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Struktur

Aus diesen Erfahrungen heraus begannen wir, das Archiv systematisch aufzubauen. Zunächst mußte eine grobe Verzeichnisstruktur gefunden werden, die sich so bald nicht wieder ändern sollte, damit mensch sich im Archiv auch nach längerer Zeit noch zurechfindet. Wir sprachen uns deshalb mit Leuten ab, die bereits Erfahrungen mit der Strukturierung von Papierarchiven gesammelt hatten. Für uns in Hamburg waren das die Leute vom Archiv für Soziale Bewegungen in der Roten Flora, aber auch bereits existierende Projekte im Internet, wie der Gopher-Server von Arm the Spirit ( ats@etext.org).

Wir begannen uns auch mehr Gedanken über Sinn und Zweck unseres Archivs zu machen. Mit unserer Arbeit wollten wir Material für theoretische und praktische Arbeit anderen Gruppen zur Verfügung stellen. Zunächst galten die gleichen Grundsätze wie für unserer Arbeit in den Nachrichtennetzen: Information sollte frei und für alle zugänglich sein. Deshalb verzichteten wir auf das Installieren von Passwörtern, Zugangsleveln und sonstigem, alle 'unsere' Materialien sind für jede Interessierte frei zugänglich. Das Archiv sollte sich nicht durch Gebühren von den NutzerInnen finanzieren, sondern wenn möglich durch Spenden getragen werden.

Außerdem planten wir, möglichst viele andere Gruppen zur Mitarbeit am Archiv zu bewegen. Zum einen, weil wir nicht alleine für die inhaltliche Zuarbeit sorgen können. Zum anderen, weil wir nicht alleine für ein finanzielles Fundament sorgen können. Und dann, weil wir vorhatten, das Archiv nicht nur im World-Wide-Web, sondern auch in möglichst vielen Städten per Modemzugang anbieten zu können. Denn nur wenige der Gruppen, mit denen wir politisch zusammenarbeiten, haben einen funktionierenden Internet-Zugang.

Obwohl wir selbst fast nur über deutsche Texte verfügen, sahen wir große Chancen darin, international mit diesem Archiv zu arbeiten. Wir haben daher von Anfang an die Eingangseiten mehrsprachlich ausgeführt, sowie die wichtigsten Erklärungstexte in zwei weitere Sprachen übersetzt.

Durch das Zusammentragen von Äußerungen unterschiedlicher und internationaler Protest- und Widerstandsformen soll die Vielfalt und Kontinuität linker Bewegungen dokumentiert werden. Andererseits sollen Informationen über faschistische Gruppen oder Dokumente von staatlichen Stellen die kritische Auseinandersetzung mit diesen erleichtern. Damit wollen wir Personen oder Gruppen ermöglichen, sich ein eigenes Bild zu machen und zur Diskussion um die Klärung der nächsten Schritte beitragen.

Mit einem traditionellen Papierarchiv wollten wir uns nicht messen. Der Hauptunterschied wird immer in der Masse der Quellen liegen. Andere linke Papierarchive, vor allem aber große, vom Staat oder von Stiftungen betriebene Archive haben zu jedem Thema wahrscheinlich unendlich mehr Material als das, was wir aus den Nachrichtennetzen extrahieren, von befreundeten Gruppen bekommen oder selbst digitalisieren. Zu den meisten Themen wird es sich also auch für linke Berichterstattung eher lohnen, solche Papierarchive aufzusuchen.

Der Vorteil unseres digitalen Archives sollte aber nicht nur sein, daß mensch es nicht aufsuchen muss, zumindest nicht im körperlichen Sinne, sondern:



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Mon Jan 1 14:55:22 MET 1996