Giovanni Pesce ist tot
in memoria di Giovanni Pesce
ciao Giovanni,
è stato un grande piacere e un onore conoscerti!
gli antifascisti tedesci
Vor drei Jahren konnten wir den ehemaligen Partisanenkommandanten Giovanni Pesce in Mailand kennenlernen. Zusammen mit seiner Frau Onorina Brambilla (Kommandostab 3. GAP-Garibaldi Brigade), Annunziata Cesani (Partisanin in Reggio Emilia) und Carlo Talamucci (3. GAP-Brigade "Lombardia", Garibaldi Brigade "Marche" war er unser Gesprächspartner in einem Seminar zur italienischen PartisanInnengeschichte. Ausgerichtet hatte dies Seminar der Mailänder Historiker Luigi Borgomaneri im istituto per la storia dell´eta contemporanea (ISEC) in Sesto San Giovanni, dem so genannten Stalingrad Italiens.
Wie so viele alte Kämpfer und Kämpferinnen, sprach er eigentlich nur über die Entscheidungen die er in seinem Leben getroffen hat und warum. Über seine Partisanenaktionen sprach er nicht. Wir hatten den Eindruck, daß er diese Taten als eine Selbstverständlichkeit empfand. Ihm war es wichtiger uns die Gründe für sein Handeln darzulegen. Erst durch die Erzählungen Luigi Borgomaneris lernten wir die Geschichte Giovanni Pesces näher kennen.
Dabei kamen Geschichten heraus, die einen glatt umhauten. Wir wollen hier keine machistischen Aktiontaten kolpotieren. Das steht uns fern. Das aber, was Giovanni und seine GAPisten in Torino und Milano leisteten war dermaßen enorm, gewagt und mutig, daß wir nur den allergrößten Respekt ihm und seinen GenossInnen zollen können.
Giovanni entstammt einer Migrantenfamilie, die von Italien nach Frankreich zog. Er selbst mußte schon in den frühesten Jugendjahren in den französischen Bergwerken arbeiten. Hier lernte er die proletarische Solidarität zwischen den Arbeitern unterschiedlichster Herkunft kennen und trat der kommunistischen Jugendorganisation bei. Als der spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde er mit gerade 17 Jahren Mitglied der „Internationalen Brigaden“. In der „Garibaldi Brigade“ kämpfte er drei Jahre auf der Seite der Republik.
Als er 1940 nach Italien zurückkehrte, wurde er verhaftet und interniert. Nach seiner Entlassung beauftragte ihn die kommunistische Partei Italiens die GAP (Gruppi di Azione Patriottica) in Turin aufzubauen. Obwohl zuerst allein, war er derart entschlossen und erfolgreich, dass die deutschen Besatzungskräfte davon ausgingen, dass Turin von Partisanen durchsetzt sei. Als außerordentlich erfolgreich erwies sich beim Aufbau der GAP-Gruppen der Rückgriff auf die Erfahrungen der FTP-MOI (Francs-Tireurs et Partisans - Main d'Oeuvre Immigrée ). So wurde Giovanni Pesce gerade durch südfranzösische Mitglieder dieser Organisation des kommunistischen-migrantischen-jüdischen Widerstands ausgebildet.
Als er in Turin „verbrannte“ ging er nach Mailand, wo er neben dem dort aktiven 3.GAP-Verband eine eigene GAP aufbaute. Viele der bekanntesten Anschläge in Mailand sind mit seinem Namen und den Namen seiner GAP-Einheit verbunden.
Für seine Verdienste im antifaschistischen Widerstand wurde er im Nachkriegsitalien hoch ausgezeichnet.
Es war uns eine Freude und Ehre den Genossen Giovanni Pesce kennen gelernt zu haben.
Für alle an diesem Seminar beteiligten AntifaschistInnen
Azzoncao, ein Polit-Cafè
Anhang:
Interviews mit ihm und seiner Frau in der DVD:
„un tram per la memoria“ - 1945-2005 60 anniversario della liberazione (ondevisive)
1950 erschien in Italien sein Buch „soldati senza uniforme“. 1954 veröffentlichte der Ost-Berliner Dietz-Verlag die Übersetzung unter dem Titel: „Soldaten ohne Uniform“. Man merkt dem Buch an, dass es von einem Minenarbeiter geschrieben wurde. Nicht desto trotz ist es sehr lesenswert. Sucht am Besten unter. zvab.de oder abebooks.de
Weiterhin zu empfehlen:
„Der Kampf des italienischen Volkes für seine nationale Befreiung“ - Luigi Longo, Pietro Secchia (Dietz Verlag Berlin 1959) „März 1943, 10 Uhr“ - Umberto Massola (Dietz Verlag Berlin 1953) „Meine sieben Söhne“ - Alcide Cervi (Dietz Verlag Berlin 1956)