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"Refah-Partisi" und ihre Fundi-Frauen
Seit der Gründung der "modernen" Türkei regiert zum erstenmal seit ca.
einem halben Jahr eine islamische Partei, die Refah-Partei
(Wohlfahrtspartei; RP), die Türkei, die sich immer als strategische Brücke
zwischen Europa und dem Orient betrachtete.
Die islamische RP verdankt ihre Wahlerfolge in erster Linie den Frauen.
Jedes zweite Refah-Mitglied ist weiblich. Und das bei einer Partei, welche
die Frauen aus dem öffentlichen Leben verdrängen und in die vier Wände
ihres Heims verbannen will. Während der Wahlen haben Refah-Frauen genauso
hart um jede Stimme gekämpft wie die Männer auch. Die Frauen leisten die
Basisarbeit in den Stadtvierteln und Dörfern, sie gehen von Haus zu Haus
und verbreiten die Frohe Botschaft des Islam. Sie verteilen Broschüre und
werben um neue Mitglieder. In der aktiven Politik dürfen sie jedoch nicht
mitmischen. Sie dürfen bei den Wahlen nicht einmal kandidieren. Die RP
stellt grundsätzlich keine Kandidatinnen auf.
Seit dem die RP im Aufkommen ist, legen sich immer mehr Frauen in der
Türkei den Schleier um - und das nicht nur in den Dörfern. An den
Universitäten tragen immer mehr Studentinnen das Kopftuch im Hörsaal. Vor
noch zehn Jahren wäre es noch undenkbar gewesen. Die Befürworter
argumentieren damit, daß der Schleier die Würde der Frau schütze vor dem
pornographisierten Blick der Männer.
Obwohl auch in Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein Frauen in ländlichen
Regionen Hauben, Schleier und Tücher trugen, hat dies heute in der
islamischen Welt (nur) eine politische Funktion, und ist somit eng mit der
Unterdrückung der Frauen verbunden. In der Türkei werden regelrecht
"Kopftuch-Kampagnen" geführt. Es geht bei der Kopftuch-Kampagne um mehr als
eine einfache Kopfbedeckung. Es geht hier um eine straff organisierte und
aus Saudi-Arabien und Iran finanzierte Kampagne zur Einschüchterung der
Frauen.
Schon bei der Einschulung schenken religiöse Organisationen den Mädchen ein
Kopftuch mit dem Versprechen: Wenn du das trägst, bekommst du von uns
Bücher und Hefte. Der Rest funktioniert ungefähr so wie in der Drogenszene:
"Wenn du fünfmal am Tag betest und noch einige andere Mädchen mitbringst,
besorgen wir Dir an der Uni einen Wohnheimplatz...."
widerstand@koma.free.de
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