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Die unendliche Geschichte von Paul und Paula
Mit gewisser Spannung haben wir »Die Legende von Paul und Paula« erwartet. Jetzt ist sie endlich erschienen, als Sondernummer der »interim« Nr. 436.
Mit bis zur Akribie reichender Genauigkeit haben die AutorInnen aus dem Berliner Infoladen Daneben sich das Papier der FrauenLesben aus dem Schwarzmarkt, mit dem diese den Nichtverkauf der Arranca! begründete, vorgenommen.
Seinen Anspruch, einen Beitrag zur Sexismusdebatte zu liefern, hat der Text schon vor seiner Veröffentlichung erfüllt (siehe interim Nr. 434, 435 und 437). Leider wurde er - zumindest in Hamburg - auch zu einem neuerlichen Beitrag der Zensurdebatte, nachdem ausgerechnet der Schwarzmarkt sich drei Wochen lang weigerte, die »interim«, die den Text enthält zu verkaufen.
Als Begründung wurder der geneigten Leserin bzw. dem geneigten Leser »erklärt«, mensch wolle erst einmal selbst über den Text diskutieren und später entscheiden, ob die Zeitung nachträglich noch verkauft wird. (Die inzwischen nachgereichte Erklärung ist hier ebenfalls abgedruckt).
Wir sehen in dem Nichtverkaufen dieses Diskussionsbeitrags nichts weiter als einen reflexhaften Versuch einer Bevormundung durch den Schwarzmarkt dar. Dabei stellt sich die Frage, was eigentlich die Funktion eines Infoladens sein soll, der Diskussionsbeiträge zu kontroversen Debatten der Szene vorenthält, diese also offensichtlich für unmündig hält, sich ihre eigenen Gedanken zu machen.
Ein paar Worte zur Interim Nr.436
Als uns diese Nummer der Interim im Laden erreichte, haben wir sie erstmal nicht zum Verkauf auf den Tresen gelegt, da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Möglichkeit hatten, gemeinsam zu klären ob wir uns dazu verhalten wollen und wenn ja, wie.
Wir haben uns jetzt dazu entschieden, sie kommentiert zu verkaufen [d.h., dieser Text liegt jeder Ausgabe im Laden bei, die zeck] da der Text der Unglücklichen direkt auf unser Flugblatt zum Nichtverkauf der Arranca Nr.8 (siehe Archivordner im Schwarzmarkt) Bezug nimmt.
Wir sind ziemlich genervt von dem Text (ebenso von dem Vorwort jenes einzelnen Lesers, der es nicht erwarten konnte und deshalb die Veröffentlichung im Alleingang startete), aber denken nicht, daß es unsere Aufgabe ist, jetzt sofort dazu Stellung zu beziehen.
Denn auch wenn die Unglücklichen unser Flugblatt auseinandernehmen und uns jedes Wort im Mund umdrehen, so soll es eigentlich nur ein Aufhänger für eine allgemeine Ausandersetzung über autonome Politikformen sein.
Bedenklich finden wir an der Abhandlung, daß den LeserInnen oft das Gefühl vermittelt wird, (autonome) feministische Politik sei ein einziges Übel.
Das finden wir nicht. Jedoch läßt sich auch Wahres und Diskutierwürdiges in diesem langen Papier finden. Einer der Ansätze - alles, und sei es auch noch so reaktionär, unüberdacht und unreflektiert, muß diskutiert werden, überall und mit jeder/m, auch auf Kosten derjenigen, die unter solchen Diskussionen leiden, - ist nicht unser.
Jedoch scheint dies weitverbreitet zu sein. Deshalb verkaufen wir diese Nummer der Interim, damit alle Interessierten sich fragen können, ob diese Ansichten, bzw. was daran wen nach vorne bringen könnten.
Wir lassen es uns offen, ob wir uns zu diesem Text in ausführlicher Form äußern oder nicht.
So, mehr Worte wollen wir an dieser Stelle auch gar nicht dazu verlieren.
Die Frauen aus dem Schwarzmarkt (27.11.1997)
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