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"C.E.M-Vakfi" - eine rechtsextremistische Organisation tagt in Essen

Die Europavertretung der rechtsextremistischen "C.E.M. Vakfi" (Cumhuriyetçi Egitim Vakfi = Republikanische Erziehungszentrale) will ihren Gründungskongreß in Essen abhalten. Entsprechende Informationen gehen u.a. aus einem Aufruf des Deutschlandvertreters der "C.E.M. Vakfi", Halis Özkan, vom 7. März 1997 hervor. Die Gründung soll am 26. April 1997 im Saalbau stattfinden.
Die "C.E.M. Vakfi" wurde 1995 in der Türkei mit Hilfe des türkischen Regimes und rechtsextremistischer und islamistischer Parteien und Organisationen ins Leben gerufen und die alevitische Persönlichkeit Izzettin Doäan wurde vor den Karren dieser halbstaatlichen Bewegung gespannt. Zum Deutschlandvertreter wurde der Essener Sozialdemokrat Halis Özkan, dem enge Verbindungen zum türkischen Konsulat nachgesagt werden, ernannt.
Besonders seit Anfang der 90er Jahre versucht das türkische Regime die Alevitische Minderheit für seine Zwecke zu nutzen. Die "C.E.M Vakfi" wird mit beträchtlichen finanziellen Summen vom türkischen Staat unterstützt, um die regimekritischen alevitischen Vereinigungen zu spalten. Entsprechende Erklärungen gehen auch aus den Berichten des "Nationalen Sicherheitsrates" der Türkei (MGK) hervor.
Bei dem Vorsitzenden der "C.E.M Vakfi", Izzettin Dogan, handelt es sich um einen rechtsextremistischen alevitischen Dede (religiöser Führer der Aleviten), der zugleich enge Verbindungen zur faschistischen MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) unterhält. So hat Izzettin Dogan vom 10.- 16. März 1997 in mindestens vier verschiedenen Städten der Niederlande in Vereinen der ADÜTDF (Föderation der türkisch-demokratischen Idealistenvereine in Europa, kurz "Türk-Föderation"), der Auslandsorganisation der MHP/"Graue Wölfe", seine Vereinigung "C.E.M. Vakfi" vorgestellt. Bei der MHP handelt es sich um eine faschistische Partei, die in den 80er Jahren für mindestens 5.000 Morde an linksorientierten Türken und Kurden sowie an Aleviten verantwortlich war. Heute sind sie mit dem türkischen Staatsapparat verflochten und sind für die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in kurdischen Gebieten und im Westen der Türkei als ausführendes Organ verantwortlich. Die MHP ist u.a. auch für das Massaker 1978 an rund 1.000 Aleviten in K. Maraq verantwortlich. Sie rief damals alle "Gläubigen" zum "Heiligen Krieg" gegen Aleviten und Kommunisten auf und versprach: "Wer einen Aleviten tötet, geht ins Paradies ein, der Tod eines Aleviten gilt so viel wie fünf Pilgerfahrten in die Heilige Stadt."
Bei Izzettin Dogan handelt es sich um einen Vertrauten von Hüseyin Kocadag, der Anfang November 1996 bei dem berühmten Autounfall in "Susurluk" ums Leben kam. Hüseyin Kocadag war ein berüchtigter Polizeidirektor in Hakkari, Diyarbakir und später in Istanbul bei der "Abteilung für Terrorismusbekämpfung". Bei diesem Unfall, bei dem ein gepanzerter Mercedes-PKW mit 200 km/h in einen LKW raste, kamen Verbindungen zwischen staatlichen Gewaltorganen, offizieller Politik, Drogenschmuggel und rechtsextremistischer Militanz (MHP) zum Tageslicht. Inzwischen haben nicht nur die deutschen rechtsradikalen Organisationen (NPD) eine politische Heimat in Essen gefunden, sondern auch die türkischen. Erst Anfang Oktober 1996 führten die faschistischen "Grauen Wölfe" (Türk-Föderation) ihre Jahreshauptversammlung in Essen durch. Wir rufen die demokratische Öffentlichkeit, insbesondere die deutschen Stellen dazu auf, die "C.E.M. Vakfi" nicht als Repräsentant der Aleviten in Deutschland anzuerkennen. Da diese Organisation als ein Teil der Lobbyarbeit des türkischen Geheimdienstes (MIT) und der türkischen Botschaft anzusehen ist - um auch die alevitische Opposition zu vernichten - sollten daher die Bemühungen dieser Marionettenorganisation keine Früchte in der (deutschen) Öffentlichkeit tragen. Denn trotz der massiven Unterstützung durch die türkischen Staatsorgane und die türkischen Massenmedien ist I. Dogan bisher weit davon entfernt, die demokratischen Aleviten für sich zu gewinnen. Die deutsche Öffentlichkeit darf ihm und seinesgleichen kein Forum bieten.
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