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"Solange noch ein Weg ist ..."
DIE KURDEN ZWISCHEN VERFOLGUNG UND WIDERSTAND
In einem lesenswerten historischen Teil beschreibt die Autorin die jahrhundertealten Wurzeln kurdischer Verfolgung, an der sich übrigens auch frühzeitig ein prominenter Deutscher beteiligte: Graf Helmuth von Moltke, der spätere Generalfeldmarshall des Deutschen reiches, war 1836 Teilnehmer einer türkischen Strafexpedition gegen die Kurden. Seine zwiespältige Haltung - einerseits ein gewisses Mitgefühl mit dem kurdischen Volk, andererseits direkte Mitwirkung an dessen Verfolgung - blieb bis heute charakteristisch für die deutsche Kurdistan-Politik. Das Panorama aus sozialem Elend, politischer Verfolgung, Folter und Exil, das die Autorin für die vergangenen 70 Jahre beschreibt, ist bestürzend und wohl den wenigsten Lesern in Deutschland bekannt. Die grausamen Gasangriffe während der irakischen Anfal-Operation, die elenden Lebensbedingungen in der UN-Schutzzone und die Machtlosigkeit der kurdischen Regierung dort, die Politik der verbrannten Erde im Süden der Türkei schildert sie mit fundierter Kenntnis, die auch auf zahlreichen Reisen durch Kurdistan beruht. Zugleich berichtet sie in dem reich bebilderten Buch von den Bemühungen der Kurden, eigene politische und gesellschaftliche Strukturen zu entwickeln: unabhängige Fernsehsender, soziale Projekte, Frauengruppen, ein Exilparlament. Auch die zuweilen fragwürdige Arbeit der internationalen Hilfsorganisationen wird kritisch gewürdigt. Die Autorin ergänzt ihre Berichte durch ausführliche Chronologien und ein Glossar, in dem unter anderem die zahlreichen kurdischen Parteien porträtiert werden - ein fundierter Wissensschatz für alle, die sich über den Konflikt ausführlicher informieren wollen.
320 Seiten, mit 80 Fotos, ISBN 3-89533-161-9, DM 39,80
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