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Das Volk von Bergama sagt "Nein zu Zyanid-Gold" und kämpft entschlossen
gegen die Eurogold-Gesellschaft
Der Ausverkauf der Reichtümer der Türkei an die Monopol-Kapitalisten hat
einen unvorstellbaren Ausmaß erreicht. Bergama (Pergamon) ist das beste
Beispiel dafür, wie skrupellos die multinationalen Konzerne mit der
einheimischen Bourgeoisie die Umwelt zerstören und die Reichtümer des
Landes ausplündern. Dieses Beispiel zeigt zugleich, daß das Menschenleben
und der Erhalt der Natur für die Großkonzerne keinen Wert haben.
Die Bevölkerung der westanatolischen Stadt Bergama und zahlreiche Dörfer
der Umgebung kämpfen seit 1989 für die Stillegung des multinationalen
Konzerns Eurogold-Gesellschaft, die unter Einsatz von Zyanid Goldabbau
betreibt. Aufgrund ihres fest entschlossenen Kampfes gegen die
imperialistische Macht, ist der Widerstand des Volkes um Bergama sowohl
national als auch international bekannt geworden.
Die Durchsetzung der Pläne von Eurogold bedeuten die Verseuchung der ganzen
landwirtschaftlich genutzten Region durch den Zyanideinsatz
(Blausäureverbindung) bei der Goldgewinnung. Nach Schätzungen sollen im
Jahr etwa 240 Tonnen Cyanid für die Goldgewinnung verwendet werden. Mit der
Zyanidlösung wird Gold von anderen Mineralien getrennt. Der Konzern hofft
damit, jährlich an die 2800 kg Gold abzubauen.
Die Bevölkerung von Bargama fürchtet zu Recht, Zyanid könnte ihre Umwelt
vergiften. Da sich die Goldmine in einer Erdbebenzone befindet, kann die
Versiegelung des Beckens brechen und das Zyanid sich mit dem Grundwasser
vermischen.
Die Bevölkerung von Bergama will in einer sauberen, nicht vergifteten
Umwelt leben und leistet deshalb einen beispielhaften Widerstand gegen den
Verkauf ihres Bodens und Verseuchung ihrer Umwelt, in dem sie sich
organisiert und kämpft.
Nachdem das Volk gesehen hat, daß alle Gerichtsurteile zu seinen Gunsten
einfach ignoriert werden, hat es seinen Widerstand gegen das von
multinationalen Konzernen abhängigen türkischen Regime erhöht. Die
Bevölkerung hat sich organisiert und führt verschiedene Aktionen durch. Sie
versucht nicht nur durch Presseerklärungen und verschiedene
Veranstaltungen ihre Stimme an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern führt
auch aktiven Widerstand gegen die Umweltzerstörung in ihrer Region durch.
Umweltaktivisten in acht Dörfern in der Region organisierten ein
Referandum, in dem 89 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Goldmine
stimmten.
Im April d.J. hatte die Bevölkerung zu Tausenden das Eurogoldgrundstück
besetzt. Anfang Mai 1997 fuhren etwa 2.000 Menschen aus der Gegend von
Bergama nach Ankara, um ihren Protest vor dem türkischen Parlament
fortzusetzen. Nach einem Demonstrationszug durch die Hauptstadt, wurden
50.000 gesammelte Unterschriften an den Parlamentspräsidenten übergebracht.
Am 26. April führten rund 200 Menschen aus Bergama auf der Bosporus-Brücke
in Istanbul ihre Aktion fort, in dem sie sich mit Schnüren an die Brücke
fesselten und Plakate mit den Aufschriften "Jetzt reicht’s!", "Wir sind im
Recht und werden siegen!", "Nein zum Zyanid-Gold bis zum Tod!" u.ä. bei
sich führten.
"Wenn die Regierung das Problem nicht auf legalem Weg löst, dann werden wir
es mit der Waffe tun", drohen inzwischen einige Umweltaktivisten.
widerstand@koma.free.de
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