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Deutscher Herbst 1977
20 Jahre danach
(Teil I)

Ein globaler Fernsehfilm von Heinrich Breloer und ein paar Zeitungsartikel gedachten an diese Zeit.
Auch wir wollen an Damals erinnern. An das Jahr 1977 und die Zeit danach. An die Folgen die bis heute nicht verwunden sind für eine Linke emanzipatorische Bewegung.
Eine (unvollständige) Chronologie des Jahres 1977.

Der deutsche Herbst 1977 war die Eskalation der Auseinandersetzung zwischen der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Staatmacht der Bundesrepublik Deutschland (BRD).

29.03.1977 - 30.04.77 Es beginnt der vierte Hungerstreik der politischen Gefangenen. Sie fordern u.a. die Abschaffung der Isolation, Auflösung der besonderen Isolationstrakte, Zusammenlegung der Gefangenen in Gruppen von mindestens 15 Gefangenen.

07.04.1977 Der Generalbundesanwalt Siegfried Buback wird von einem RAF-"Kommando Ulrike Meinhof" erschossen. In dem Komminique des Kommandos wird Buback in seiner Funktion als Generalbundesanwalt direkt verantwortlich gemacht für die "Ermordung von Holger Meins, Siegfried Hausner und Ulrike Meinhof."
Zwanzig Tage nach der Ermordung Bubacks meldet sich ein unbekannter "Stadtindianer" un den Göttinger Nachrichten, ein Mitteilungsblatt Göttinger ASTA's, im sogennaten Mescalero-Nachrufs zu Wort. Darin wird in seinem "inneren Monolog" dargelegt, daß "Gewalt" für ihn nichts sei, er aber (Zitat): "Ich konnte und wollte (und will) eine klammheimliche Freude nicht verhehlen." Trotz dieser klammheimlichen Freude distanzieren sich die Verfasser des Nachrufs von der RAF, sie schreiben auch "Linke dürfen keine Killer sein. Unser Weg zum Sozialismus kann nicht mit Leichen gepflastert werden." Im Sommer 1977 wurde dieser Text von 43 Hochschullehrern ohne ausdrückliche Distanzierung dokumentiert.
Diese Veröffentlichung hatte eine öffentliche Inquisition und politische Hysterie zur Folge. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher forderte die Suspendierung der Professoren, es folgten Hausdurchsuchungen und Anklagen.

28.04.77 Andreas Baader, Gudrun Enslin und Jan-Carl Raspe werden zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Sie wurden in allen Anklagepunkten - Bombenanschläge in Tateinheit mit vier Morden, 34 Mordversuche und Gründung einer "kriminellen Vereingung" - für schuldig befunden.

20.07.1977 Karl Heinz Dellwo, Hanna Krabbe, Bernhard Rössner und Lutz Taufer werden im "Stockholm-Prozeß" zu jeweils zweimal lebenslänglichen Gefängnisstrafen verurteilt.

30.07.1977 Jürgen Ponto, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, wird bei einem mißglückten Entführungsversuch der RAF getötet.
Ab dem 10.08.77 kommt es zu einem erneuten Hungerstreik der politischen Gefangenen aufgrund der Verschärfung der Isolation, der am 02.09.77 abgebrochen wird.

05.09.77 Hans-Martin Schleyer, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Vorstandsmitglied von Daimler Benz, wird durch das RAF-"Kommando Siegfried Hausne" entführt. Dabei werden der Fahrer und drei Sicherheitsbeamte getötet. Der „Deutsche Herbst" beginnt.

Das Jahr 1977 wurde aber auch noch von anderen politischen Entwicklungen in Deutschalnd geprägt.
Im Februar enthüllte der "Spiegel" einen Überwachungsskandal allerersten Ranges, den Fall "Traube". Traube, Geschäftsführer der Firma Interatom, die die Entwicklung des Schnellenbrutreaktors SNR 300 und dessen Bau in Kalkar vorbereitet, wird vom Verfassungsschutz mit Hilfe des Bundesnachrichtendienstes rechtswidrig überwacht.
Die Anti-AKW-Bewegung, prägt trotz Hetze durch Politiker und Massenmedien, das Profil der außerparlamentarischen Opposition. Es kommt zu großen Massendemonstrationen in Brokdorf und Grohnde. Dabei werden Bauzäune abgerissen und Bauplätze besetzt. Der Staat reagiert darauf mit massiven Polizeieinsätzen. Im französischen Malville kommt es, trotz eines Verbotes, zu einer Massendemonstration (80.000 Menschen) gegen den Superphenix (Schneller Brüter). Die französischen Sondertruppe CRS bereitet der Anti-AKW-Bewegung eine militärische Niederlage. Etliche Demonstranten werden schwer verletzt, ein AKW-Gegner wird von einer Offensivgranate getroffen, er stirbt.
Im Laufe des Sommers sollen weitere AKW’s in Betrieb genommen werden und für andere AKW’s werden Baugenehmigungen erteilt. Für Ende September wurde eine Großdemonstration in Kalkar geplant. Neunzehn Tage nach der Entführung von Hans-Martin Schleyer fand diese unter einem massiven Polizeiaufgebot, Polizei kontrollierte mit entsicherten Maschinenpistolen die Demonstranten, stattt.

(Fortsetzung in der nächsten Ausgabe)


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