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Warum HTML?


Konzept

Es macht wenig Sinn sich mit den Details von HTML zu befassen ohne das zugrundeliegende Konzept verstanden zu haben. Entscheidend ist, den HTML Text und dessen Darstellung klar auseinanderzuhalten.

Mit HTML (HyperText Markup Language) werden Texte aufbereitet um sie im Web publizieren zu können. Bei dieser Aufbereitung werden einerseits Bestandteile des Textes mit HTML Elementen ausgezeichnet und andererseits alle Sonderzeichen in einer bestimmten Weise kodiert. Was dabei herauskommt ist kein Dateiformat, sondern ein Text, der von zahlreichen Computertypen und Ausgabegeräten dargestellt werden kann. Das ist der Grund, warum wir HTML benutzen.

Damit wirlich alle Ausgabegeräte den Text darstellen können, müssen die verwendeten Elemente dem HTML Standard entsprechen. Wir empfehlen den Standard zu benutzen, der von den meisten Ausgabegeräten umgesetzt werden kann (zur Zeit ist HTML 3.2). Die Standardisierung durch das W3-Konsortium ist die Grundlage für die Universalität von HTML.

Diese Univeralität durch die neuesten technischen Spielereien oder durch falsche Einbindung von zB. Bildern einzuschränken ist nicht einfach schlechter Stil, sondern schliesst alle von der Benutzung der Texte aus, die über geringe finanziellen Mitteln verfügen oder zB. blind sind.

HTML ist also eine Sprache zur inhaltlichen Beschreibung der Struktur eines Textes. Teile des Textes wie Kapitel, Überschriften, Absätze, usw. werden ausgezeichnet, damit der Text von einem Browser übersichtlich dargestellt werden kann.
Bilder und anderes sollten immer so eingebunden werden, das der Text auch ohne sie benutzbar ist. Einfach deswegen, weil nicht alle Leute grafikfähige Ausgabegeräte verwenden (können).

Textstruktur

Mit HTML wird in erster Linie die Struktur eines Textes beschrieben und nicht dessen Aussehen. Das ist ein grosser Unterschied zu vielen bekannten Dateiformaten, die auf dem Bildschirm genau so aussehen sollen wie gedruckt. Die Bestandteile eines HTML Textes können in unterschiedlicher Weise extrahiert, durchsucht oder dargestellt werden. Nehmen wir als Beispiel die Hauptüberschrift: Ob sie nun als Helvetica halbfett grün angezeigt oder womöglich vorgelesen wird ist allein Sache des darstellenden Programmes (Browser) und dessen Einstellungen, die ausserdem individuell geändert werden können.

Bestandteile von HTML

Elemente

Mit den HTML Elementen (tags) werden die strukturellen Bestandteile eines Dokumentes festgelegt:

<P>Das ist ein Abschnitt</P>
<H1>Das ist die Hauptüberschrift</H1>
und so weiter.

Um das Dokument darzustellen ist jedem dieser Elemente eine Reihe von Eigenschaften zugeordnet um das Erkennen und die Zuordnung der Informationen zu erleichtern. Welche Eigenschaften das im einzelnen sind, ist von Browser zu Browser unterschiedlich. Vielleicht wird das Dokument aber auch gar nicht visuell dargestellt. Es könnten bestimmte srukturelle Bestandteile extrahiert werden und eine Inhaltsübersicht als ein neues Dokument erzeugt werden. Oder der Text wird, abhängig davon wie er gekennzeichnet ist, von einem Programm als Sprahe ausgegeben.

Attribute

Um die visuelle Darstellung eines Dokumentes zu steuern, also beispielsweise die Ausrichtung oder den Textfluss, werden die strukturellen Elementen mit Attribute versehen, die die Darstellung bestimmen oder verändern:

<P align="center">Dieser Abschnitt ist mittig angeordnet</P>
<H1 align="right">"Diese Hauptüberschrift ist rechtsbündig</H1>

Zwei Dinge sind bei Attributen wichtig. Zum einen sind es "Vorschläge", die möglicherweise vom Ausgabegrät ignoriert werden. Zum anderen kann jedes Ausgabegrät die Attribute anders interpretieren.

Verweise

Eine grundlegende Eigenschaft von HTML Dokumenten ist, daß Informationen in unterschiedlichen Dokumenten untereinander vernetzt werden können, deswgen auch die Bezeichnung "Hypertext".
Die Verweise (oder Links) sind Verbindungen zwischen Textstellen, die als Anker ausgezeichnet sind. Die Ausgangsanker werden in der Browser Darstellung hervorgehoben. Der Browser kann durch Anklicken des Ausgangsankers dazu veranlasst werden dem Verweis zum Zielanker zu folgen.
Um Textstellen innerhalb eines Dokumentes zu vernetzen, könnten Ausgangs- und Zielanker beispielsweise so aussehen:

Dies ist der <A href="#Zielanker">Ausgangsanker</A>
Dies ist der <A name="Zielanker">Zielanker</A>

URLs

Um HTML Dokumente ansehen zu können muss der Browser angewiesen werden ein bestimmtes Dokument darzustellen. Das geschieht durch die Angabe einer URL (Uniform Resource Locator), die z.B. diese Form hat:

Protokoll://Rechner:Port/Pfad/Dokument

Wenn der Port nicht angegeben wird benutzen die Browser den Standard Port des HTTP Protokolls (80). Eine einfache URL ist beispielsweise:

http://www.nadir.org/

Das Web hat seinen Namen (Gewebe, Spinnennetz) von der Möglichkeit in Dokumenten auf URLs zu verweisen.
Hier ein Beispiel, das den Browser anweist eine bestimmte Textstelle eines Dokumentes anzuzeigen. Das Dokument wird hier vom Browser über das HTTP Protokoll von einem Rechner angefordert:

<A href="http://www.nadir.org/nadir/selbst.html#prinz">Prinzipien</A>

Der Browser zeigt die mit "#prinz" markierte Textstelle als erste Zeile an.

Wofür ist HTML nicht geignet?

Wenn es darum geht, die Darstellung eines Dokumentes genau bestimmen und festlegen zu können ist HTML schlecht geeignet. Dann sollte besser eine Sprache zur Seitenbeschreibung wie Postscript oder PDF benutzt werden, mit der das Aussehen einer Seite exakt festgelegt werden kann.
Um es auseinander zu halten:
HTML ist keine Seitenbeschreibungssprache
und Postscript ist keine geräteunabhängige Auszeichnungssprache.
Postscript und PDF sind nicht so universell wie HTML:
Die Programme zum Anzeigen von solchen Dateien sind nicht so weit verbreitet wie Browser.
Die automatische Bearbeitung von Postscript und PDF Dateien ist schwieriger. Die meisten Suchmaschinen können zB. nur HTML Dateien indizieren.
Zum Erzeugen einer PDF Datei ist das Destiller Programm der Firma Adobe notwendig. Die Spezifikationen von Postscript und HTML sind hingegen offen, so das es eine Vielzahl von Programmen zur Bearbeitung gibt.

Zusammenfassung

Mit HTML können Inhalte einfach und strukturiert aufbereitet werden um sie einer grossen Anzahl von Leuten zugänglich zu machen. Dabei werden die Details der Darstellung einem plattformabhängigen Programm überlassen. In diesem Programm ist eine Menge von spezialisiertem Wissen gewissermassen eingebaut, um aus HTML Text eine ansprechende Darstellung zu erzeugen. Wenn eine grössere Kontrolle über die Darstellung gewünscht wird, müssen die begrenzten Möglichkeiten, die HTML dafür bietet, angewendet werden ohne die Universalität von HTML einzuschränken.

Zum Abschluss dieser Darstellung einige Worte von Ted Nelson (dem 'Erfinder' des Hypertextes):
"Endlich gibt es populistisches, anarchisches elektronisches Publishing in Netzwerken.
Das World Wide Web ist wie Karaoke: Jeder kann es, ohne es geübt zu haben, und das ist das grossartige daran."


Zuletzt geändert am: 16.01.98