo es Widerstand gibt, da gibt es Verfolgung und Repression. Deutlich zeigt sich das bei den Verfahren gegen organisierte AntifaschistInnen oder den Durchsuchungen und Verfahren vom 13.6.
Tausende von politischen Gefangenen weltweit kämpfen um die Verbesserung ihrer Situation in den Knästen. Allein in der Türkei waren über 12.000 politische Gefangene im Hungerstreik, den 12 von ihnen nicht überlebten. Hier sitzen Gefangene aus der RAF zum Teil schon Jahrzenhte im Knast ohne Perspektive auf Freiheit.
Die Verfolgungsbehörden der BRD erweisen sich immer offener als verlängerter Arm der türkischen Regierung und ihr Angriffe gegen kurdische Organisationen und gegen jeglichen Versuch von Kurden und Kurdinnen sich politisch zu betätigen werden zur Alltäglichkeit.
Nicht zuletzt kämpfen hier tausende Flüchtlinge gegen die Abschiebung und die menschenunwürdige Behandlung in den Abschiebeknästen. Gerade auch sie, haben wenig Möglichkeiten für Organisierung und Selbsthilfe.
Alle diese Menschen brauchen unsere Solidarität !!
Solidarität ist nicht nur das Recht aller kämpfenden Menschen auf Unterstützung sondern auch ihre Verpflichtung andere zu unterstützen. Die Massivität der Angriffe gegen alles, was noch immer nicht aufgegeben hat an eine bessere Welt zu glauben und dafür auch zu kämpfen, mach deutlich, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen ist. Alleine haben wir keine Chance, zusammen lohnt sich der Versuch.
Deshalb rufen wir alle politsch arbeitenden Gruppen und Menschen dazu auf, gemeinsam ihre Inhalte und ihre Solidarität mit Verfolgten und Gefangenen am 18. März auszudrücken.